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Alles Gold Der Erde

Titel: Alles Gold Der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gwen Bristow
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Perle verziert. Sie ergänzten das Halsband mit seinem roten und schwarzen Perlenschmuck. Als sie am Abend an ihrem Spieltisch Platz nahm, trug Marny ihre ganze Pracht zur Schau.
    Das Feuer hatte an einem Freitag gewütet. Am Montag arbeiteten schon die Zimmerleute auf der vom Ruß geschwärzten Fläche. Norman begab sich zu Dwight.
    »Am 4. Juli«, so erklärte er, »wird sich auf der Plaza allerhand tun. Musikkapellen spielen auf, Reden werden gehalten, eine Flaggenhissung findet statt (die Bürger von Oregon hatten der Stadt San Francisco einen riesigen Fahnenmast zum Geschenk gemacht). Eine Reihe mutiger junger Männer – darunter Hiram und Pocket – haben Feuerlöschbrigaden gebildet. Sie bemühen sich, die besten Maschinen, die schnellsten Pferde und die prunkvollsten Uniformen zu finden. Diese freiwilligen Feuerwehrmänner wollen sich der Öffentlichkeit am 4. Juli vorstellen.«
    Norman wies Dwight darauf hin, daß demnach viele Menschen unterwegs sein würden, um die Bars und Spielhäuser zu belagern. Er fragte, ob Dwight die zweite Etage des Calico-Palastes nicht bis dahin fertigstellen könne, so daß Marny ihren Spielsalon am 4. Juli eröffnen könnte.
    Carson blieb ungerührt. »Entschließen Sie sich«, sagte er. »Wenn Sie eine Bude haben wollen, die zu Bruch geht, sobald ein paar Dummköpfe mit Streichhölzern spielen, dann kann ich Ihnen alle vier Etagen bis zum 4. Juli bauen. Wenn Sie dagegen ein Gebäude wünschen, das etwas taugt, dann lassen Sie mich so vorgehen, wie ich es plane.«
    »Wenn ich an die Miete denke, die wir diesem Blutsauger Norington zahlen müssen, egal, ob wir viel verdienen oder überhaupt nichts …«, stöhnte Norman.
    Dwight ließ sich nicht erweichen. Norman war zwar ungeduldig, sah aber ein, daß der Baumeister recht hatte, und gab nach. Also nahm er fürs erste weiter mit seinem Ausschank vorlieb. Marny spielte im Gresham Hotel. Kendra kochte wie bisher. Zwischen den Mahlzeiten half sie Rosabel beim Einkauf der Möbel für ihre neue Wohnung.
    Mr. Fenway, der seiner Sache nun sicher war, traf sorgsam Heiratsvorbereitungen. Nachdem er sich viele Grundstücke angesehen hatte, verkündete er, die günstigste Wohngegend der Stadt sei der Bezirk Happy Valley. Dort fand man Familienanschluß. In letzter Zeit kamen immer häufiger Frauen aus den Staaten, um wieder mit ihren Männer zusammenzuleben, und solche Ehepaare wohnten in Happy Valley. Diesen Damen sei es geglückt, mitten im Goldtaumel ein geruhsames Eiland zu schaffen. In Happy Valley höre man keine laute Musik, auch schwankten dort um Mitternacht nicht Betrunkene durch die Straßen. Mr. Fenway hatte eine Parzelle erworben und ein weißes Fertighaus errichten lassen. Noch war er vorsichtig: Ein Backsteinhaus werde er später bauen, wenn sich seine junge Frau an die Umgebung gewöhnt habe und sicher sei, daß sie dort ständig wohnen wolle.
    Rosabel hatte er gesagt, sie möge nur an Möbeln kaufen, was immer ihr gefalle, und ihm die Rechnung zuschicken. Dergleichen war für Rosabel etwas ganz und gar Neues; sie wurde schüchtern und bat Kendra um Beistand. Kendra wußte nicht, wie Rosabel gelebt hatte, ehe sie auf Norman gestoßen war. Hatte sie ihre Eltern noch gekannt, hatte sie ein Zuhause gehabt? Rosabel sprach nie darüber, und so fragte Kendra nicht.
    Doch was auch hinter Rosabel liegen mochte, eines war klar: Sie fühlte sich glücklich in Erwartung dessen, was vor ihr lag. Mr. Fenways Laune war gleichfalls die beste. Wenn Kendra die beiden zusammen sah, konnte sie an seiner aufrichtigen Zuneigung zu dem Mädchen nicht zweifeln. Gewiß hatte Rosabel ihm vieles erzählt, was sie sonst niemandem anvertraut hatte. Und zweifellos wußte Mr. Fenway sehr wohl, was er wünschte und was er bekam. Was andere Leute davon hielten, interessierte ihn nicht.
    Die Feiern zum 4. Juli begannen am Abend des Vortages. Als die Helden der Feuerlöschbrigaden ihre Maschinen auf Hochglanz gebracht, die Pferde gestriegelt, ihre prunkvollen Uniformen angezogen und ein paar Bars besucht hatten, waren sie bereits derart aufgekratzt, daß sie den morgigen Tag nicht mehr abwarten konnten. Sie schwärmten über die Plaza, schossen ihre Pistolen ab, ließen Feuerwerkskörper knallen und spannten schließlich – um Mitternacht – die Pferde an, kletterten auf die Wagen und zogen durch die Stadt. An Marnys Spieltisch fragten sich die Männer, denen der Radau auf die Nerven ging, ob diese Burschen jemals zu etwas Vernünftigem zu

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