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Alles fuer die Katz

Alles fuer die Katz

Titel: Alles fuer die Katz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herriot
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ziehen, herrschte in dem Iglu Karnevalsstimmung.
    Der alte Eugene war außer sich vor Freude, und Emily, die auf dem Rücken ausgestreckt lag, während ihr riesiger Sprössling eifrig saugte, schaute mit einem Stolz zu mir hoch, der an Eitelkeit grenzte.
    »Zur Feier des Tages sollten wir eine Tasse Tee trinken und eins von meinen geliebten Rosinenbrötchen essen«, sagte der alte Mann.
    Während der Kessel heiß wurde, fuhr er mit dem Finger über den Körper des Kätzchens. »Ein hübscher Kerl, nicht wahr?«
    »O ja, keine Frage. Er wird zu einem schönen Kater heranwachsen.«
    Eugene lächelte. »Ja, das glaube ich auch, und es wird schön sein, ihn hier mit Emily bei mir zu haben.«
    Ich hielt inne, als er mir ein Brötchen reichte. »Einen Moment, Mr. Ireson. Zwei Katzen hier drin sind wirklich zu viel für Sie.«
    »Wirklich? Warum denn?«
    »Sie gehen doch fast alle Tage mit Emily an der Leine ins Dorf. Und mit zwei Katzen wird das auf der Straße schwierig für Sie. Außerdem haben Sie doch hier gar keinen Platz.«
    Da er nichts erwiderte, redete ich weiter auf ihn ein. »Jedenfalls hat mich erst neulich eine Dame gefragt, ob ich nicht ein schwarzes Kätzchen für sie auftreiben könnte. So viele Leute bitten uns, ein ganz bestimmtes Tier für sie zu suchen. Oft soll es ein älteres ersetzen, das gerade gestorben ist, und wir haben es manchmal gar nicht leicht, ihnen den Wunsch zu erfüllen, aber diesmal konnte ich sagen, ich wüsste da etwas, und es sei genau das, was sie suche.«
    Er nickte bedächtig und sagte dann nach einem Augenblick des Nachdenkens: »Ich bin sicher, dass Sie Recht haben, Mr. Herriot. Ich hatte es mir nicht richtig überlegt.«
    »Jedenfalls«, sagte ich, »ist sie eine sehr nette Dame und eine wirkliche Katzenfreundin. Er wird dort ein schönes Zuhause haben. Wie ein kleiner Sultan wird er bei ihr leben.«
    Er lachte. »Gut... gut... und vielleicht höre ich ja ab und zu, wie es ihm geht?«
    »Unbedingt. Ich halte Sie regelmäßig auf dem Laufenden.« Ich sah, dass ich die Hürde elegant überwunden hatte, und hielt es für besser, das Thema zu wechseln. »Übrigens habe ich zum ersten Mal Ihren Bruder gesehen.«
    »Cornelius?« Er schaute mich ausdruckslos an. Wir hatten das Thema noch nie berührt. »Und was halten Sie von ihm?«
    »Nun ja... er sah nicht sehr glücklich aus.«
    »Ja, das glaube ich gern. Er ist kein glücklicher Mensch.«
    »Das ist der Eindruck, den ich gewonnen habe. Und das, obwohl er so viel besitzt.«
    Der alte Mann lächelte sanft. »Ja, aber es gibt auch vieles, was er nicht besitzt.«
    Ich trank einen kleinen Schluck von meinem Tee. »Das stimmt. Zum Beispiel Emily.«
    »Wie wahr! Das wollte ich selber gerade sagen, doch ich dachte, Sie würden mich vielleicht für einen Dummkopf halten.« Er warf den Kopf in den Nacken und lachte. Ein fröhliches, jungenhaftes Lachen. »Ja, ich habe Emily, und darauf kommt es an. Ich bin so froh, dass wir da einer Meinung sind. Kommen Sie, nehmen Sie noch ein Brötchen.«

6 - Schneiden, Waschen und Legen
     
    Als großen Katzenfreund ärgerte es mich nach wie vor, dass meine eigenen Katzen meinen Anblick nicht ertragen konnten. Ginny und Olly gehörten inzwischen zur Familie. Wir hingen sehr an ihnen, und jedes Mal, wenn wir einen freien Tag hatten, öffnete Helen nach unserer Rückkehr als Erstes die Hintertür und fütterte sie. Die Katzen wussten das ganz genau und saßen entweder bereits auf der Mauerbrüstung und erwarteten sie oder kamen gleich vom Holzschuppen angelaufen.
    Wir waren an unserem freien Nachmittag in Brawton gewesen, und sie warteten wie gewöhnlich schon, als Helen ihnen eine Abendmahlzeit und eine Schüssel Milch auf die Mauer stellte.
    »Olly, Ginny«, zirpte sie, als sie die weichen Felle streichelte. Die Zeiten, in denen die beiden ihr nicht erlaubt hatten, sie anzurühren, waren längst vorbei. Nun rieben sie sich entzückt an ihrer Hand, machten einen Buckel und schnurrten, und wenn sie fraßen, strich Helen ihnen mit der Hand immer wieder über den Rücken. Es waren so sanfte Tiere. Ihre Wildheit spürte man nur, wenn sie sich fürchteten. Und nun, in Helens Gegenwart, war diese Furcht verschwunden. Meine Kinder und ein paar Leute aus dem Dorf hatten ebenfalls ihr Vertrauen erworben und durften ihnen behutsame Zärtlichkeiten erweisen, doch bei Herriot zogen sie stets den Schlussstrich.
    So wie zum Beispiel jetzt. Leise ging ich Helen nach draußen nach und bewegte mich auf die Mauer zu, und

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