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Alles Gold Der Erde

Titel: Alles Gold Der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gwen Bristow
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Schlägers überflutete. Zwei Mormonen hatten hier Gold gefunden. Mit ihren Freunden scharrten sie nun im Kies und wurden allmählich reich dabei.
    Die beiden Führer der Gruppe kamen herbei, um sich zu vergewissern, daß die Ankömmlinge nichts Böses im Schilde führten. Da Ning schon dagewesen war, erkannten ihn die Mormonen wieder und halfen, die Pferde bei dem wild wuchernden Hafer am Fluß anzupflocken. Aber natürlich, versicherten sie, gab es hier einen Haufen Gold. Hundertfünfzig bis dreihundert Gramm fanden sie täglich. Einer der Männer zeigte Kendra eine Flasche, in der einmal Zwiebeln gewesen waren, die aber jetzt lauter Goldstaub enthielt.
    In dieser Nacht träumte Kendra von Goldkörnchen, die wie Glühwürmchen in der Luft flimmerten, und am Morgen, beim Erwachen, hörte sie Ted ausrufen:
    »Worüber lachst du denn? Du hast ja kaum die Augen auf.« Sie wußte gar nicht, daß die gelacht hatte, doch als sie in sein verwundertes stoppelbärtiges Gesicht sah, mußte sie von neuem lachen.
    Heute war der Ritt noch anstrengender als gestern. Vor ihnen stieg das Land geriffelt an: ein Berg, ein Tal, wieder ein Berg, und so ging das immer weiter, und jeder neue Berg war höher als der letzte. Die Sonne brannte heiß, die Pferde zerrten schwitzend die Wagen hoch. Manchmal mußte der ganze Zug anhalten, weil etwas zu reparieren war. »Wenn wir dieses Gold tatsächlich kriegen«, meinte Hiram, als er und Pocket einen wackligen Metallreifen befestigten, »dann haben wir es uns aber auch redlich verdient. Pocket, was wirst du eigentlich mit deinem vielen Geld anfangen?«
    »Ich werde es mit einer Menge schöner Frauen durchbringen.«
    »Ja, ich wette, das tust du wirklich«, sagte Hiram, »und das ist noch nicht mal der schlechteste Gedanke.«
    Beide warfen einen sehnsüchtigen Blick in Richtung der jungen Frauen. Kendra kochte Kaffee, um die Männer bei ihrer Arbeit etwas aufzumuntern; Lulu und Lolo stopften die Kleider ihrer Schwarzbärte; Marny übte sich mit Kartenspielen. Sie übte sich darin bei jedem Halt.
    Jetzt waren sie nicht mehr weit von den mächtigen Bergen entfernt. Die Erde, die bislang braun gewesen war, wurde nun rot. Sie kamen an Büschen und Kiefern und Felsen vorüber. Schließlich, kurz vor Mittag des zwölften Reisetages, erreichten sie einen gewaltigen Felsen, der gleich einer Burg den Gipfel eines Berges krönte.
    Hinter dieser Burg, so erklärte Ning, gehe es hinab nach Shiny Gulch.
    Kendra wurde vor Ungeduld ganz zappelig, aber Ning hatte keine Eile. Zunächst einmal müßten sie zu Mittag essen und die Pferde rasten lassen. Kendra gab sich Mühe, ruhig wie immer zu kochen, und beim Essen erkannte sie wiederum, wie klug Ning gewesen war, denn sie hatten seit Sonnenaufgang im Sattel gesessen und waren nun allesamt ausgehungert.
    Sie selber aber fühlte sich stark und glücklich. Das Wetter war schön. Niemand hatte Grund zu Klagen. Die Tiere waren heil. Sie bekam kein Kind – wenigstens jetzt noch nicht –, also brauchte sie sich in dieser Hinsicht keine Sorgen zu machen. Und jetzt kam Marny auf sie zu. Ihr rotes Haar glitzerte, ihr Kleid flatterte im Wind. Marny summte ein Liedchen, das zwar recht flott, doch ziemlich unmelodisch klang, denn die Musik gehörte nicht zu ihren starken Seiten. Sie blieb bei Kendra stehen.
    »Aufgeregt?« erkundigte sie sich.
    »Sind wir das denn nicht alle?«
    Marny nickte. »Sogar Delbert zeigt einen Schimmer von Interesse. Kommen Sie, ich helfe Ihnen beim Packen. Dann können wir aufbrechen. Pocket sattelt schon unsere Pferde.«
    Kendra löschte das Feuer so vorsichtig, wie es Ning ihr beigebracht hatte, und sammelte ihre Utensilien ein, die sie gemeinsam mit Marny zum Wagen trug, wo Ted die Pferde anschirrte und ›Die Liebe ist eine Libelle‹ pfiff. Dann bestiegen sie ihre Tiere, und einen Augenblick später rief Ning: »Auf geht's!« Der Zug fuhr um die Felsenburg und den Berg hinab.
    Kendra und Marny ritten nebeneinander. Die Luft war so klar wie Glas. Es ging nach Norden. Sie hatten einen schönen Blick in die Schlucht. Auf beiden Seiten ragten langgezogene Bergketten zum Himmel empor. Zwischen diesen Ketten sahen sie einen schmalen Streifen Land, der bis zu der Stelle anstieg, wo die Gebirgszüge sich wieder trafen. Die eine Hälfte dieses Streifens war aufgerissen, so daß eine tiefe Schlucht entstanden war. Und dies war Shiny Gulch.
    Die Sonne leuchtete auf der roten Erde und funkelte in dem Fluß, der über die Felsen sprudelte. In der

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