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Alles für die Katz

Alles für die Katz

Titel: Alles für die Katz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Venn
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haben, dass jetzt nur noch zwei Blockflöten-Gesichter in der Küche waren. Hondi nahm erst einmal einen kräftigen Schluck aus seiner Flasche und stieß herzerfrischend Luft aus.
    Das würde ich übrigens gerne können, es wirkte sehr befreiend. Nachdem Hondi sich befriedigt über den Bauch gestrichen hatte, sagte er gähnend: »Geh’ pennen.«
    Er nahm sich noch eine geschlossene Flasche mit.
    Terror fand das gar nicht gut: »Also, näh, wir können doch jetzt nit die Auseinandersetzung einfach so abbrechen, näh. Eh, da muss doch weiter drüber geredet werden. So Sachen lässt man doch nicht einfach im Raume stehen, näh.«
    Doch Hondi ließ ihn im Raume sitzen und wurde an diesem Abend nicht mehr gesehen.
    »Allet wegen dir, Vieh, näh«, sagte Terror zu mir.
    »Was, ich habe wohl nicht richtig gehört? Wegen mir?«
    Ich schaute Terror entgeistert an. Der Kerl musste doch wohl einen Sprung in der Schüssel haben!
    »Ach, war nicht so gemeint, näh«, lenkte er plötzlich ein, »vielleicht, näh, haste ja nur unausjesprochene Probleme anjestoßen, näh.«
    »Das will ich aber auch gemeint haben, du Sacknase«, dachte ich.
    Auch er nahm sich jetzt noch eine Flasche, murmelte etwas von »Auf-den-Schreck-einen-trinken-näh« und ging ebenfalls in sein Zimmer.
    Und ich? Sollte ich auch in mein Körbchen gehen und mir dort die Auseinandersetzung zwischen dem Langhaarigen und der Zenzi live und in Farbe betrachten?
    Besser nicht.
    Ich beschloss also, in der Küche zu bleiben und hier in Ruhe mein Nickerchen zu machen. Doch von Ruhe konnte zunächst keine Rede sein. Es knallten noch einige Türen, Wutschreie (Stimmlage: dröge bis schrill ) wurden ausgestoßen, und hier und da hörte ich auch einen kleinen Nervenzusammenbruch. Dazwischen kam immer mal wieder jemand ins Zimmer, um sich eine Flasche zu holen.
    Gegen Mitternacht – natürlich kann ich die Uhr lesen! – war dann endlich Ruhe im Laden.
    Ich bin schnell eingeschlafen – habe allerdings noch meinen Schlafplatz gewechselt, da mir dieser Wackel-Sessel doch etwas zu gefährlich war. Man stelle sich nur einmal vor, ich hätte geträumt, dass ich von einem hohen Baum einem Tiger an den Hals gesprungen wäre und dabei etwas geruckelt hätte. Wahrscheinlich wäre ich mit dem Sessel zusammengebrochen!
    So trabte ich gemütlich auf die Eckbank, wo Hondi sein Unterhemd hingelegt hatte. Es roch herrlich, ich schnupperte daran und – zugegeben – sabberte auch etwas rein. Ich glaube, dass für uns Katzen frischer Menschenschweiß dieselbe Bedeutung hat wie für euch die Rauchstangen. Nur Schweiß ist gesünder für die Lunge.
    Aber was erzähle ich euch!
    Ich schlief ein und träumte herrlich von grünen Wiesen, auf denen Schmetterlinge flogen. Und mitten auf dieser Wiese, mir blieb im Traum vor Freude fast das Herz stehen, das Mädchen. Ich machte ein paar schnelle Sätze auf sie zu und …
    … knallte neben die Eckbank.
    Na ja, wir Katzen können so einen kleinen Sturz ganz gut wegstecken. Ich konnte dann aber nicht mehr einschlafen, immer wieder musste ich an das Mädchen denken, das ich doch so gerne wiedersehen wollte. Aber im Augenblick, so dachte ich mir, ist es wohl besser, in diesem Irrenhaus zu bleiben. Zu Fressen bekomme ich hier und es macht ehrlich gesagt auch Spaß, diese Menschen bei der Verrichtung – oder soll ich besser »Vernichtung« sagen – ihres Lebens zu beobachten.
    So schlief ich wieder ein und träumte einen schlimmen Traum.
    »Mädy« lag auf einer Wiese und wurde von Terror genagelt. Er schlug den Stahl mit einem schweren Hammer ganz fest in ihre Hände und dann nagelte er zu allem Überfluss auch noch ihre Füße fest.
    Wieder wurde ich wach, doch diesmal war ich nicht von der Eckbank gefallen. Der Langhaarige kam ins Zimmer, streichelte mir über den Kopf und sagte: »Ja, ich muss jetzt aufe Arbeit, ja. Aber vorher gebe ich dir noch was zum Fressen, ja.«
    Sieht man einmal davon ab, dass er Fressen statt höflich Essen sagte, war dies eine gute Idee. Er öffnete das kleine kalte Zimmer und holte daraus ein herrliches Stück Leberwurst.
    Gerade als ich mich darüber hermachte, kam Terror in die Küche.
    »Du, äh,«, sagte er zu dem Langhaarigen, »die Wurst haben wir aus der Haushaltsdose bezahlt, näh. Heute abend sollten wir mal darüber diskutieren, näh, ob die Kosten für das Vieh da« (ich: »na, na, na« ) von uns allen getragen werden, näh, oder ob wir sie dir zuschlagen.«
    »Schlag sie mir ruhig zu, ja. Und noch etwas, was

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