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Alles Gold Der Erde

Titel: Alles Gold Der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gwen Bristow
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abgedampft, und zwar mit zweitausend Kilogramm Gold und hundertachtzig Passagieren. Das Schiff ist derartig voll gewesen, daß die Fahrgäste jeden Winkel mit Beschlag belegt haben. Norman hat das nicht weiter interessiert. Ihn interessierte es, daß viele dieser Passagiere ihre Tickets zu weit überhöhten Preisen aus meinem und seinem Vorrat gekauft haben.«
    Sie machten sich auf den Weg. Obgleich Marny vorsichtig war, tappte sie doch einige Male bis zu den Knien in den Schlamm. Mrs. Chase kam ihnen an der Tür entgegen. Sie berichtete, es sei vorüber. Loren war kurz vor Anbruch der Morgendämmerung gestorben, als der Sturm noch getobt hatte.
    »Und Kendra?« fragten sie alle gleichzeitig.
    Mrs. Chase sagte: »Die Natur hat ihr Recht geltend gemacht. Kendra ist die ganze Nacht über wach gewesen. Als Loren starb, haben Mr. Chase und seine Frau geschlafen, doch am Morgen ist Ralph zu ihnen geeilt und hat ihnen die Nachricht überbracht. Beide sind sogleich herübergekommen. Ralph und Mr. Chase haben Kendras Feldbett im Salon aufgeschlagen. Und hier ist Kendra buchstäblich umgefallen. In knapp einer Minute hat ein tiefer, fast ohnmächtiger Schlaf ihr Bewußtsein ausgelöscht.«
    »Und hat sie ihr Ziel erreicht?« erkundigte sich Marny. »Hat Loren nichts über den Tod des Kindes erfahren?«
    »Nein.«
    »Gott sei gedankt«, sagte Pocket, und Hiram schloß mit einem »Amen.« Marny fühlte sich erleichtert. Sie wußte, daß sie Schmerz über den Verlust eines so guten Menschen wie Loren empfinden müsse, aber im Moment war sie froh darüber, daß Kendras Leiden beendet war.
    Mrs. Chase erzählte ihnen, ihr Mann sei zum Pastor gegangen, um die Vereinbarungen wegen des Begräbnisses zu treffen. »Sobald der Termin feststeht, könnten Sie vielleicht eine Notiz im Lesesaal der Buchhandlung an die Wand heften«, meinte sie zu Pocket gewandt.
    Pocket versprach es.
    »Sagen Sie Kendra später, daß sie mir nur durch Ralph Nachricht zu geben braucht, wenn ich etwas für sie erledigen soll«, bat Marny.
    Sie kehrten in die Stadt zurück. Auf der Plaza sprach Marny plötzlich auf die anderen ein:
    »Jungs, ich weiß, ihr habt eine Menge zu tun, um die verlorene Zeit wettzumachen. Aber wollt ihr nicht noch ein paar Schritte mitkommen, so daß ich sehe, wie weit wir mit dem neuen Calico-Palast sind?«
    Zum letztenmal war Marny hier am Samstagmorgen gewesen. Heute war Donnerstag. Wieviel war in diesen wenigen Tagen gearbeitet worden! Die ehrgeizigen chinesischen Zimmerleute scherten sich nicht um den Neujahrstag, sie arbeiteten unermüdlich weiter. Schließlich handelte es sich nicht um ihren Neujahrstag, und die Gebräuche der Yankees waren für sie weniger wichtig als die Löhne der Yankees.
    Marny seufzte freudig auf. Als der alte Calico-Palast in Flammen aufgegangen war, hatte sie das Gefühl gehabt, ein Teil ihres eigenen Wesens sterbe mit ihm. Nun aber, angesichts des wachsenden neuen Calico-Palastes, hatte sie das Gefühl, als werde etwas Neues in ihr geboren.
    Sie erspähte Dwight Carson. Als er bei ihnen angelangt war, sagten sie ihm, daß Loren tot sei. Dwight empfand aufrichtiges Mitleid. »Welch ein Elend«, so meinte er. »Ein Mann, wie man ihn selten findet, der alles besaß, was das Leben bieten konnte. Selbstverständlich werde ich an der Beerdigung teilnehmen.«
    »Es war sehr anständig von euch, Marny herzubringen«, sagte er dann zu Hiram und Pocket. »Ich nehme an, sie wird alles sehen wollen, nicht wahr, Marny? Ich werde sie herumführen. Ihr braucht nicht zu warten. Ich weiß, ihr müßt euch um eure eigenen Geschäfte kümmern.«
    Hiram und Pocket verstanden den Wink und gingen ihres Weges.
    Dwight legte eine Hand auf Marnys Ellbogen. »Nehmen Sie sich vor dem Matsch in acht.«
    Carsons Begeisterung heiterte Marny nach den schmerzlichen Tagen auf. Als er ihr alles erklärt hatte, war es bereits nach zwei Uhr, und Dwight hatte fürchterlichen Hunger. »Delmonicos Lokal, das vom Feuer verschont geblieben ist, hat hervorragendes Essen zu bieten – wollen Sie mich nicht begleiten?« Auch Marny war hungrig, aber sie zögerte. Eine Frau war in einem Lokal doch wohl nicht am rechten Ort. Würde man sie denn überhaupt in Ruhe essen lassen? Und was noch mehr zählte: Ihr Rock war zerrissen, naß und schmutzig; so konnte sie sich doch nicht sehen lassen …
    Dwight zerstreute ihre Bedenken. »Ich werde schon dafür sorgen, daß Sie in Ruhe essen können. Und was das Kleid angeht, so werden Sie ja an einem

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