Alles Ist Ewig
merkte Phoebe an.
»Kann ich irgendetwas für dich tun, Phoebe?«, fragte Adam kühl. »Wenn nicht, wüsste ich nämlich eine Person, die entzückt wäre über die Aufmerksamkeit, die du gerade an mich verschwendest.«
»Natürlich«, erwiderte Phoebe, die die Beleidigung einfach an sich abprallen ließ. »Ich wünsche euch einen schönen Abend.«
»Du scheinst die Frau ja regelrecht zu verachten«, stellte Haven fest, als Phoebe wieder von der Menge verschluckt worden war. Sie hatte den knappen Wortwechsel beinahe genossen.
»Vertraue nie jemandem, der die Menschen, die ihn lieben, hintergeht«, riet Adam.
»Wen hat Phoebe denn hintergangen?«, wollte Haven wissen.
»Die Geschichte erzähle ich dir ein andermal. Im Moment sehe ich dort an der Bar zwei junge Leute, die verzweifelt versuchen, deine Aufmerksamkeit zu erlangen. Vielleicht solltest du sie begrüßen.«
Vom anderen Ende des Raums winkten Alex und Calum ihr mit Cocktailservietten zu, als wären es kleine Flaggen.
»Macht es dir etwas aus?«, fragte Haven.
»Nicht im Geringsten«, gab Adam zurück und drückte ihr einen Kuss auf die Wange. »Du bist schließlich hier, um deine Sorgen eine Weile zu vergessen.«
Haven quetschte sich an einem berühmten Rockstar vorbei, der mit drei sichtlich angetrunkenen jungen It-Girls schäkerte, und schlüpfte dann zwischen einem extravagant gekleideten Modedesigner und einem Mann im typischen Nadelstreifenanzug eines Investmentbankers hindurch.
»Haven!«, kreischte Alex und umarmte sie stürmisch. »Dir geht es gut! Wir haben uns solche Sorgen gemacht!«
Solche Sorgen, dass ihr keinen Finger gerührt habt, um mir zu helfen, dachte Haven im Stillen. Calum schien ihren finsteren Gesichtsausdruck richtig zu deuten.
»Na ja, sooo furchtbare Sorgen nun auch wieder nicht«, fügte er hinzu. »Unser aller Held, Owen Bell, ist dir und deinen charmanten Begleitern zur OG-Zentrale gefolgt. Er war auch in der Empfangshalle, als sie dich wieder freigelassen haben, aber er meinte, du hättest nicht ausgesehen, als hättest du unbedingt mit ihm plaudern wollen. Also, was sollte denn nun der ganze Wirbel heute Morgen im Café? Ein kleiner Streit unter Liebenden?«
»Es war nur ein Missverständnis«, erklärte Haven.
»Das scheint ja jetzt geklärt zu sein, wenn ihr zusammen hier seid«, bemerkte Alex. »Ganz nebenbei: Du siehst umwerfend aus.«
»Ja«, stimmte Calum ihr zu und musterte Haven von Kopf bis Fuß. »Obwohl ich eher majestätisch statt umwerfend sagen würde. Selbst Marie Antoinette würde neben Miss Haven Moore wie ein schmuddeliger Bauerntrampel wirken.«
»Also, wie lange bist du schon mit Adam zusammen?«, wisperte Alex.
»Eigentlich schon eine ganze Weile«, erwiderte Haven. »Fühlt sich wie eine Ewigkeit an.«
»Du weißt schon, was das bedeutet, oder?«, fragte Calum. »Jeder, der sich für wichtig hält, wird dir von heute an in den Hintern kriechen. Guck mal, da drüben. Der Bürgermeister überlegt gerade verzweifelt, ob das hier ein guter Moment ist, um sich vorzustellen. Na, mach schon. Sei nett. Wink dem armen Schwein doch wenigstens mal kurz zu.«
»Danke, ich verzichte«, entgegnete Haven. »Ich will gerade mit keinem außer euch reden.«
»Nein, wie süß«, gurrte Calum und kniff ihr freundschaftlich in die Wange. »Du solltest Schauspielerin werden, Schätzchen. Das hat jetzt fast ehrlich geklungen.«
»Wo wir gerade bei ehrlich sind«, redete Haven weiter, »wo ist denn eigentlich Owen Bell? Ich dachte, er würde auch hier sein.«
»Der ist heute zu Hause mit Milo«, erwiderte Calum. »Erinnerst du dich? Er hat doch behauptet, sie müssten irgendeine wichtige Rede für morgen vorbereiten, aber ich hab ja den Verdacht, dass die da ein kleines Schäferstündchen abhalten. Die zwei hängen in letzter Zeit echt ziemlich oft zusammen rum.«
»Igitt! Calum!«, kreischte Alex auf. »Kannst du dir das etwa vorstellen? Das wäre ja wie Sex mit ’ner Schaufensterpuppe.«
»Und ob ich mir das vorstelle«, erwiderte Calum. »Ziemlich oft sogar. Es wäre nämlich ’ne bodenlose Frechheit, wenn Owen sich für Milo entschieden hätte, wo er doch meine Wenigkeit hätte haben können. Aber er schwört ja, dass er bloß dafür sorgen will, dass der Roboter die richtigen Dinge sagt.«
Der Satz hallte in Havens Kopf wider.
»Was hast du gerade gesagt?«, fragte sie Calum.
»Owen schwört, dass er keine Nummern mit Milo dem Maschinchen schiebt.«
Das war nicht das, was Haven hatte hören
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