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Alles Ist Ewig

Alles Ist Ewig

Titel: Alles Ist Ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsten Miller
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paar Stunden würde sie ihr offizielles Debüt als Adam Rosiers Freundin geben.
    »Was glaubst du denn, wer Iain ins Hotel geschmuggelt hat, damit er dich sehen kann? Er hat mir erzählt, was er beobachtet hat.«
    »Ich kann das erklären …«, begann Haven.
    »Und ich kann’s kaum erwarten, zu hören, was für eine Ausrede du dir zurechtgelegt hast.«
    »Aber ich kann es dir nicht jetzt erklären, Frances. Glaub mir einfach, wenn ich dir sage, dass es nicht so ist, wie du denkst.«
    »Ach, nein? Soll das etwa heißen, du hast nicht irgendeinen Mann in der Lobby des Gramercy Gardens geküsst?«
    Haven fühlte, wie ihre Frustration wuchs. »Alles was ich getan habe, habe ich nur getan, um Beau zu retten, Frances«, sagte sie, obwohl sie wusste, dass das nicht ganz der Wahrheit entsprach. »Ist Iain hier? Kannst du ihm sagen, dass ich ihn sprechen muss? Es ist wichtig. Beau ist was passiert.«
    »Hier?«, schnaubte Frances. »Nein, Iain ist nicht hier . Ich habe keine Ahnung, wo er ist, aber an deiner Stelle würde ich dem Typen, den du geküsst hast, sagen, er soll auf der Hut sein. Wer war das denn überhaupt?«
    »Nur ein Bekannter.«
    »Ah ja, mit Bekannten kenne ich mich aus«, entgegnete Frances. »Mein letzter Ehemann hatte auch ein paar von der Sorte. Es ist einfach so schade. Ich würde alles dafür geben, jemanden zu haben, der mich so ansieht wie Iain dich – als wärst du der einzige Mensch im ganzen Universum.«
    Das schlechte Gewissen überkam Haven völlig unvorbereitet. Sie hätte Frances’ Worte gern beiseitegeschoben, aber diesmal hatte die hoffnungslose Romantikerin recht. Haven war der einzige Mensch in Iains Universum. Havens Universum dagegen hatte jetzt zwei Einwohner. »Tut mir leid, Frances. Ich wollte dich nicht enttäuschen.«
    »Um mich mach dir mal keine Sorgen. Denk lieber an Iain. Und wer ist eigentlich dieses Mädchen, das du mitgebracht hast?«
    »Sie heißt Leah Frizzell«, erklärte Haven. »Sie ist eine alte Freundin von mir aus Tennessee und sie braucht einen Platz zum Schlafen.«
    »Ist sie … ist sie obdachlos ?« Das letzte Wort flüsterte sie.
    »Sie studiert Physik an der Duke. Sie kleidet sich bloß, als wäre sie obdachlos.«
    Frances sah sich in der Diele um. »Hat sie denn keinen Koffer dabei?«
    »Nein«, sagte Haven. »Sie ist ziemlich übereilt hergeflogen und hat letzte Nacht auf dem Union Square geschlafen.« Das hätte sie Frances vermutlich lieber verschweigen sollen. »Hör zu, wenn du dir Sorgen machst, frag Iain, der kennt sie auch.«
    »Ich mache mir keine Sorgen«, sagte Frances in dem Moment, als aus dem Wohnzimmer ein lautes Scheppern zu ihnen herüberdrang.
    Haven und Frances stürzten ins Zimmer, wo sie Leah auf dem Boden vor dem großen Fenster fanden, von dem aus man auf die Terrasse des Apartments blicken konnte. Sie hatte die Hände vors Gesicht geschlagen. Im Fallen hatte sie ein silbernes Teetablett von einem Beistelltisch gerissen. Pfützen aus Milch und halb fertig gezogenem Earl Grey sickerten in den orientalischen Teppich.
    »Leah! Was ist passiert?«, rief Haven.
    Das Mädchen nahm langsam die Hände von den Augen. Ihr Gesicht war so weiß wie die Milch auf dem Fußboden. Haven hatte Leah Frizzell noch nie verängstigt erlebt. Ihre Panik war ansteckend.
    »Der Vogel«, stotterte sie und deutete aus dem Fenster. »Ist er weg? Ich kann gar nicht hingucken.«
    Frances eilte ans Fenster und sah nach draußen. »Ich sehe keinen Vogel«, sagte sie.
    »Ist da draußen …« Leah verzog das Gesicht. »Ist da draußen irgendwas auf der Terrasse?«
    »Was zum Beispiel?«, fragte Frances, die das Mädchen misstrauisch beäugte.
    »Wenn es noch da draußen wäre, wüsstet ihr, was ich meine. Ich muss gerade eine Vision gehabt haben.«
    »Eine Vision?«, hakte Frances nach.
    »Ich hab einen Vogel vom Himmel herabfliegen sehen. Er war ziemlich groß, irgendein Raubvogel. So wie diese Habichte, die man manchmal in den Bergen sieht. Er hatte was im Schnabel. Es war ganz grün und vergammelt. Der Vogel hat es auf den Balkon fallen lassen, direkt vor dem Fenster. Zuerst dachte ich, es wäre eine tote Schlange, aber die Form stimmte nicht. Dann hab ich genauer hingeguckt und gesehen, dass es eine Hand war. Eine Frauenhand.«
    »Eine Hand?«, rief Frances. Der Blick, den sie Haven zuwarf, machte deutlich, dass Leah selbst ihr mehr Angst einjagte als die Szene, die sie gerade beschrieben hatte.
    »Und dann ist der Vogel zurückgekommen. Er ist neben der Hand

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