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Alles Gold Der Erde

Titel: Alles Gold Der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gwen Bristow
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mich auch auf Sie, Dwight. Ich würde gern mit Ihnen kommen, aber solange meine Freundin mich braucht, muß ich hierbleiben. Ich danke Ihnen für Ihr Verständnis.«
    Dwight lächelte zurück. Marny fragte sich, ob wohl Hiram und Pocket diese geheime Botschaft begriffen haben mochten. Pocket erkundigte sich nun weiter nach Loren. »Und was ist mit Kendra?«
    »Können wir denn nichts unternehmen?« fragte Hiram.
    »Loren ist sehr krank. Es scheint, der Nagel hat ein inneres Organ aufgerissen. Wahrscheinlich war der Nagel rostig. Ich fürchte, er war es. Ich bin genau wie ihr hergekommen, um zu erfahren, ob ich von Nutzen sein kann. Kendra hat mich zum Bleiben aufgefordert. Mr. Chase ist auch wieder in sein Geschäft gegangen, weil er hier doch nichts ausrichten kann. Ich glaube, ihr solltet es auch so machen. Ich werde Kendra sagen, daß ihr hier wart, und das wird sie freuen. Doch jetzt wird sie euch wohl kaum sehen wollen.«
    »O nein«, hörten sie plötzlich Kendra sagen. Ihr Gesicht war wie versteinert. Sie hatte die Finger ineinandergeschlungen. Sie sprach, als könne sie kaum atmen:
    »Hiram und Pocket …« Ihre Lippen bebten, als sie sich ein Lächeln abquälte. »Ihr wißt nicht, was das heißt, wenn meine besten Freunde bei mir sind. Bitte, geht nicht fort.«
    Pocket und Hiram versicherten ihr gleichzeitig, daß sie bei ihr bleiben wollten. Kendra holte tief Luft.
    »Ihr wißt noch nicht … Marny, sag du es ihnen. Ich kann es nicht.«
    »Was wissen wir nicht?« rief Hiram.
    Kendra löste ihre Hände voneinander und deutete auf das Zimmer, wo das Baby lag. »Marny wird es euch erzählen.«
    Sie ließ sie allein. Marny sagte ihnen alles. Sie sagte ihnen, daß das Kind sterben werde und Loren nichts davon wisse und Kendra ihm in einem fort beteuerte, es sei gesund. Die beiden Männer blickten sich an.
    »Aber was können wir denn unternehmen?« fuhr Hiram von neuem auf.
    Pocket entgegnete sanft:
    »Manchmal können die Menschen gar nichts unternehmen.«
    Hiram stand ungläubig da. Er vermochte offensichtlich nicht einzusehen, daß es Situationen gab, in denen seine Energie nichts half.
    »Man muß etwas unternehmen können!« wiederholte er beinahe wütend.
    Pocket stand auf, trat zu ihm und sagte entschlossen:
    »Hier können wir gar nichts tun, Hiram. Wir können bloß im Haus bleiben, wie Kendra es wünscht. Vielleicht tun wir dadurch schon etwas. Setz dich also in diesen Stuhl, und sei so leise wie möglich.«
    Hiram griff nach dem Stuhl. Zu dritt saßen sie schweigend da.
    Nach einiger Zeit kam Mrs. Chase mit einem Tablett herein, auf dem Tassen und eine Kaffeekanne standen.
    »Wie geht es dem Kleinen?« erkundigte sich Pocket.
    »Er ist noch am Leben. Aber es wird nicht mehr lange dauern.«
    »Und Loren?« fragte Hiram.
    »Bewußtlos.« Mrs. Chase schluckte. »Der Doktor hat seine Wunde wieder untersucht. Ich habe ihm beim Verbinden geholfen. Furchtbar.« Sie schauderte zusammen. »Alles vereitert, und blaue Linien nach allen Seiten. Dr. Rollins wird die Nacht hierbleiben. Er will Loren ein Schlafmittel geben. Aber jetzt muß ich wieder gehen. Es ist gut, daß ihr da seid.«
    Sie verschwand. Marny goß Kaffee ein. Sie wartete. Im Salon war es kalt. Das eindringende Licht wurde durch den grauen Nebel verdüstert. Was sich im Raum befand, schien irgendwie nicht in Ordnung zu sein. Kendra zählte nicht zu den Hausfrauen, die darauf bestehen, daß jede Kleinigkeit immerzu am nämlichen Platz liegt oder steht. Doch war ihr Heim stets gepflegt gewesen. Nun aber wirkte dieses Zimmer wie längst vergessen.
    Marny setzte ihre leere Tasse ab. »Und ich dachte, ich hätte Grund zum Weinen«, murmelte sie, »weil ich meinen Calico-Palast verloren habe.«
    »Kendra weint ja gar nicht«, berichtigte Hiram.
    »Sie wagt es nicht«, meinte Pocket. »Noch nicht. Sie wird erst später weinen.«
    »Wenn sie es nur so lange aushalten kann«, sagte Marny.
    »Sie wird es aushalten«, versicherte Hiram.
    »Werdet ihr Männer morgen wiederkommen?«
    Beide bejahten. Pocket erklärte: »In der Buchhandlung wird man sich auch ohne mich zurechtfinden, falls nicht, muß man sie eben schließen.«
    Hiram sagte:
    »Wenn mein Partner Eustis sich nicht ein paar Tage lang allein um die Bank kümmern kann, dann machen wir halt Bankrott, ich schere mich den Teufel darum.«
    Wiederum wurde es still zwischen ihnen. Von draußen hörten sie Pferdegetrappel, Kutschergebrüll und Begrüßungsworte. Die Geräusche der Straße ließen das

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