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Alles Gold Der Erde

Titel: Alles Gold Der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gwen Bristow
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Forbes, der Kapitän des Dampfers, hatte inzwischen Weisung erhalten, in Panama City anzulegen und einige Amerikaner an Bord zu nehmen, die nach San Francisco wollten. Diese Leute waren nicht wild auf Gold. Es handelte sich bei ihnen um Offiziere nebst Frauen, Regierungsbeamten, Direktoren der Schiffahrtslinie, die das Neuland zu erkunden gedachten, und um vier Geistliche, die Kirchenbauten planten. Außerdem gab es noch zwei oder drei junge Kaufleute, die in den wachsenden Pazifikhandel einzusteigen wünschten. Einer von ihnen hatte seine Frau bei sich. Diesen Reiseweg hatte er nur deshalb gewählt, weil sie dann angenehme Gesellschaft vorfand. Da sie keine Lust verspürten, die lange Reise rund um Südamerika zu machen, hatten diese mehr als zwanzig Personen den Entschluß gefaßt, mit dem ersten Dampfer der Atlantischen Linie zu fahren und den Isthmus dann zu Fuß zu kreuzen.
    Captain Forbes stach in See. Er rechnete nicht damit, daß diese Reise sehr leicht sein werde. Noch nie war ein Dampfschiff an Kap Horn vorbeigetuckert. Er wußte, bei dieser Fahrt mußte er sein Können als Seemann und Kapitän unter Beweis stellen. Dennoch hoffte er, trotz Stürmen, hohem Seegang und aufsässigen Matrosen seine Aufgabe meistern zu können. Der arme Mann hatte keine Ahnung, was ihn erwartete.«
    Gespannt hörten alle zu, und Norman fuhr fort:
    »Forbes brach am 6. Oktober 1848 auf. Acht Wochen später, am 1. Dezember, verließ der Dampfer Falcon New York, der zuerst New Orleans und dann Chagres anlaufen sollte. Auf diesem Schiff befanden sich die Damen und Herren, die den Isthmus überqueren und Captain Forbes in Panama City treffen wollten.
    Die Fahrt nach New Orleans soll recht angenehm gewesen sein. Die Falcon war ein funkelnagelneues Schiff mit allem Luxus, und die Passagiere harrten ungeduldig der kommenden Ereignisse. General Persifer Smith, der das Kommando der Truppen in Kalifornien übernehmen sollte, hatte einige Jahre in der Nähe von New Orleans verbracht und dort geheiratet. Der General und seine Gattin versprachen, für ihre Reisegefährten bei Stadtrundfahrten Fremdenführer zu spielen.«
    Als Norman so weit gekommen war, zuckten seine Lippen. »Aber in der Zwischenzeit …«, begann er und blickte auf Rosabel.
    »In New Orleans haben sich vielleicht Sachen zugetragen!« meinte Rosabel und stützte sich auf die Ellbogen. Sie und Norman schauten sich an. Beide lachten plötzlich. Norman erzählte:
    »Ich glaube, ihr kennt alle diesen Kurier Leutnant Loeser. Nun, dieser Bursche kam nach Washington mit Briefen von Oberst Mason und einem Kistchen Gold.«
    Sie bejahten. Kendra warf ein:
    »Ich habe zum letzten Mal etwas von Loeser gehört, als ich den Bericht in der Alta gelesen habe; darin stand, daß Loeser bis nach Callao in Peru gekommen sei.«
    Norman ergänzte: »Der Leutnant ist über New Orleans gereist, wo ihn der Reporter einer Tageszeitung nach den neuesten Meldungen aus Kalifornien befragte. Loeser zeigte dem Mann sein Kistchen, das er dem Präsidenten Polk aushändigen wollte. Es enthielt mehr als sechs Kilogramm Gold.
    ›Betrachten Sie sich das‹, hat Loeser zu dem Zeitungsmann gesagt. ›Fassen Sie es an. Und schreiben Sie darüber in Ihrem Blatt. Tagtäglich kommen Leute von den Placers zurück und schleppen so viel Gold, daß sie's kaum tragen können. Ich habe sie mit eigenen Augen gesehen.‹
    Die Zeitung druckte dieses Interview.
    New Orleans fing Feuer. Mit einem Schlag sprachen die Leute auf Straßen, in Tavernen, Banken und Spielsalons von nichts anderem als vom kalifornischen Gold. Jedermann in der Stadt wollte in die Placers.
    Loeser fuhr per Schiff nach Washington, in seinem Rücken jedoch wurde das Feuer zu einer Brunst. Einige Tage nach seiner Abreise veröffentlichte die Zeitung Picayune in New Orleans einen Artikel mit der Schlagzeile: ›Auf nach Kalifornien!‹ In diesem Artikel standen Einzelheiten über die Dampfer, die zwischen New York und Chagres verkehrten; ein jeder von ihnen mußte in New Orleans Station machen. Zu dieser Zeit war die ganze Stadt wie verrückt.«
    »Ja«, rief Rosabel, »und in den Läden waren die Verkäufer so durcheinander, daß ihre Hände zitterten, wenn sie ein Stück Stoff maßen. Wenn man ins Theater ging, flüsterten so viele Leute über das Gold, daß man die Schauspieler kaum verstehen konnte. Ein Mann hat mir gesagt, in Kalifornien trügen die Mädchen Halsketten aus Nuggets …«
    »Das stimmt«, meinte Marny lächelnd.
    Archwood verlangte

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