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Alles Ist Ewig

Alles Ist Ewig

Titel: Alles Ist Ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsten Miller
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schien Havens Verwirrung sichtlich zu genießen. »Ha! Du siehst aus, als würde jeden Moment dein Kopf implodieren. Iain hat mir erzählt, dass du gefragt hast, ob wir beide je was miteinander hatten. Ich hab mich schlappgelacht, aber ich könnte mir vorstellen, dass das Ganze für dich weniger witzig war. Als ich dich gerade hier gesehen hab, dachte ich, ich könnte vielleicht mal ein paar Sachen klarstellen. Hat Iain dir denn überhaupt erzählt, warum ich den Fall übernommen habe? Ich meine, mal abgesehen davon, dass er so nett bittebitte sagen kann?«
    »Nein.«
    »Das dachte ich mir schon. Typisch Iain. Bringt sich selbst in die schlimmsten Schwierigkeiten, nur um die Ehre eines Mädchens zu retten. Also hör zu, vor einiger Zeit hatte ich mal ein klitzekleines Drogenproblem. Ich hab mich fröhlich durch meine OG-Punkte geschnupft, direkt auf Padma Singhs Abschussliste. Sie hat mir dringend nahegelegt, meinen Körper an hochrangige Mitglieder zu verkaufen, oder ich würde Bekanntschaft mit ein paar Grauen machen. Damals war ich siebzehn. Ich wusste nicht, was ich machen sollte. Ich hab versucht, Adam um Hilfe zu bitten, aber der hat mich eiskalt abblitzen lassen. Iain kannte ich zu dem Zeitpunkt noch gar nicht, doch er hat irgendwie über Padma von meinen Problemen erfahren und mir die Punkte geschenkt, die ich brauchte, um wieder Oberwasser zu bekommen. Zu Padma hat er gesagt, es seien Zahlungen für Sex, aber in Wirklichkeit hat er nur zwei Dinge von mir verlangt – dass ich von den Drogen loskomme und dass ich nie wieder einen Fuß in die Ouroboros-Gesellschaft setze. Ob du’s glaubst oder nicht, ich hab tatsächlich noch versucht, mit ihm zu verhandeln. Ich steckte so tief drin in den kranken Spielchen der OG. Also hat Iain die Strategie gewechselt und mir alles über Adam und seinen kleinen Club erzählt. Er wäre erledigt gewesen, wenn ich ihn angeschwärzt hätte, aber Iain wusste, dass ich die Wahrheit hören musste. Ich verstehe bis heute nicht, warum er sein Leben für jemanden riskiert hat, den er kaum kannte.«
    »Ich weiß, warum Iain es gemacht hat«, sagte Haven. »Er war einfach davon überzeugt, dass es richtig war.«
    »Ja, zuerst dachte ich, er würde erwarten, dass ich ihm die Punkte irgendwann zurückzahle. Aber das wollte er gar nicht. Er hat mich nie auch nur um den winzigsten Gefallen gebeten, bis jetzt. Und soweit ich weiß, hat er nie irgendwem erzählt, wie ich von der OG losgekommen bin – noch nicht mal dir. Ich meine, seien wir doch mal ehrlich: Wie viele Typen würden die Chance nicht nutzen, um wie ein Held dazustehen?«
    »Nicht viele«, gab Haven zu.
    Und genau das war es, wurde Haven auf einmal klar. Das war der Unterschied zwischen Adam und Iain – der Unterschied, den sie immer gespürt hatte, aber nie in der Lage gewesen war, zu benennen. Iain war einfach immer Iain – selbst wenn niemand hinsah. Adams Wohltätigkeit dagegen war nur aufgesetzt. Jede Verbesserung, die er an der OG vornahm, hatte zum Ziel, Haven zu imponieren. Jede noch so kleine freundliche Geste war nur ein Schritt auf dem Weg gewesen, ihr Herz zu erobern. Natürlich fühlte Haven sich geschmeichelt, dass sie der Grund für Adams Verwandlung war. Aber Adam wollte irgendwann für seine Mühen belohnt werden. An dem, was Iain für Mia getan hatte, war hingegen nichts Eigennütziges. Er hatte Mias Geheimnisse für sich behalten, obwohl er damit seine eigene Unschuld hätte beweisen können. Iain hatte das Richtige getan, ohne dafür irgendetwas zu erwarten. Und darum würde Havens Herz für immer ihm gehören.
    »Achtung!« Mia deutete auf die andere Straßenseite, als dort das letzte Polizeiauto losfuhr. »Deine Freunde sind fertig. Sieh dich in Ruhe da oben um und sag Bescheid, wenn ich dir noch irgendwie helfen kann.«
    »Danke«, sagte Haven. »Du hast ja keine Ahnung, wie sehr du mir schon geholfen hast.«
    »Nichts zu danken«, entgegnete Mia. »Ich hab immer gehofft, eines Tages die Chance zu bekommen, mich für Iains Hilfe zu revanchieren.«
    Die Polizei hatte die Wohnungstür unverschlossen zurückgelassen. Haven duckte sich unter einem Streifen Tatort-Absperrband hindurch und fand sich in einer anderen Ära wieder. Die Jalousien waren heruntergelassen, und das Wohnzimmer lag im Dunklen. Während Haven sich zu einer Lampe in der Ecke vortastete, stolperte sie über etwas Großes, das mitten auf dem Fußboden lag. Als sie das Licht eingeschaltet hatte, konnte sie sehen, dass es ein Tigerfell

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