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Alles Ist Ewig

Alles Ist Ewig

Titel: Alles Ist Ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsten Miller
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dir treffen?«, fragte Haven. »Hat er irgendwas gesagt?«
    »Ja«, erwiderte Adam. »Er will dich zurück. Und das ist das erste und letzte Mal, dass ich Mitleid für ihn empfinde.«
    »Was Iain will, interessiert mich nicht mehr«, stellte Haven klar.
    »Wie kannst du dir so sicher sein, dass du ihm nicht vergeben wirst? Mir hast du schließlich auch vergeben, oder etwa nicht?« In Adams Frage lag eine solche Traurigkeit, dass Havens Herz sich zusammenzog. »Du musst nicht antworten. Aber du solltest dir darüber im Klaren sein, dass Iain dich nicht so einfach aufgeben wird. Ich glaube, er will sich mit mir treffen, um mich in eine Falle zu locken und mich einzusperren.«
    »Wie kommst du denn darauf?«, brachte Haven nur mit Mühe hervor.
    Adam musste die Grimasse auf ihrem Gesicht als Ausdruck der Verwirrung missdeutet haben. »Iain hat mir eine Adresse in Harlem zukommen lassen und vorgeschlagen, dass wir uns dort treffen. Auf neutralem Boden, wie er sagte. Ich habe einen meiner Männer beauftragt, sich dort ein bisschen umzusehen. Es war ein Laden in einem Häuserblock, der demnächst abgerissen werden soll. In dem Geschäft gab es nicht viel zu sehen, aber der Mann hat im Keller des Gebäudes nebenan einen alten Banktresor entdeckt. Ich vermute, dass ich genau darin geendet wäre, wenn ich mich auf das Treffen mit ihm eingelassen hätte.«
    Adam hielt inne, um Havens Reaktion zu deuten, und Haven betete, das er ihr Entsetzen nicht richtig interpretierte. Jetzt wusste sie, was Iain vorgehabt hatte. Phoebe hatte ihnen beiden vom Plan der Horae erzählt, den Magos einzusperren. Iain hatte selbst den Lockvogel spielen wollen. Hatte er wirklich geglaubt, er könnte Adam alleine das Handwerk legen? Oder hatte er vorgehabt, sich selbst zu opfern, um zu beweisen, dass Adam böse war? Was auch immer der Grund war, es war vollkommener Wahnsinn.
    »Ich bezweifle jedoch, dass der Plan mit dem Banktresor Iains Idee war«, fuhr Adam fort. »Der modus operandi lässt mich vermuten, dass er Verbindungen zu einer Gruppe pflegt, die sich die Horae nennen. Hast du je von ihnen gehört?«
    »Nein«, log Haven, in der Hoffnung, dass Adam nicht mehr wusste, als er zugab. »Wer ist das?«
    »Man könnte sagen, sie sind meine Feinde. Die Horae haben einzig und allein das Ziel, mich in meiner Arbeit zu behindern. Ein- oder zweimal pro Jahrtausend gelingt es ihnen, irgendeine gutgläubige Seele davon zu überzeugen, sie bei ihrem Plan zu unterstützen. Sie erzählen den Menschen eine tragische Geschichte, der zufolge sie einst Schwestern gewesen sind, die durch mein Zutun einen schrecklichen Tod gestorben sind.«
    »Und die Geschichte ist nicht wahr?«, fragte Haven, in deren Kopf sich alles drehte. Sie war so kurz davor gewesen, selbst zu so einer gutgläubigen Seele zu werden.
    »Sie könnte es sein. Wie du weißt, habe ich in der Vergangenheit furchtbares Leid über die Welt gebracht. Aber in diesem Fall sind die Anschuldigungen gegen mich falsch. Die Horae waren selbst nie so unschuldig, wie sie sich gern darstellen.«
    »Was sind sie?«
    »Die Welt ist voll von Mächten, die der menschliche Verstand nicht erfassen kann, Haven. Ich verursache Chaos, die Horae tun ihr Bestes, um die Ordnung wiederherzustellen. Aber es gibt noch andere. Wir sind nicht die Einzigen.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Es ist wie mit dem Wetter«, erklärte Adam. »Die meisten Leute denken bei dem Wort Wetter an Sonne oder Regen. Hitze oder Kälte. Aber nicht an die zahllosen unsichtbaren Kräfte, die unermüdlich darum kämpfen, eins von diesen Dingen hervorzubringen. Und dabei ist das Wichtigste der Kampf selbst. Er darf niemals enden. Wenn die eine Seite gewinnen würde, hätte das eine Dürre zur Folge. Wenn die andere als Sieger hervorginge, würde die Welt weggeschwemmt werden.«
    »Und die Horae versuchen, den Kampf zu beenden, indem sie dich in einen Banktresor sperren wollen?« Haven wurde beinahe schlecht bei dem Gedanken daran, dass sie ihnen fast dabei geholfen hätte.
    »Sie wollen, dass die Sonne scheint. Und dafür würden sie alles tun. Sie sind ebenso skrupellos wie ich. Du musst dir klarmachen, dass völlige Ordnung keinen Deut besser ist als Chaos. Frag die Menschen, die unter Josef Stalin gelebt haben – oder unter all den anderen Tyrannen und Diktatoren, die Verbindungen zur Anführerin der Horae pflegten. Erinnerst du dich daran, wie ich zu dir gesagt habe, dass ich nicht weiß, was mit mir passiert? Ich mag mich verändern, aber

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