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Alles Ist Ewig

Alles Ist Ewig

Titel: Alles Ist Ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsten Miller
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die Horae tun es nicht.«
    »Und wenn du dich veränderst, bedeutet das, dass die Horae gewinnen?«, fragte Haven. »Was ist, wenn es plötzlich kein Chaos mehr gibt, das sich ihrer Ordnung entgegenstellt?«
    »Ich habe nicht vor, sie gewinnen zu lassen«, versicherte Adam ihr. »Ich teste lediglich eine neue Strategie. Chaos erfordert nicht immer Tod und Zerstörung. Du warst also gestern in Halcyon Hall?«
    »Ja, tut mir leid, dass ich nicht …«
    »Du musst dich nicht entschuldigen. Du weißt ja jetzt, welche Zukunft ich mit der Ouroboros-Gesellschaft anstrebe. Stell dir nur vor, wie es sein wird, wenn all diese jungen Leute in die Welt hinausziehen. Ihnen hat nie jemand vorgegeben, was sie denken sollen. Ihre Kreativität ist nie von lächerlichen Regeln oder dummen, engstirnigen Menschen in irgendwelche Bahnen gezwängt worden. Sie werden alle Ressourcen, die sie nur brauchen, zur Verfügung haben. Stell dir vor, wie sie die Gesellschaft wachrütteln werden. Sie besitzen die Macht, eine gänzlich neue Art von Chaos zu verursachen.«
    Es hätte alles so wundervoll klingen können, wenn da nicht eine winzige offene Frage wäre, die an Haven nagte. »Du hast Halcyon Hall vor zehn Jahren gegründet, Adam. Damals warst du noch anders. Was hattest du ursprünglich mit den Schülern vor?«
    Adam senkte den Blick. »Ich muss zugeben, dass ich damals andere Ziele hatte. Ich habe mich auf die Suche nach den Begabtesten gemacht – nach denjenigen, die über unglaubliche Kräfte verfügten. Ich dachte, wenn ich sie schon als Kinder in die OG aufnehme, könnte ich sie zu lebenslanger Loyalität erziehen. Und wenn der richtige Zeitpunkt gekommen wäre, hätte ich ihre Macht nach Belieben manipuliert.«
    Haven musste all ihren Mut zusammennehmen, bevor sie die nächste Frage stellte. »Wie genau wolltest du dir die Loyalität der Kinder denn sichern?«
    »Indem ich sie unterstütze. Sie ausbilde. Ihnen Zeit und Aufmerksamkeit widme.«
    »Das ist alles?« Es war schwer zu glauben.
    »Hattest du irgendetwas Finstereres erwartet? Gehirnwäsche vielleicht? Du bist in Halcyon Hall gewesen. Kamen dir die Kinder vor, als wären sie einer Gehirnwäsche unterzogen worden?«
    »Nein«, gab Haven zu, die an Jorge dachte, den kleinen Jungen, den sie dort kennengelernt hatte.
    »Ich musste niemals zu solch gewaltsamen Methoden greifen«, erklärte Adam. »Macht an sich ist weder gut noch schlecht. Doch mit den richtigen Beweggründen kann man ihre Ausrichtung leicht in jede dieser Richtungen verschieben. Die Schüler von Halcyon Hall werden dazu aufgerufen, die Welt zu verbessern. Und sie bekommen die Ausbildung, die sie dafür benötigen. Hat dir gefallen, was du bei deinem Besuch gesehen hast?«
    »Ich war beeindruckt«, gab Haven zu. »Es ist wirklich eine wundervolle Schule.«
    »Ich bin froh, dass du so denkst. Vielleicht können wir das Programm eines Tages ausweiten – und mehr solcher Schulen auf der ganzen Welt gründen. Aber als Erstes … als Erstes müssen wir uns dem Problem widmen, das jetzt vor uns liegt.«
    »Du meinst Iain?« Unsanft landete Haven wieder auf dem Boden der Tatsachen. »Was hast du mit ihm vor?«
    »Das kommt darauf an«, erwiderte Adam. »Was wäre dir denn am liebsten?«
    »Du fragst mich ?«
    »Warum nicht? Du kennst ihn besser als jeder andere.«
    Haven hatte sich noch nie einer schrecklicheren Aufgabe gegenübergesehen. Wenn Adam noch immer ein Monster war, dann würde sie mit der falschen Antwort – wie auch immer die aussehen mochte – drei Menschenleben riskieren. Wenn er keins mehr war, musste sie in seiner Nähe bleiben. Er war noch immer ihre größte Hoffnung, was Beaus Rettung betraf. Es war ein Drahtseilakt, doch sie musste auf die andere Seite, und einen anderen Weg gab es nicht.
    »Du warst derjenige, der mir bereitwillig geholfen hat, Adam. Meine Loyalität liegt jetzt bei dir. Du solltest tun, was du für richtig hältst«, sagte Haven in dem Wissen, dass der Adam von früher niemals einen gefährlichen Rivalen am Leben gelassen hätte.
    »Du sagst das, um mir eine Freude zu machen, aber ich weiß, du würdest nicht wollen, dass irgendjemand zu Schaden kommt«, erwiderte Adam. »Darum werde ich versuchen, Iain Morrow fürs Erste zu ignorieren. Aber ich würde dich gern um eine kleine Gegenleistung bitten.«
    »Alles was du willst«, sagte Haven, die ihre Erleichterung zu verbergen versuchte. Sie hatte ihren Instinkten vertraut und Iain so das Leben gerettet.
    »Heute Abend findet

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