Alles Ist Ewig
und ich vertraue dir auch jetzt. Und sobald wir Beau gerettet haben, muss ich vielleicht nie wieder über die Vergangenheit nachdenken.« Meinte sie das wirklich ernst?, fragte sie sich.
»Ich verspreche dir, dass dieser Tag bald kommen wird«, sagte Adam und zog Haven an sich. »Ich werde mich um alles kümmern.« Sie spürte seinen kühlen Atem in ihrem Nacken. Seine Haut roch nach einer zarten weißen Blumensorte, die nur im Schatten gedieh. Sie waren alles, woran Haven sich aus ihrem allerersten Leben auf der Insel Kreta erinnerte.
Haven schob ihn sanft von sich. »Es gibt noch einen Gefallen, um den ich dich bitten möchte.«
»Alles, was du willst«, sagte Adam. »Von diesem Moment an sollst du alles haben, was dein Herz begehrt.«
»Wenn wir Beau gefunden haben, zeigst du mir dann das Mausoleum, das du hast bauen lassen? Ich würde gern der Vergangenheit ein für allemal Lebwohl sagen.«
Adam blinzelte. »Ich finde, das ist eine wunderbare Idee. Ich werde dich hinbringen, sobald du dafür bereit bist. Sag mir nur, wann.«
»Danke, Adam.« Haven zwang ihre Lippen zu einem tapferen Lächeln. »So, ich glaube, jetzt wartet eine Party auf uns, oder?«
»Bist du sicher, dass dir das nicht zu viel ist? Nach dem, was heute passiert ist, könnte ich es verstehen, wenn …«
»Um ehrlich zu sein, könnte ich ein bisschen Ablenkung gut vertragen«, versicherte Haven ihm.
Adam nickte. »Dann ist es mir ein Vergnügen, sie dir zu verschaffen.«
Auf der anderen Seite des Parks waren die Fenster der Ouroboros-Gesellschaft hell erleuchtet. Eine Reihe schwarzer Limousinen kroch über die Gramercy Park South, und jede einzelne hielt vor der Villa, um dort ihre eleganten Insassen auszuspucken. Als Haven und Adam an dem schmiedeeisernen Tor vorbeischlenderten, erhellten die Scheinwerfer eines vorüberfahrenden Autos kurz eine Ecke des Parks. Adam ließ sich nicht anmerken, ob er die Gestalt gesehen hatte, die neben einem Ahornbaum kauerte. Haven aber war sicher, dass die Frau, auf die sie einen Blick erhascht hatte, Padma Singh war. Doch während sie noch angestrengt in die Dunkelheit starrte, verschmolz die Erscheinung mit den Schatten.
Haven griff Adams Arm fester und weigerte sich, ihre Nervosität Oberhand gewinnen zu lassen. Ihr Auftritt bei der Party musste perfekt sein. Leah war noch immer davon überzeugt, dass sich der fehlende Hinweis in Havens Kopf befand. Haven brauchte um jeden Preis eine weitere Vision, aber diese Vision würde sie etwas kosten. Solange sie Naddo nicht identifiziert hatten, würde Haven so tun müssen, als unterstützte sie Phoebe bei ihrem grausigen Plan. Die Anführerin der Horae würde ebenfalls zu der Party kommen, und sie würde nach Anzeichen dafür suchen, dass Adam ihr mit Haut und Haaren verfallen war.
Als die Eingangstüren der OG aufschwangen, um Haven und Adam einzulassen, schenkten die meisten Gäste ihnen keinerlei Beachtung. Sie plauderten und tranken und pflückten weiter Hors d’œuvres von den Silbertabletts, die auf den Fingerspitzen der Kellner an ihnen vorüberschwebten. Doch die wenigen Gesichter, die sich ihnen zuwandten, sahen verblüfft aus, und eine Reihe von Blicken folgte dem Paar, wie es Arm in Arm durch den Raum schlenderte. Eine einzige Frau wagte es, sich ihnen zu nähern. Sie trug eine fließende weiße Robe, und ihr Haar war unter einem Turban verborgen. Haven erkannte Phoebe kaum wieder. Die Frau in dem schicken beigen Kleid war verschwunden. An ihrer Stelle stand nun eine Mystikerin mit schwarz umrandeten Augen und Lippen von der Farbe getrockneten Bluts.
»Phoebe«, begrüßte Adam die Frau mit einem knappen Nicken.
»Guten Abend, Adam. Darf ich mich wohl der reizenden jungen Dame vorstellen, die du heute Abend mitgebracht hast?«
»Das ist nicht nötig. Ihr habt euch bereits kennengelernt.«
Phoebes Augen weiteten sich kaum merklich. Adam hatte sie überrascht.
»In dem Spa in der Morton Street«, fügte Haven rasch hinzu.
»Ach ja, natürlich.« Phoebes Schneidezähne waren ein wenig mit Lippenstift beschmiert und ließen ihr Lächeln leicht irrsinnig wirken. »Ich wusste vom ersten Moment an, dass du dafür bestimmt bist, die Frau an Adams Seite zu werden. Ihr zwei wart in vielen eurer Leben verheiratet.«
»Spar dir deine Geschichten für jemand anderen auf«, fiel Adam ihr ins Wort. »Ich weiß besser als jeder andere, dass es nichts als Lügen sind.«
»Das mag sein, Adam, aber die meisten Menschen wollen nun mal Lügen hören«,
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