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Alles Gold Der Erde

Titel: Alles Gold Der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gwen Bristow
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morgen kommen, um nachzusehen, wie es Ihnen geht?« erkundigte sich Archwood.
    Gewiß dürfe er das. Er schritt mit Kendra durch den Laden und den Lagerraum zur Hintertür. Als er sich von ihr verabschiedet hatte, fühlte sie sich wiederum heimwehkrank. Sie mußte daran denken, welchen Spaß sie und Ted einst beim Aussuchen der Lebensmittel in diesem Lagerraum gehabt hatten, und sie entsann sich ihrer vielen Gespräche …
    Schluß damit! befahl sie sich selbst. Schluß damit!
    Sie stürzte die Treppe hinauf und schloß droben Lorens Zimmer auf. Beim Eintreten erkannte sie, daß sie und Marny tatsächlich viel Glück hatten: Einen gemütlicheren Raum hätten sie wahrscheinlich in ganz San Francisco nicht finden können. Hier stand ein richtiges Bett mit einer Matratze und Kissen. An der einen Wand erblickte sie einen Waschständer, und schräg gegen die Wand war eine Badewanne aus Metall gelehnt. Es gab einen Kleiderschrank und eine Kommode, einen Tisch mit einem Stuhl sowie ein Regal voller Bücher. Und mit Vergnügen sah sie eine Holzkohlenpfanne, die zwar klein war, auf der sie indessen Wasser heiß machen, Kaffee kochen und Schinken backen konnte.
    Mr. Fenway war wirklich sehr liebenswürdig, daß er sie und Marny hier wohnen ließ. Sie hoffte nur, Loren möge nichts dagegen haben, daß sein Zimmer benutzt wurde.
    Dann fiel ihr jäh ein, daß dies nicht immer Lorens Zimmer gewesen war. Vor ihm hatte Ted hier gewohnt. Ted hatte in diesem Bett geschlafen und auf diesem Stuhl dort gesessen. Die Tränen brannten in ihren Augen.
    Ach Ted, dachte sie verzweifelt, komme ich denn nie von dir los! Warum schmerzt mich die Erinnerung nur so sehr? Warum hält mich denn die Liebe so gefangen? Warum schwindet sie denn nicht endlich?

28
    Mit Mühe drängte sie Ted aus ihren Gedanken. Geh an die Arbeit sprach sie zu sich selber.
    Sie machte das Bett und verließ das Haus, um Wasser vom Brunnen hinter dem Laden zu holen. Auf der Treppe hörte sie einen Tumult im Laden. Eine wütende Stimme schrie ihren Namen. Hiram stürmte durch das Geschäft und verlangte zu wissen, wo Kendra sei. Bei ihrem Anblick packte er sie an der Schulter und rief, er habe sie überall in der Stadt gesucht. Was ihr denn einfalle, so ohne weiteres und ohne ihn zu verschwinden? Kendra erzählte ihm, wie Mr. Archwood ihr geholfen hatte. Hiram stellte klar, daß sie eine ungeschickte Närrin sei, die Hilfe eines andern Menschen anzunehmen, da es doch nun einmal ihn gebe.
    Schließlich teilte er ihr gnädig mit: »Es freut mich, daß Sie und Marny Schlafquartier gefunden haben, denn nichts ist schwerer zu finden in dieser wahnsinnigen Stadt als ein Zelt, in dem sich Menschen aufhalten können. Ich werde Marny zum Laden bringen.« Kurz darauf war er mit Marny im Schlepptau wieder da. In besserer Stimmung zündete er beim Brunnen ein Feuer an und begann zu kochen. Kendra hatte bereits gesehen, daß die meisten Leute in San Francisco im Freien kochten. Die Schlafgelegenheiten waren zu kostbar; also wurden auch die Küchen vermietet, solange es noch nicht regnete. Nach dem Essen brachte Hiram die Pferde in eine Mietstallung. Die Frauen schleppten Wasser in das Zimmer und wuschen sich gründlich. Als die endlich ihre zerschlissenen Nachthemden übergestreift hatten, fanden sie Muße zu einem Gespräch. Kendra lag auf dem Bett und schilderte ihre Suche nach den Eltern und ihr Zusammentreffen mit Mr. Archwood.
    Marny saß am Tisch und mischte lässig Karten. Als Kendra ihre Geschichte zu Ende erzählt hatte, stand sie auf, ging zum Fenster, schob den Vorhang zur Seite und blickte auf San Francisco hinab. Aus Zelten und Hütten flackerten Lichter, der Sturm trieb Staubwolken vorbei, und inmitten dieses Staubes schliefen Männer, die nirgendwo Unterschlupf gefunden hatten.
    »Kendra«, fragte Marny nach einiger Zeit, »sind Sie an diesem Mr. Archwood interessiert?«
    »Interessiert? Wie meinen Sie das?«
    »Sie wissen schon, was ich meine. Wie sich eine Frau halt für einen Mann interessiert …«
    Kendra fuhr zusammen. »Natürlich nicht!«
    »Schön«, sagte Marny, »aber ich bin an ihm interessiert.«
    Kendra stieß einen Laut der Überraschung aus. »Aber Sie haben ihn doch noch nie gesehen!«
    »Um diese Zeit im vergangen Jahr hatte ich auch noch nie Gold gesehen«, erklärte Marny. »Als ich dann davon erfuhr, habe ich mich dafür interessiert.«
    Kendra richtete sich auf.
    »Ich dachte, Sie wären nicht in der Stimmung, sich um Männer zu

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