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Alles Gold Der Erde

Titel: Alles Gold Der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gwen Bristow
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der Kearny Street besuchen und uns das Spanische Ballett und das Opernensemble ansehen.« Mr. Fenway holte sie ab.
    Kendra legte sich auf ihre Matratze schlafen. Später wurde sie durch das Geräusch des Schlüssels geweckt. Sie hörte Mr. Fenways Stimme draußen, als er Rosabel eine gute Nacht wünschte. Im Mondlicht sah sie Rosabel hereinkommen.
    »Wie war's im Theater?«
    »Phantastisch!« seufzte Rosabel. »Das Schönste, was ich je gesehen habe. Und wie herrlich sie gesungen haben! Stört es Sie, wenn ich die Kerze anzünde?«
    »Nein.« Als Rosabel das Streichholz strich, konnte Kendra ihr strahlendes Gesicht erkennen.
    »Oh, war das schön!« seufzte Rosabel abermals.
    Um acht Uhr morgens schrillten die Feuerglocken wieder in der Stadt. Vor Mittag waren das Olympic-Amphitheater und zehn andere Häuserblocks nur noch Ruinen.
    Doch diesmal zählten Marny und Norman zu denen, die Glück gehabt hatten. Der Brand war südlich der Plaza entstanden. Der Wind hatte die Flammen in ein Viertel getrieben, das abseits der Plaza lag. Der noch unfertige Calico-Palast war nicht beschädigt worden. Marny hatte nichts eingebüßt. Vier Stunden lang standen sie nahe der Feuersbrunst, während Norman, Chad und die Schwarzbärte den Calico-Palast vor den Plünderern schützten. Sie zitterte bei dem Gedanken, der Wind könne umschlagen. Die Rauchschwaden zogen endlich ganz nach Süden ab. Marny war jetzt völlig erschöpft.
    Dwight hatte sich nicht weniger geängstigt. Er hatte sein Wort verpfändet, daß Hirams Bank und der Calico-Palast feuerfest seien. Feuerfest konnten sie freilich erst dann sein, wenn sie fertig waren. Bis jetzt aber waren die Fenster in den oberen Etagen nur leere Höhlen, in die glühende Funken fliegen und die hölzerne Inneneinrichtung in Brand setzen konnten.
    Als sie gemeinsam ins Hotel zurückkehrten, gestand Dwight:
    »Ich komme mir vor wie ein Mann, der gerade ein Erdbeben durchgestanden hat.«
    Nachdem er Marny ins Hotel begleitet hatte, ging Dwight auf die Suche nach seinen Arbeitern. Marny ging in die Küche, wo Kendra den Kaffeetopf auf den Herd gestellt hatte und die Suppe von gestern aufwärmte. Marny ließ sich auf einen Stuhl fallen und stützte ihre Stirn in die Hände.
    »Gib mir doch eine Tasse Kaffee«, bat sie. »Gieß aber auch einen Schuß Brandy hinein. Einen ordentlichen Schuß.«
    »Willst du denn nicht etwas essen, Marny?«
    »Noch nicht. Erst muß ich meine Nerven beruhigen.«
    Auch Kendra nahm Platz. Sie saß schweigend da, während Marny ihren Kaffee samt Brandy schlürfte. Nach einigen Minuten meinte Marny:
    »Ich frage mich, wie viele Brände ich eigentlich noch erleben muß, bevor ich drauf gehe.«
    Das fragte sich auch Kendra. »War es ein Unglücksfall oder eine Brandstiftung?«
    »Ich weiß es nicht. Was macht das auch für einen Unterschied?« Marny schob ihre leere Tasse über den Tisch. »Gibst du mir noch mal das gleiche?« Dann erkundigte sie sich nach Rosabel.
    »Mr. Fenway hat sie abgeholt, als das Feuer ausgebrochen war. Sie ist noch nicht zurückgekommen.«
    »Vielleicht sollte ich es so machen wie sie«, meinte Marny. »Einen reichen Mann angeln, der mir alle Sorgen abnimmt.« Sie grübelte über dieser Idee, schüttelte dann aber den Kopf. »Nein, lieber nicht. Ich bin kein Heimchen am Herde.«
    »Hast du noch nie ans Heiraten gedacht?« fragte Kendra.
    »O doch. Jede Frau denkt darüber wohl nach.« Marny nippte an ihrem Kaffee. »Ich habe nichts gegen das Heiraten. Das heißt: wenn es um andere Leute geht. Aber ich glaube nicht, daß es das Richtige für mich wäre. Ich bin eine Spielerin und eine Herumtreiberin, und das gefällt mir so.«
    Marny holte ein Kartenspiel aus der Tasche. Das tat sie immer, wenn sie eine Tasse ausgetrunken hatte.
    »Ich werde mir selber mal die Karten legen, um festzustellen, ob mir noch andere Katastrophen bevorstehen.«
    Kendra hatte schon früher bemerkt, daß sich Marny nie selbst beschummelte, wenn sie Patiencen legte. Selbst dabei blieb sie ehrlich. Als Marny fertig war, rief sie jubelnd aus:
    »Schau dir die Königin an! Und die vielen schönen Karokarten, die sich um die Königin drängen. Männer, Geld und nirgendwo ein Zeichen der Gefahr. Willst du mir jetzt vielleicht einen Teller Suppe geben? Vielen Dank für deine Geduld.«
    Sie strich die Karten zusammen. »Mir wird es gutgehen.«
    Das sagte sie auch, als Dwight hereinkam.
    Er überreichte ihr ein Geschenk: Ohrringe aus kalifornischem Gold. Jeder war mit einer weißen

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