Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alles Ist Ewig

Alles Ist Ewig

Titel: Alles Ist Ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsten Miller
Vom Netzwerk:
Verwunderung in seinem Gesicht schließlich in Freude verwandelte.
    »Komm«, sagte er dann. »Ich bringe dich wieder nach Hause.«
    Hand in Hand schlenderten sie zurück zum Gramercy Gardens. Als sie die Lobby betraten, hatten Adams Finger Havens Wärme aufgenommen. So könnte man sie fast für menschliche Hände halten, dachte Haven.
    »Wäre es in Ordnung, wenn ich …«
    »Ja«, sagte Haven. Sie hatte gewusst, dass dieser Moment kommen würde, und sie schloss die Augen und wartete auf Adams Kuss. Schließlich kam er, und die Kühle seiner Lippen durchströmte ihren Körper. Ihre Finger kribbelten, als sie seinen Rücken berührten, und der Rest ihres Körpers wurde von einer wundervollen Taubheit ergriffen. Bald wurde ihr bewusst, dass nur Adams Arme sie davon abhielten, zu Boden zu sinken. Nur aus Mitleid hatte sie zugelassen, dass er sie küsste. Plötzlich aber merkte Haven, dass sie seinen Kuss erwiderte.
    Und in diesem Augenblick erkannte sie, dass sie ihn lieben könnte. Sie hatte immer gedacht, auf der Straße des Schicksals gäbe es keine Gabelungen, keine schweren Entscheidungen zu treffen. Sie hatte geglaubt, sie wäre für ein Leben mit Iain bestimmt, fertig, aus, Ende. Jetzt aber konnte sie in aller Deutlichkeit ein anderes Leben sehen, für das sie sich hätte entscheiden können. Ein Leben mit einem Mann, der sie so sehr liebte, dass er alles für sie tun würde. Einem Mann, der genug Macht hatte, um den Lauf der Geschichte zu verändern. Einem wunderschönen Wesen, dessen Kuss sie wie betäubt zurückließ.
    »Gute Nacht«, flüsterte Adam ihr sanft ins Ohr. »Sehe ich dich bald wieder?«
    »Ja«, versprach Haven, die ein wenig taumelte, als das Gefühl in ihre Beine und Zehen zurückkehrte. »Ganz bestimmt.«
    Sie blieb in der Lobby stehen und blickte Adam nach. Wie angewurzelt stand sie da, nachdem er schon lange fort war, und dachte über das nach, was sie gerade getan hatte – und darüber, was es bedeutete. Ein Teil von ihr wollte verschämt nach oben in ihr Zimmer verschwinden. Ein anderer Teil wollte Adam hinterhereilen.
    »Phoebe wird mehr als zufrieden sein«, sagte eine junge weibliche Stimme mit leichtem Akzent. Ein blondes Mädchen ging dicht an ihr vorbei. Haven erkannte die Motorradstiefel, bevor sie das Gesicht des Mädchens einordnen konnte. »Der Kuss hat fast ein bisschen zu echt ausgesehen.«
    Als das Mädchen durch die Glastür des Hotels verschwand, schnappte Haven eine Melodie auf, die jemand draußen in der Dunkelheit pfiff. Schon an den ersten Tönen erkannte sie die uralte Melodie, auf die sie jeden Abend in Rom sehnlichst gewartet hatte. Iain ließ sie wissen, dass er auf dem Weg zu ihr war. Haven wandte sich in Richtung ihres Zimmers. Ihre Entscheidung war gefallen.

KAPITEL 28
    S ie konnte nicht sagen, ob es ein Traum oder eine Erinnerung war. Sie spürte, wie die Hand eines Mannes ihr die Kleidung abstreifte und die Haut darunter entblößte. Sie konnte ihn atmen hören, doch sie sah sein Gesicht nicht. Wer auch immer es war, sie half ihm mit den letzten paar Knöpfen. Schließlich war sie vollkommen nackt. Sie wartete darauf, dass er sie berührte. Als seine Finger über ihre Haut glitten, waren sie so kalt wie die einer Leiche.
    Keuchend wachte Haven auf. Jemand saß am Fußende ihres Betts.
    »Iain?« Havens Stimme war heiser vom Schlaf.
    »Ja.«
    Sie stürzte zu ihm und schlang die Arme um seinen Hals. Erst jetzt wurde ihr bewusst, wie sehr die Sorge um ihn sie belastet hatte. Jetzt, da sie Iain in Sicherheit wusste, fühlte sie sich so leicht wie seit Tagen nicht mehr. »Oh mein Gott, Iain! Ich bin ja so froh, dass du da bist! Ich bin so froh, dass es dir gut geht!«
    Doch irgendetwas stimmte nicht. Er erwiderte ihre Küsse nicht.
    »Haven, ich hab euch gesehen.«
    Haven wich zurück, als das schlechte Gewissen sie wie ein Fausthieb traf. Sie hatte sich eingeredet, dass das Pfeifen draußen eine Mischung aus dem Heulen des Windes und ihrer Fantasie gewesen war.
    »Heute Abend?«, fragte sie, in der Hoffnung, dass er eine andere Szene – irgendeine andere – gesehen hatte.
    »Ich wollte zu dir, um dir zu sagen, dass ich Padma gefunden habe. Ich hab gesehen, wie Adam dich nach Hause gebracht hat. Ich hab gesehen, wie ihr euch in der Lobby geküsst habt. Was ist aus der Woche geworden, die du mir Zeit geben wolltest, Haven? Warum hast du dich nicht von ihm ferngehalten, wie du es mir versprochen hattest?«
    »Wovon redest du eigentlich? Ich hätte ja gewartet,

Weitere Kostenlose Bücher