Alles fuer die Katz
Straße gesehen, und er scheint nicht mehr als das Allernötigste zu besitzen.«
»He, Moment mal!« Der Farmer lachte und boxte mir an die Brust. »Jetzt komme ich dahinter. Sie sprechen von seinem Bruder, dem alten Eugene. Das da drüben ist Cornelius.«
»Mein Gott, wie erstaunlich. Die Ähnlichkeit ist verblüffend. Sind sie Zwillinge?«
»Nein, sie sind zwei Jahre auseinander, aber wie Sie schon sagten, man kann sie kaum aus einander halten.«
Als wüsste er, dass wir über ihn sprachen, drehte sich der Mann zu uns um. Das Gesicht glich dem von Eugene, aber wo bei jenem Sanftmut war, war hier Angriffslust, wo bei jenem Milde und Gelassenheit waren, war hier eine finstere Arroganz. Ich konnte nur einen schaudernden Blick auf dieses Gesicht werfen, dann drehte er sich weg und begann seine Begleiter von neuem zu belehren.
Es war ein unheimliches Erlebnis, und ich starrte weiter zu der Gruppe hinüber, bis mein Freund mich in meinen Überlegungen störte.
»Ja, dieser Irrtum ist schon vielen Leuten unterlaufen, aber die beiden ähneln sich wirklich nur äußerlich. Man findet keine zwei Menschen, die sich im Charakter mehr unterscheiden würden. Eugene ist ein prächtiger alter Bursche, aber was diesen Mistkerl hier angeht – den hab ich noch nie lächeln sehen.«
»Kennen Sie Eugene?«
»So gut wie die meisten anderen wohl auch. Ich bin fast so alt wie er, und meine Farm liegt auf dem Land von Ireson. Cornelius hat alles geerbt, als der Vater starb, aber ich glaube nicht, dass Eugene Interesse daran gehabt hätte, das Textilimperium und den Grundbesitz zu verwalten. Er war ein Träumer und ein Zugvogel – nett und freundlich, aber irgendwie nicht von dieser Welt. Geld bedeutet ihm nichts. Ist nach Oxford gegangen, wissen Sie, aber bald danach ist er verschwunden, und jahrelang wusste niemand, ob er noch lebt oder schon tot ist.«
»Und jetzt ist er wieder da, in dem kleinen Häuschen an der Straße.«
»Ja, ist doch komisch, nicht?«
Es war in der Tat komisch – eine der seltsamsten Geschichten, die ich je gehört habe, und sie war in den folgenden Wochen stets in einem Winkel meines Bewusstseins präsent. Ich fragte mich, wie der alte Mann und seine Katze in dem Iglu wohl zurechtkamen und ob die Kätzchen schon geboren waren. Doch das konnte nicht sein – ich war mir sicher, er hätte mich benachrichtigt.
An einem stürmischen Abend hörte ich endlich von ihm.
»Mr. Herriot, ich rufe von der Farm aus an. Emily hat diese Kätzchen zwar noch nicht zur Welt gebracht, aber sie ist... sehr dick und hat den ganzen Tag zitternd dagelegen und wollte nichts fressen. Ich muss Sie leider an diesem schrecklichen Abend stören, denn ich verstehe nichts von diesen Dingen, und sie sieht... ganz unglücklich aus.«
Es gefiel mir gar nicht, das zu hören, doch ich bemühte mich, den Gelassenen zu spielen.
»Ich denke, ich komme gleich mal zu Ihnen raus und schau sie mir an, Mr. Ireson.«
»Wirklich – sind Sie sicher?«
»Absolut. Keine Ursache. Ich bin gleich da.«
Es war eine seltsame, beinahe unwirkliche Szene, als ich vierzig Minuten später durch die Dunkelheit stolperte und die Säcke beiseite schob. Der Wind und der Regen rüttelten an den Planenwänden, und im flackernden Licht der Grubenlampe sah ich Eugene auf seinem Stuhl sitzen und Emily streicheln, die neben ihm in ihrem Körbchen lag.
Die kleine Katze war stark angeschwollen, so sehr, dass sie beinahe nicht wiederzuerkennen war, und als ich mich hinkniete und mit der Hand über den aufgeblähten Unterleib fuhr, spürte ich, dass die Haut straff gespannt war. Sie war bis zum Platzen voll mit jungen Kätzchen, sah jedoch matt und erschöpft aus. Sie presste auch und leckte sich die Vulva.
Ich schaute zu dem alten Mann hoch. »Haben Sie heißes Wasser, Mr. Ireson?«
»Ja, der Kessel hat gerade gekocht.«
Ich seifte mir den kleinen Finger ein. Er würde gerade so in die kleine Vagina passen. Innen spürte ich den weit geöffneten Muttermund und dahinter eine Masse, die ich ungefähr ertasten konnte. Der Himmel allein wusste, wie viele Kätzchen da eingezwängt waren, eines jedoch war sicher – es war ausgeschlossen, dass sie jemals da herauskommen konnten. Dort drin war nicht der geringste Spielraum. Ich konnte nichts tun. Emily wandte mir das Gesicht zu und gab ein leises, verstörtes Miauen von sich. Schlagartig wurde mir klar, dass sie sterben konnte.
»Mr. Ireson«, sagte ich. »Ich muss sie sofort mitnehmen.«
»Sie mitnehmen?« sagte
Weitere Kostenlose Bücher