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Alles Ist Ewig

Alles Ist Ewig

Titel: Alles Ist Ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsten Miller
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gelandet und hat angefangen …«
    Frances zog Haven beiseite. »Das Mädchen braucht einen Arzt. Sie hat Halluzinationen oder so was. Meinst du, sie nimmt vielleicht Drogen?«
    »Leah ist nicht auf Drogen«, erzählte Haven widerstrebend. »Sie hat nur gerade die Zukunft gesehen.«

KAPITEL 35
    A dam war zum Gramercy Gardens gekommen, um sie abzuholen. Haven blieb einen Moment an den Aufzügen stehen, strich ihr Kleid glatt und versuchte, ihre Nerven zu beruhigen. Nur zwanzig Minuten zuvor war sie aus einem Taxi gesprungen und hinauf in ihr Zimmer gesprintet. Was als kurzer Besuch in den Andorra Apartments geplant gewesen war, hatte sehr viel länger gedauert. Haven war irgendwann einfach gezwungen gewesen zu gehen und zu viele von Frances Whitmans Fragen unbeantwortet zu lassen.
    Jetzt beobachtete sie aus der Entfernung Adam, der gerade einen prüfenden Blick in einen Spiegel in der Hotellobby warf. Er richtete seine Krawatte und zupfte sich ein paar imaginäre Fusseln vom Ärmel seines Smokings. Er wirkt nervös, dachte Haven, wie ein ganz normaler junger Mann, der ein Mädchen zu einem Date abholt. Sie wartete, bis ihre eigene Aufregung ein wenig abebbte und befahl dann ihren Füßen, sie durch die Lobby zu tragen. Adam fuhr herum, um sie zu begrüßen, seine schwarzen Augen leuchteten. Er schwieg, aber sein Gesichtsausdruck sagte alles.
    »Hallo, Adam.« Haven trug das rote Kleid, das ihr in dem Restaurant in Florenz solche Aufmerksamkeit beschert hatte. Heute Abend jedoch bemerkte sie niemand. Es war, als hätten sie alle den Befehl erhalten, sie gar nicht erst anzusehen. Sobald sie nah genug war, griff Adam nach ihrer Hand und hauchte ihr einen Kuss auf die Fingerknöchel. Das Blut unter Havens Haut verwandelte sich zu Eis. Es war nicht unbedingt ein unangenehmes Gefühl.
    »Ich war mir nicht sicher, ob mir das Vergnügen deiner Gesellschaft heute Abend wirklich vergönnt sein würde«, sagte Adam mit der beruhigenden Feierlichkeit eines Bestatters. »Ich weiß nicht, ob du davon gehört hast, aber es gibt eher unschöne Neuigkeiten.«
    »Ich hab das Foto gesehen.« Ihre Stimme klang matt. Sie hatte noch immer nicht geweint.
    Adam schien ihre Verzweiflung zu spüren. »Commissioner Williams hat jeden Polizisten, den er entbehren konnte, auf die Suche angesetzt. Ich habe ihm versprochen, seine Belohnung zu verdreifachen, wenn sie Beau in den nächsten vierundzwanzig Stunden finden.«
    »Ich wusste, dass du dich darum kümmern würdest«, sagte Haven mit brüchiger Stimme. »Ich wusste, ich würde dich nicht extra darum bitten müssen.«
    »Ich habe mir Sorgen gemacht, weil ich nichts von dir gehört habe, Haven. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie du dich gefühlt haben musst, als du das Bild gesehen hast.«
    Zum ersten Mal an diesem Tag stiegen Haven Tränen in die Augen. Die meisten galten Beau, doch ein paar fielen auch um ihrer selbst willen. »Ich hab mich hilflos gefühlt. Ich wünschte einfach, es gäbe irgendwas, das ich tun kann. Ich hab den ganzen Tag damit verbracht, meine dürftigen Erinnerungen nach Hinweisen zu durchsuchen. Die Erinnerung an den Mann, der Beau das angetan hat, ist irgendwo in meinem Kopf, aber ich kann ihn einfach nicht finden, egal, wie sehr ich mich anstrenge.«
    »Ich werde ihn für dich finden«, versprach Adam.
    »Wenn es dir gelingt, will ich nicht, dass er verhaftet wird.« Haven hielt inne, um Adams Reaktion abzuwarten, doch seine Miene zeigte keine Spur von Missfallen. »Ich habe zwanzig Ouroboros-Punkte. Ich will jemanden anheuern, der ihm dasselbe antut, was er Beau angetan hat.«
    »Dafür musst du nicht deine Punkte verwenden«, erwiderte Adam, und es war klar, was er meinte.
    »Doch, das muss ich. Ich will dafür verantwortlich sein. Ich will, dass sein Blut an meinen Händen klebt, nicht an deinen.«
    »Dann werde ich einige Anrufe für dich tätigen. Beaus Entführer wird für das, was er getan hat, teuer bezahlen.«
    Seine Worte riefen Haven die letzte Szene aus Florenz in Erinnerung, die sie gesehen hatte. Sie wischte sich die Tränen ab. »Vor langer Zeit hast du etwas ganz Ähnliches gesagt. Ich hatte heute Nachmittag eine Vision von früher. Ich habe uns beide in einem anderen Leben gesehen. Dich und mich.«
    Adam versteifte sich, als würde er sich auf schlechte Nachrichten gefasst machen. »Ich hoffe, was du gesehen hast, hat dich nicht erschreckt. Die Vergangenheit …«
    Haven nahm wieder seine Hand und drückte sie. »Ich habe dir damals vertraut

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