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Alles Gold Der Erde

Titel: Alles Gold Der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gwen Bristow
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Geschäft gründen. Das Dorf bei Sutters Fort wird immer größer. Während Pocket und ich in der Stadt Werkzeuge und Ausrüstungsgegenstände kaufen, wird Ning eine Werkstatt bauen.«
    »Und was wollt ihr herstellen?«
    Hiram grinste stolz wie ein Mann, der Ideen hat. »Schüttler«, entgegnete er. Und dann setzte er ihr die Sache auseinander.
    »Sie wissen doch, die Offiziere haben gelächelt, als sie zum erstenmal die Redereien über das Gold hörten. Später haben sie begriffen, daß es doch stimmt mit dem Gold, und da haben sie Briefe in die Heimat geschickt.
    Präsident Polk und der Kongreß amtierten in Washington, und weder Flottillenadmiral Jones noch Oberst Mason verfügten über die Autorität, ein Schlachtschiff rund ums Kap Horn zu beordern, nur weil ein Brief zu befördern war. Darum wählten sie zwei wendige junge Männer als Kuriere aus, den Oberfähnrich Beale und den Leutnant Loeser. Die ritten getrennt, aber jeder hatte den gleichen Befehl: Sie sollten jede Route einschlagen, gleichviel wie oft sie Umwege zu machen hatten. Die Hauptsache war, daß sie durchkamen. Durchkamen und die Nachrichten überbrachten. Und sobald diese Nachrichten bekannt werden, können Sie sich vorstellen, was dann passiert? Aus allen Ecken und Winkeln werden die Männer nach hier strömen. Sam Brannan hat uns einen Wink gegeben. Direkt am Eingang zu den Placers werden die Leute einen Laden voller Schwingtröge vorfinden.«
    Hirams zuversichtliches Lächeln strahlte sie aus seinem rostfarbenen Bart an.
    »Ich habe Ihnen ja schon einmal gesagt, daß ich nach Kalifornien gekommen bin, um mein Glück zu machen. Das habe ich ernst gemeint. Ich meine es immer noch ernst.«
    »Sie haben doch schon dreißig Kilo Gold!« rief Kendra aus.
    »Ich will mehr als dreißig Kilo«, entgegnete er ruhig. »Ich will dreihundert. Ich will reich werden, Kendra, reich!«
    Nachdenklich blickte sie zu ihm auf. »Sie werden es schaffen, Hiram. Sie gehören zu den Männern, die das erreichen, was sie erstreben.«
    Er strahlte sie abermals an.
    »Hoffentlich haben Sie recht.«
    Pocket und Marny ritten nun herbei, um die Frage zu erörtern, wo sie heute nacht schlafen sollten. Die Leute hatten ihnen berichtet: »San Francisco droht zu bersten, so viele Menschen sind dort.« Pocket schlug vor, eine Parzelle auf einem unbebauten Grundstück zu pachten und ein Zelt aufzuschlagen, falls sie ein Zelt kaufen konnten. Wenn das nicht möglich sei, müßten sie halt auf ihrem Bettzeug unter freiem Himmel nächtigen.
    Kendra beschloß, dafür zu sorgen, daß Marny nicht noch einmal auf der Erde schlafen mußte. Marny konnte bei ihr in dem Haus an der Stockton Street übernachten. Alex und Eva wußten ja nur, daß sie eine Freundin aus Shiny Gulch war, und bis sie mehr über sie erfuhren, hatte Marny gewiß schon selber eine Wohnung gefunden.
    Der Weg bog ab zu den gelbbraunen Bergen, die noch vom Nebel verhüllt waren. Jetzt konnten sie San Francisco sehen, das wie ein Blätterpilz wuchs – so rasch und auch so häßlich. Beim Näherreiten erkannten sie die Stadt deutlicher: die schroffen Abhänge, über die Hütten und Baracken und Zelte verstreut waren wie Wanzen auf einem Kartoffelhaufen. Und schließlich erblickten sie die verlassenen Schiffe, die in der Bucht vor Anker lagen. Wegen des Nebels und der geschwungenen Küstenlinie vermochten sie nicht zu bestimmen, wie viele es waren, aber Kendra glaubte, es müßten dreißig oder vierzig sein. Die Mannschaften waren in die Goldfelder geeilt, und die großen Handelsschiffe trieben hilflos und verloren im Wasser. Kendra sah zu Hiram auf, und beide schüttelten den Kopf.
    Sie ritten über die Sandbänke im Süden der Stadt und endlich zur Kearny Street, wo sich Männer drängten, die allesamt in höchster Eile zu sein schienen. Die meisten trugen Spitzhacken und Schaufeln über der Schulter. Darunter befanden sich Grenzer und Händler, aber auch Goldgräber, die in Lumpen einhergingen; einige von ihnen zählten zweifellos zu den reichsten Leuten der Stadt.
    Wagen und Fuhrwerke und Schubkarren rollten knarrend vorbei. Pferde und Maultiere trampelten über den unebenen Weg. Auf leeren Bauplätzen standen Männer und priesen mit donnernden Stimmen die Waren an, die sich neben ihnen auftürmten. Wer auf der Straße war, schien zu brüllen, um sich im Getöse Gehör zu verschaffen. Kendra mußte an ihren ersten Ritt durch die Straßen denken: Damals schien sich in ganz San Francisco aber auch rein gar nichts zu

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