Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alles für die Katz

Alles für die Katz

Titel: Alles für die Katz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Venn
Vom Netzwerk:
nicht alle Männer verurteilen, ja, nur weil dich einer mal nageln wol…«
    Ihm blieb der Satz im Hals stecken, denn bei dem Wort »nageln« waren die anderen aus ihrer trägen Sitzhaltung förmlich hochgeschnellt. Ich weiß zwar nicht, warum irgend ein Mann Mädy irgendwo hinnageln wollte, aber auf jeden Fall muss dies bei euch eine beliebte Foltermethode sein, da die anderen nur bei der Nennung des Wortes förmlich aufschrieen.
    Ein Gefühl bekam ich, wenn ich das hier mal so einfügen darf, in diesem Zusammenhang nicht los: Ich glaube, dass dieses Nageln so etwas Ähnliches wie das Eine ist – auf jeden Fall reagierten die Sackpfeifen auf beide Formulierungen gleich hysterisch.
    Der Langhaarige stand da, wie vom geschmierten Blitz getroffen. Er konnte nur noch stottern: »Ja, das ist mir nur so rausgerutscht, ja.«
    Aber damit wollten sich die anderen nicht zufrieden geben. Zenzi stand auf und verpasste dem Langhaarigen ohne Vorwarnung eine Backpfeife. Dann sagte sie zu der Schrillen: »Kann ich heute Nacht bei dir schlafen?«
    Aha, der Langhaarige und die Zenzi also.
    Na gut, schlafe ich heute eben in einem Zimmer, das nur einer bewohnt. Mir sollte es recht sein.
    Während ich so nachdachte, wenn ich denke, sehe ich übrigens sehr begriffsstutzig aus (aber das scheint nur so), verließ Zenzi die Küche und wühlte in dem Zimmer des Langhaarigen rum. Dieser brauchte noch etwas, um seine Fassung wiederzufinden, dann sauste er aus dem Zimmer: »Ja, ihr entschuldigt, ja. Ich muss da noch etwas in Ordnung bringen, ja.«
    »Genau dat is et«, schrie nun Terror. »Du hast dich, näh, entlarvt und nun willste noch nicht mal mit uns über diesen Fehler diskutieren, näh. Dir is et jetzt wichtiger, dat de keine Pfründe verlierst, näh. Und weißte warum: Weil de Angst hast, dat du nix mehr zum Vögeln hast, näh!«
    Wieder so ein Wort!
    Als Terror dies gesagt hatte, schrie die Schrille furchtbar auf – ich dachte, dass sie auf die Herdplatte gefallen sei. Aber dem war nicht so. »Dat is ja hier total nicht auszuhalten«, schrillte sie, »hier entlarvt sich ja total feist einer nach dem anderen als Frauenfeind. Ich ziehe hier total aus. Sofort! Morgen! Aber auf jeden Fall nach dem Semester! Oder wenn ich mit dem Studium fertig bin! Aber total.«
    Dann zog sie mit schrillem Geschrei aus der Küche, drehte sich an der Tür noch einmal um und rief: »Und du Hondi, du hältst dich wohl total zurück, was. Du hast doch bestimmt auch noch etwas total Frauenfeindliches auf der Pfanne.«
    Pfanne, ich hörte immer nur Pfanne. Und das sagte mir: Wo eine Pfanne ist, da ist auch immer Fleisch, von dem man mir etwas abgeben kann. Aber das war hier wohl nicht der Fall, da ich weit und breit keine Pfanne sah. So musste ich diesen inneren Freudensprung zurücknehmen, im erneuten Bewusstsein, dass ihr mit eurer Sprache sehr seltsam umgeht.
    »Na Hondi, na«, schrie die Schrille, »du bist doch auch nur so eine totale Chauvi-Sau.«
    Und dann knallte sie die Tür zu.
    Da waren’s nur noch drei Figuren: Terror, der recht verlegen aussah, Hondi, der sich auf den Schreck erst einmal eine Bierflasche aufmachte und Mädy, die plötzlich in ein Weinen verfiel, das mich an einen Krampf erinnerte, den ich einmal bei Pferden gesehen hatte. Sie zog ruckartig die Luft ein, dann stieß sie einen Pfiff aus, der mich glauben ließ, dass das Wasser kochte und dann schrie sie ruckartig mehrmals ein »Huahihuo« aus, um danach einen Tränenfluss auf die Tischplatte sausen zu lassen. In diesem Zusammenhang fiel mir auf, dass man dem Tisch auch mit Wasser nicht mehr beikommen konnte. Er war so schmutzig und von Rauchstangen verbrannt, dass nur noch ein Hobel geholfen hätte.
    Aber ich weiche ab – ich weiß, ich weiß.
    Als sich der Mädy-Krampf etwas gelöst hatte, rannte sie aus dem Zimmer und warf die Tür krachend ins Schloss: »Alle Männer sind gleich«, schrie sie auf dem Flur. Na, na. Also für mich, und ein Mann bin ich ja auch, möchte ich das ausschließen. Das beweist schon die Tatsache, dass ich nie eine Frau zum Essen einlade (sie reagieren einfach nicht auf meine Brekkies) und dann auch nicht das Eine, nageln oder vögeln will.
    Apropos Vögel: Mädy hatte auf ihrem Zimmer einen dieser gelben Schreivögel in einem Stangen-Häuschen.
    »Den werde ich mir auch noch vornehmen«, dachte ich damals. Ganz nebensächlich natürlich, ganz nebensächlich.
    Aber lasst mich wieder zu diesem Abend kommen.
    Die ganz Pfiffigen unter euch werden bemerkt

Weitere Kostenlose Bücher