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Alles ganz Isi - Islaendische Lebenskunst fuer Anfaenger und Fortgeschrittene

Alles ganz Isi - Islaendische Lebenskunst fuer Anfaenger und Fortgeschrittene

Titel: Alles ganz Isi - Islaendische Lebenskunst fuer Anfaenger und Fortgeschrittene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alva Gehrmann
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Fuße des Vulkans; auch aus der Ferne waren die riesige Rauchwolke und die feurigen Fontänen
     beeindruckend. Den meisten Isländern reichte das aber nicht, sie fuhren mit ihren Jeeps hoch: direkt zur glühenden Lava. Ein
     Liebespaar ließ sich dort sogar ein Luxus-Dinner servieren. Während die beiden an einem Tisch mit weißer Tischdecke gekühlten
     Champagner tranken und eine vor Ort gekochte Hummersuppe aßen, schoss nur unweit von ihnen die Lava gen Himmel. Helikopter
     kreisten Ende März und Anfang April scheinbar in Endlosschleife über das Gebiet, bis zu hundert Jeeps parkten auf den runden
     Bergplateaus. Einige Schaulustige veranstalteten Barbecues, brieten auf den glühenden Steinen ihre mitgebrachten Steaks.

Ein Volk, umzingelt von Natur
    Jeder Isländer hatte in seinem Leben mindestens ein einschneidendes Naturerlebnis. Und auch viele Island-Reisende suchen das
     Exotische und Unberechenbare, aber sie wollen natürlichauch, dass alles schön organisiert ist – vermutlich, weil sie es aus ihrer Heimat nicht anders kennen. Bei uns gibt es überall
     Brücken und ausgebaute Straßen, in Island ist das nicht so. Einige Touristen genießen das Abenteuer, einen Fluss zu durchfurten
     oder über schmale Schotterpisten zu huckeln, andere geben Isländern ungefragt gut gemeinte Tipps, wie etwa ein deutscher Reisender,
     der nach einer mehrtägigen Tour über die Insel den Kopf schüttelte und sagte: »Hier gibt es noch sehr viel zu tun! Es muss
     was gemacht werden!« Doch sie wollen nichts machen, es soll genau so bleiben.
    Die Isländer haben ihr ganz eigenes Hilfsmittel, unwegsame Strecken zu bewältigen: ihre Jeeps. Die teils mächtigen Wagen mit
     Monsterreifen und Allradantrieb sind ihr Triumph über die widrige Natur. Damit können sie selbst breite Flüsse überqueren,
     sich einen Weg durch den Schnee bahnen oder steile Hänge überwinden, nicht nur zum Vulkan, sondern auch auf die Gipfelplateaus
     vieler Berge. Und so passiert es Wanderern immer wieder, dass Isländer mit Karacho an ihnen vorbeidüsen. Oben angekommen machen
     die Fahrer meist kurz Halt, schauensich um und tuckern dann wieder gemütlich herunter. Woran erkennt man einen Touristen?, lautet eine Scherzfrage. Die Antwort:
     Touristen steigen aus dem Auto.
    Mit dem Jeep auf die Berge
    Die Isländer sind verrückt nach motorisierten Gefährten, sie haben sogar eine höhere Pkw-Dichte als die Deutschen. Es sieht
     schon ein bisschen albern aus, wenn die Isländer mit ihren Geländewagen durch die schmalen Straßen Reykjavíks steuern. Wer
     allerdings einmal wirklich draußen in der Natur unterwegs war, versteht, warum sie sich Jeeps anschaffen. Denn mit einem Kleinwagen
     sind einige Teile des Landes nicht passierbar, und wenn, dann nur bei schönem Wetter. Außerdem muss man wissen, dass es in
     Island, abgesehen von Inlandsflügen, einigen Bussen und Fähren keine öffentlichen Verkehrsmittel gibt – so etwas wie Straßenbahnen,
     Züge oder gar U-Bahnen existieren auf der Vulkaninsel nicht. Dennoch: Was ihren Autokonsum angeht, haben sie ein widersprüchliches Verhältnis zum
     Umweltschutz.
    Die Natur ist für Isländer selbstverständlich und allgegenwärtig. Schon der Name Reykjavík, »rauchende Bucht«, ist eine Anspielungauf die vielen dampfenden, heißen Quellen der Region. Sogar in der Innenstadt ist an fast jeder Stelle entweder das Meer oder
     ein Zipfel der angrenzenden Berge wie der schön geschwungene Esja zu sehen; bei klarer Sicht erblickt man auch den 120   Kilometer entfernten Snæfellsjökull, jenen schneebedeckten Vulkan, den der französische Schriftsteller Jules Verne in seinem
     Roman ›Die Reise zum Mittelpunkt der Erde‹ als Eingang zur Unterwelt wählte.
    Steinwüste im Hochland
    Und so gerne die meisten Isländer in ihren wohlbeheizten Jeeps sitzen und durch die Windschutzscheibe die heimischen Landschaften
     erkunden, einige von ihnen wagen sich dann doch freiwillig in die Natur – entweder um zu ihrem Sommerhaus zu kommen, in dem
     sie es sich dann wieder bequem machen können, oder um tatsächlich zu wandern. Wer sich denNaturgewalten stellen will, muss nur aus der Hauptstadt fahren. Das macht an einem Samstag im August auch eine Gruppe von
     28   Teilnehmern. Die Isländer wollen für drei Tage den anstrengenden Alltag hinter sich lassen, sich mal wieder der Natur hingeben.
     Organisiert wird die Tour von »Wanderlust«, einem kleinen Veranstalter für umweltbewusste Wanderungen, und dem

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