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Alles für die Katz

Alles für die Katz

Titel: Alles für die Katz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Venn
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nicht. Plötzlich drehte sich einer von den beiden um – eine Frau. Sie wollte irgend etwas von dem Sitz holen und sah mich: »He, kiek mal«, sagte sie, »da is uns wohl ne Katze innen Wagen gehüpft.«
    Selbst diese Frau, die mit ihrer bunten Kleidung sehr albern aussah, redete nun Dummzeug. Ihr kennt das schon – »Kätzchen« und so.
    Was aber nur zählte: Sie gab zu erkennen, dass sie mich »behalten« wollte.
    »Na, na, darüber ist das letzte Wort noch nicht gesprochen!«, dachte ich.
    Der Mann, der die viereckige Kiste lenkte, sagte nur »Meinetwegen«.
    Die Frau gab mir ein Stück Wurst, das ich, und das ist bei mir schon ein seltener Fall, aus purer Höflichkeit runterschlang. Ich war nämlich noch pappsatt.
    Die beiden kümmerten sich dann kaum noch um mich, sie sprachen viel und ich möchte euch nicht verschweigen, dass mich das Gerede sehr stark an die Wohngemeinschaft erinnerte.
    Plötzlich sagte die Frau »Bullen«.
    Der Wagen hielt an und es gab einen Ruck, der mich fast vom Sitz schmiss. Der viereckige Kasten wurde aufgerissen, ein – nein, nicht schon wieder! – ein GRÜNER mit harten Stiefeln schaute unter die Sitze, wühlte in Taschen und Decken, roch an Blechdosen, in denen ihr wohl das Blut für eure Autos aufbewahrt. Der Grüne war sehr unfreundlich, sprach harte Worte, deren Sinn ich allerdings nicht verstehen konnte. Am Ende fragte er: »Was machen Sie hier in Schmidt?«
    »Na, was wohl?«, antwortete die Frau, und dem Grünen muss wohl klar geworden sein, dass er eine dumme Frage gestellt hatte.
    »Auch zur Demo? Alles o.k.«, rief er dann, »sie können durch.«
    Dann knallte er die Tür zu.
    Die beiden vorne sprachen noch ein paar unfreundliche Worte, dann ging die Fahrt weiter, aber jetzt viel langsamer.
    Das ärgerte mich. Ahnten die beiden denn nicht, dass ich nicht mit ihnen spazieren fahren wollte? Also stieg ich langsam auf den Sitz, so dass ich aus dem Fenster schauen konnte.
    Draußen war die Hölle los: überall Wagen, überall Menschen, teils bunte, teils grüne, und eine riesige Aufregung. Wir waren aber nicht etwa mitten auf einer Kreuzung, sondern mitten auf einer Wiese. Weit hinten konnte ich lediglich viele dieser langen Stangen stehen, die ihr »Windräder« nennt.
    Am Rande eines Waldes stellten immer mehr Bunte ihre Autos ab – die Grünen durften weiter fahren, direkt bis an die Windräder. Viele Bunte zogen aus ihren Autos neue Kleider raus – auch die beiden, mit denen ich gefahren war und die mich, was mich natürlich wurmte, immer noch nicht gebührend beachteten. Sie zogen sich schwarze Kleider an – aus Haut von uns Tieren, das roch ich sofort. Allerdings bin ich mir nicht ganz sicher, ob diese Haut von Katzen war. Dann marschierten die Bunten, von denen die meisten jetzt aber schwarz waren, auf die Windräder zu, wo die Grünen bereits standen.
    Dabei riefen die Neu-Schwarzen: »Windräder verschandeln Eifelberge!« und »Ja, zur Sonnenenergie!« und »Windräder verschulden Vogelgulasch!«
    Ich ging nicht mit, weil ich irgendwie ahnte, dass man mich da wohl platttreten würde.
    Kurzum: Ich war alleine. Oder? Pustekuchen!
    Denn nun kam noch ein Wagen angefahren, aus dem vier Leute stiegen, die sich nicht mehr umziehen brauchten, da sie bereits schwarze Sachen trugen. Ich sage Leute, weil ich nicht erkennen konnte, ob es Männer oder Frauen waren. Nun glaubt nur nicht, dass ich das nicht unterscheiden kann, aber die hatten sich schwarze Mützen über das Gesicht gezogen, so dass man nur noch die Augen sehen konnte. Sie packten sich noch Flaschen, in die sie vorher das Blut der Autos gekippt hatten.
    Ich wusste gar nicht, dass ihr das stinkende Zeug auch trinken könnt. Gesehen habe ich das zwar noch nicht – aber warum sollten die vier das Autoblut mitnehmen, wenn sie ihre Stinkkiste stehen ließen? Sie hatten sogar ein Kosewort für die Flaschen: »Mollies!« – Was immer das heißen mag.
    Immer mehr Menschen gingen auf die Windräder zu, viele hatten Tücher bei sich, auf denen was geschrieben stand.
    Was?
    Das konnte ich nicht so genau erkennen.
    Ja, ist ja gut, ist ja gut. Ich gebe zu, dass ich nicht lesen kann, dafür braucht ihr jetzt gar nicht so ein Aufsehen zu machen. Dafür kann ich Sachen riechen, die eurer Nase völlig entgehen. Ich kann zum Beispiel schnüffeln, ob ein Tier über eine Wiese gelaufen ist, wo eine Maus ein Loch hat oder wo ein verdammter Dackel gepieselt hat. Hey, könnt ihr das? Menschen, ich frage euch, könnt ihr das?
    Was

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