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Alles Gold Der Erde

Titel: Alles Gold Der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gwen Bristow
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Empfangsbestätigung unterschreiben?« bat Gene.
    Kendra ergriff die Feder. Zum erstenmal seit ihrer Entdeckung, daß sie gar nicht Mrs. Parks hieß, wurde sie gebeten, mit ihrem Namen zu unterzeichnen. Sie kniff die Lippen zusammen und schrieb: Kendra Logan. Unwillkürlich zog Gene die Brauen zusammen. Er hatte noch nie etwas von einer Kendra Logan gehört. »Ist das Ihr Name, Ma'am?« wollte er wissen.
    »Ja, von nun an«, erwiderte Kendra. Und unvermittelt war sie stolz auf sich selbst, als habe sie ihren ganzen Mut zusammengerafft und sei über eine schwankende Brücke gegangen. Dann trat sie zur Seite, so daß Marny ihren Platz am Tisch einnehmen konnte. Gene schlug eine Seite im Hauptbuch um.
    »Ihr Freund Delbert hat den Goldstaub hergebracht, Marny. Ich nehme an, Sie wissen …« Er hielt fragend inne.
    »Aber ja, ich weiß«, gab Marny lächelnd zurück, als sie sich niederließ. »Er hat etwas mehr als dreißig Kilo deponiert, die zur einen Hälfte ihm und zur andern mir gehören. Das heißt, daß ich heute fünfzehn Kilo abzüglich der Unkosten zu bekommen habe.«
    Gene wurde rot. Dann wurde er weiß. Dann wurde sein Gesicht fleckig, als habe ihn jemand gekniffen. Die Feder in seiner Hand bebte nervös. Dann keuchte er:
    »Zum Donnerwetter, Marny! Ich weiß nicht, was ich sagen soll.«
    Pocket stützte seine Hände auf den Tisch und beugte sich vor. In herrischem Ton, der in seltsamem Gegensatz zu seiner üblichen milden Art stand, befahl er:
    »Sag es, Gene.«
    Gene leckte sich die Lippen und wischte seine Stirn ab. Dann begehrte er auf:
    »Was ist denn nur mit mir los? Warum muß immer ich es sein, der schlechte Nachrichten mitteilt?«
    Pocket wartete nicht länger, sondern zog das Hauptbuch an sich. Er blickte auf die Seite und dann auf Marny. Ihre Augen sahen ihn fest an. Pocket sagte:
    »Marny, Delbert hat Ihnen etwas mehr als sechshundert Gramm hinterlassen.«
    Kendra schnappte nach Luft. Ning stieß ein häßliches Wort aus. Gene seufzte kläglich. Curt, der noch immer an der Tür zum Hinterzimmer stand, sagte nichts. Er hatte Wache zu halten und nicht zu reden.
    Die Augen Marnys hatten sich zu Schlitzen verengt. Kendra erinnerte sich einer wütenden Katze, die sie einst gesehen und die sich in eine Ecke verkrochen hatte. Die Augen jener Katze hatten sich so verengt wie die von Marny: Es war der nämliche böse grüne Glanz gewesen. Nach einem Moment gefährlicher Stille bemerkte Marny:
    »Also hat mir Delbert so gut wie alles gestohlen.«
    »Genauso ist es«, bestätigte Pocket.
    Wiederum wischte sich Gene die Stirn ab. »Zum Donnerwetter, Marny, wie konnte ich denn wissen, daß er Ihnen das Zeug stiehlt? Ich habe gedacht … er hat mir erzählt …« Der arme Gene verhaspelte sich unglücklich.
    »Was hat Delbert Ihnen erzählt?« fragte Marny mit kalter Stimme.
    »Nun …«, fing Gene an und wußte nicht weiter.
    »Los!« befahl Pocket.
    Spencer ballte seine Hände, als wolle er sich Mut machen. »Nun, als er seinen Goldstaub hierherbrachte, habe ich ihn gewogen und in den Safe eingeschlossen. Aber an dem Tag, bevor wir alle nach Shiny Gulch aufbrachen, kam Delbert wieder an. Er fand es närrisch, so viel Goldstaub hier zu deponieren, weil das Spiel nun einmal ein Geschäft sei, bei dem man stets mit allem rechnen müsse. Euer Unternehmen könne in eine Pechsträhne geraten, wenn ihr nicht Reserven bei der Hand hättet. Deshalb wollte er das meiste wiederhaben, das er mir für den Safe gegeben hatte.«
    Marny nickte langsam. »Ich verstehe. Das hat er getan, nachdem er sich entschlossen hatte, mich sitzenzulassen und nach diesem großen Klumpen zu suchen.«
    »Er hat alles außer diesen sechshundert Gramm abgehoben«, erklärte Gene. »Die seien für Sie, falls der Calico-Palast Bankrott mache.«
    Marnys Lippen bewegten sich lautlos. Kendra vermutete, daß zumindest ein Teil dessen, was sie auf dem Herzen hatte, aus wenig schönen Ausdrücken gegenüber Delbert bestand. Sicher waren es Ausdrücke, die sie selber nicht kannte.
    »Ich hielt sein Benehmen für … für rücksichtsvoll, da er Ihnen doch immerhin etwas zurücklassen wollte«, lamentierte Gene. »Verdammt noch mal! Anscheinend mache ich in einem fort lauter Schnitzer. Ich muß ein Dummkopf sein.«
    Marny legte eine Hand auf seine Fäuste. Mit weicher Stimme beruhigte sie ihn:
    »Sie sind nicht dümmer als ich war, Gene. Denn ich habe ihm vertraut. Wiegen Sie jetzt das Zeug ab, und machen Sie sich keine Sorgen mehr.«
    Gene

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