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Alles für die Katz

Alles für die Katz

Titel: Alles für die Katz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Venn
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Brüllmaschinen auf zwei Rädern hatte. Und da es ihm besonders so ein Ding aus einem fernen Land angetan hatte, wurde er einfach nach dieser Maschine benannt.
    Kommen wir zu Mädy – auf den ersten Blick sogar sehr hübsch. Allerdings trug sie eine lila Latzhose mit einem Knopf dran, auf dem irgendetwas von »Frauen an die Macht« stand. Ihre dauernden fehlschlagenden Suchaktionen nach einer Männerschulter sollten mir in den nächsten Wochen noch kräftig aufs Flohhalsband gehen.
    Bleibt noch eine Figur: Das war »Terror«, der ausgemachteste Knallfrosch in dieser ganzen Bande. Terror trug – ich vermute sogar in seinem Schlafkörbchen – immer eine schwarze Rundmütze mit einem roten Stern dran. Seine übrige Kleidung war meist grün, und er sah ein wenig wie die Grünen mit den langen Bleistiften aus, die ich gerade erst hinter mich gebracht hatte.
    Er brachte die Diskussion (das Wort kannte ich damals noch nicht) in Gang: »Da müssen wir mal drüber diskutieren, häh« – eröffnete er den Schlagabtausch. Die Schrillstimme meldete sich noch einmal zu Wort, deutete Erstickungs-Anfälle an, riss ein Fenster auf und behauptete doch allen Ernstes, dass ich Schuld an ihrem Tanz durch die Küche sei. Zenzi fand mich – ja auch kein Wunder – »süß« und meinte, dass sie mich gerne in ihrem Zimmer unterbringen würde, wenn die Schrillstimme – sie nannten sie übrigens Dodo – mich nicht ertragen könnte.
    Diese Idee fand der Langhaarige in Ordnung und meinte, dass er dann öfters mal nach mir sehen könnte.
    Bumm, das krachte ein und brachte Mädy auf die Palme.
    Sie redete etwas von der Zahl 6 und warf dem Langhaarigen – den nannten sie übrigens Herm – 6ismus oder so was ähnliches vor. Er wolle nur die Zenzi »anbaggern« und sei sowieso so ein Typ, der immer nur »das Eine« wolle. Was, das sagte sie nicht. Zenzi meinte darauf, dass Mädy sich da nicht einmischen solle, worauf diese meinte, da könne ja »aus der ganzen Bewegung in der Eifel nichts werden«.
    Dann war aber wieder die Reihe an Terror.
    »Man muss die ganze Sache«, führte er mit seiner geballten Wichtigtuerei aus, »auch einmal von der politischen Seite sehen, näh.«
    Immerhin würden einige Aktionen anstehen, »wo wir doch hoffentlich geschlossen mitmachen, näh,« und da sei ein Tier im Haus nur hinderlich. Es würde nämlich vorkommen, dass man mehrere Tage weg sei und ich dann »schon aus Gründen des radikalen Tierschutzes, näh,« nichts zu fressen bekommen könnte.
    »Nix zu fressen, radikaler Tierschutz, das muss ich mir merken«, dachte ich.
    Hondi mischte sich – mehrmals unterbrochen von einem »Ich-krieg-total-kaum-noch-Luft-eh« der Schrillen – ein: »Also, mal hergehört«, meinte das Pickelgesicht und zog dabei an seinem dreckigen Unterhemd, »man muss das Ding auch einmal von der anderen Seite sehen.«
    Dabei erklärte er allerdings nicht, wie denn nun die eine Seite aussehen sollte. Hondi gestikulierte wie ein Wilder rum, sagte dies, meinte jenes, und ich muss ehrlich zugeben, dass ich lange Zeit nicht begreifen konnte, ob er sich nun für mich oder gegen mich aussprach. Schließlich, die Schrille war schon fast am Fenster erstickt, ließ er sich erschöpft in einen Sessel fallen: »Also, hört mal her: Ick meine, dat Tier soll hier bleiben.«
    Da hättet ihr mal Terror sehen sollen. Wie vom geölten Blitz getroffen, fuhr er auf, schrie: »Solidarität, he, und wat is mitte Solidarität, näh?«
    Die Schrille schien in der Zwischenzeit am offenen Fenster zu verenden. Da mischte sich der Langhaarige ein: »Ja, weißte, ja, ich verstehe, ja, das die Dodo so ihre Probleme, ja, mit den Katzenhaaren hat, ja, aber ich finde, ja, dass man auch mal so Sachen wie Tierschutz, ja, in die Tat umsetzen muss, ja, und da fand ich es echt geil, ja, dass ich die Katze vor diesen Soldaten, ja, gerettet habe, ja. Das war, ja, nach meiner Meinung, eine höchst, ja, antimilitärische Aktion, ja. Und da finde ich, ja, dürfen wir jetzt keine Rückzieher mehr machen, ja. Sollen wir doch abstimmen, finde ich echt, ja. Wenn nicht, ja, bring ich das Tier dorthin zurück, zu den Zügen.«
    Apropos: Die Schrille lag in den letzten Zügen. Sie hustete nur noch schwach, röchelte ein wenig aus dem Fenster raus und war plötzlich wieder voll da: »Dann muss ich total eben meine Konsequenzen ziehen, da bleibt mir ja nur noch ein Auszug übrig, da wird eine WG, die einmal eine total totale Sache hätte werden können, eben total an einer

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