Alles für die Katz

Titel: Alles für die Katz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Venn

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ex-kommunionistisch oder so ähnlich sein sollten.
    Dann schrie der Brüller, ich glaube, dass er der Obergrüne war, nur ein Wort: »Wegtreten!«
    Sofort drehten sich die Grünen mit ganz komischen Bewegungen um und gingen wie die Gänse auf der Wiese. Dazu brüllten nun die beiden, die hinter dem Obergrünen hergedackelt waren.
    Dann war Ruhe auf dem Hof.
    Der Obergrüne eilte mit einem rot angelaufenen Kopf in sein schönes Haus zurück. Die übrigen Grünen gingen Arbeiten nach, die mir nicht logisch erschienen: So stand am Rande des großen Platzes einer und brüllte wie ein Rohrspatz. Andere Grüne krochen darauf mit diesem Stock auf dem Rücken und dem Topf auf dem Kopf unter stacheligen Drähten durch und schmissen sich in Pfützen.
    Dabei hätten sie genug Zeit gehabt, sich daneben zu legen oder den stacheligen Draht zu umgehen.
    Andere Grüne wischten an Autos rum. Dabei waren die überhaupt nicht dreckig. Noch nicht einmal Eduard würde dies machen – der putzte seine Kiste nur an dem Tag, an dem er nicht arbeiten muss, aber die Geschäfte offen sind.
    Wieder andere schalteten plötzlich die Kiste mit dem Rohr vorne an und fuhren damit los. Ich kann euch sagen: So einen Lärm habe ich noch nie gehört. Das Ding schnaubte wie ein Drachen und ratterte ganz langsam vom Platz.
    Mein lieber Herr Katzenfutter-Hersteller, wo war ich da hingeraten? Eine Ansammlung von lauter Irren. Ich habe in meinem kurzen Katzenleben ja schon einiges gesehen – aber das hier sprengte doch alle Futterdosen. Hätte ich damals geahnt, dass dies nur eine der viele unerklärbaren Spielwiesen von euch war – ich glaube, ich hätte mich für immer in einen Eifelwald verzogen oder sogar gleich unter die Ratterkiste mit dem Rohr geworfen.
    Während ich noch so dasaß, kam ein ganz junger, ganz freundlicher Grüner. Halt, ich muss mich verbessern. Er lief zwar hier unter den Grünen rum, hatte aber Kleider an, die normal waren (wenn man bereits im Geschäft verwaschene Hosen als normal bezeichnen kann).
    Er sah mich und fragte, wie ich denn in diesen »Saftladen«, so waren seine Worte, geraten sei. Dann erzählte er, dass er zu Hause einen großen Bauernhof hat und dass es dort viele Katzen gibt – deren Bekanntschaft mich ehrlich gesagt kaum interessierte. Er streichelte mich und sagte, dass Freitag sei und er jetzt zu seinem Bauernhof in Rövenich fahren würde, weil er Wochenend- Urlaub habe.
    Rövenich klang zwar so spannend wie Katzenschüsselchen ohne Futter – aber ich signalisierte sofort Zuneigung. Schlimmer als in diesem Irren-Lager konnte es auf keinen Fall sein.
    Richtig geschnurrt: Kurz entschlossen packte mich der Junge, steckte mich in eine Umhängetasche, in der es furchtbar dunkel war und nicht schlecht nach lecker gebrauchten Socken roch. Dann schlenderten wir davon. Mir war in diesem Augenblick völlig wurscht (oder soll ich »völlig brekki« sagen), was mit mir passierte.
    Nur weg von diesem furchtbaren Ort, zumal jetzt auch noch eine Horde furchtbar grölen musste: »Wiiiiir sin die Jongs von der Eiiiifel-Kaaaserne Geeeeerolstein.«
    Als wir das eingestachelte Gelände verlassen hatten, lupfte mein neuer Begleiter seinen Umhängesack und ließ mich rausschauen. In diesem Zusammenhang fiel mir negativ auf, dass er mich »Mieze« nannte, ein Wort, dass ich überhaupt nicht leiden kann.
    Mit vielen anderen, die meisten trugen hässliche Hosen mit Taschen an der Seite, schlenderten wir nach einem sehr langen Fußmarsch durch dieses Gerolstein. Wie werden sich wohl die Einwohner freuen, wenn an jedem Freitag diese Horde den Ort verlässt? Wir gingen – besser: brüllten – uns durch die kleine Stadt, viele tranken aus Dosen.
    Interessant: Man braucht überhaupt keinen Öffner, ihr wisst, mein Lieblings-Instrument, um die Dosen zu öffnen.
    Die Jungen tranken reichlich und sangen Lieder von irgendwelchen Bergen, auf die sie hochklettern wollten.
    Schließlich gingen alle zu einem Haus, das sie »Bahnhof Gerolstein« nannten: »Aha, hier fahren Züge!«, kombinierte ich. Die Dinger kannte ich aus dem Fernseher.
    Die Grünen standen dort in einer Gruppe zusammen, öffneten die Büchsen ohne Dosenöffner – ihr merkt, das beeindruckte mich sehr – und machten Krach. Andere Menschen, die ebenfalls mit der Schienen-Maschine fahren wollten, hielten sich ängstlich zurück. Mein neuer Freund war etwas ruhiger. Er trank zwar auch aus einer Dose, sang aber, da habe ich genau aufgepasst, keine Lieder über Berge, auf die