Alles Ist Ewig
Aber trotzdem habe ich nicht vor, mein Versprechen zu brechen. Ich bin hier, weil du zu mir gekommen bist. Dieses Spa ist seit Jahrzehnten im Besitz der Ouroboros-Gesellschaft. Ich dachte, das wüsstest du. Aber offenbar habe ich mich da geirrt. Also, du kannst gehen, wann immer du willst. Ich wollte nur wenigstens Hallo sagen.« Er wandte sich zur Tür.
»Warte!«, rief Haven. »Ist das alles? Aber die Pythia hat gesagt, es gibt hier Leute, die nur darauf gewartet haben, dass ich zurückkomme.«
»Ich weiß nicht, was sie damit meint«, behauptete Adam. »Ich glaube, Phoebe atmet ein bisschen zu viel von diesem Dampf hier unten ein. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass ich dich in diesem Leben noch einmal wiedersehen würde. Das hier ist eine sehr angenehme Überraschung, mehr nicht. Obwohl …«
»Ja?« Das Wort platzte aus ihr heraus, und das Gespräch ging weiter. Aus irgendeinem Grund wollte Haven nicht, dass Adam schon ging.
»Wenn du meine Hilfe brauchst – ich kenne einige Leute in der Strafverfolgung, die mir noch einen Gefallen schulden. Ich würde jederzeit ein paar von diesen Kontakten nutzen. Ich könnte in fünfzehn Minuten dafür sorgen, dass die Führungsspitze der New Yorker Polizei sich höchstpersönlich mit dem Verschwinden deines Freunds befasst.«
»Warum solltest du das tun?«, fragte Haven misstrauisch. Sie verstand gar nichts mehr. »Du hasst Beau. Vor anderthalb Jahren hättest du ihn noch am liebsten tot gesehen. Warum solltest du mir jetzt helfen, ihn zu finden? Was springt für dich dabei raus?«
»Die Chance, ein bisschen Zeit mit dir zu verbringen natürlich«, antwortete Adam mit einem Funken Hoffnung in den Augen. »Das bedeutet mir mehr als alles andere. Abgesehen davon würde ich auf diese Weise endlich die Gelegenheit bekommen, dir zu beweisen, dass ich nicht so bin, wie du denkst.«
»Was denke ich denn?« Haven stieß ein bitteres Lachen aus. »Adam, du hast zwei meiner Häuser niedergebrannt. Du hast meinen Vater ermordet!«
»Ich habe deinen Vater nicht ermordet«, widersprach Adam. »Ich dachte, das hättest du verstanden. Tidmore hat auf eigene Faust gearbeitet. Und was die Häuser angeht – bei diesen Bränden sollte niemand ums Leben kommen.«
»Dr. Tidmore …« Der Name hinterließ noch immer einen schalen Geschmack in ihrem Mund. Er war der Mann, den Adam nach Tennessee geschickt hatte, um Haven zu überwachen, bis sie volljährig wurde. »Wie geht es ihm? Genießt er seine Belohnung dafür, dass er meine Kindheit zerstört hat?«
»Das weiß ich nicht. Er hat die Gesellschaft schon vor Monaten verlassen. Seitdem habe ich ihn nicht mehr gesehen.«
»Tatsächlich?« Haven lachte abermals auf. »Nachdem er so hart für dich gearbeitet hat, hätte ich gedacht, dass du ihn zu deinem persönlichen Assistenten ernennen würdest.«
»Die Zeiten ändern sich. Ich habe keine Verwendung mehr für derartige Dienste«, erklärte Adam.
»Was? Willst du etwa behaupten, du wärst geläutert? Heißt das, du gibst keine Brände oder Hinrichtungen mehr in Auftrag?« Die Vorstellung war einfach zu lächerlich.
Adam schien die Beleidigung einfach hinunterzuschlucken. »Ich sage lediglich, dass ich ein paar Dinge inzwischen besser verstehe . Wenn du in deinem nächsten Leben tatsächlich zu mir zurückkehrst, möchte ich deiner würdig sein. Darum habe ich dir meine Hilfe angeboten. Das ist der einzige Grund.«
»Du wirst meiner niemals würdig sein, und ich will deine Hilfe nicht«, sagte Haven. »Ich möchte, dass du jetzt gehst.«
Adam rührte sich nicht. Er stand da, die Hände wieder tief in den Taschen vergraben, und ließ seine dunklen Augen über jeden Millimeter ihrer Haut gleiten.
»Sofort.«
»Nun gut. Wenn du es wünschst«, gab er schließlich nach. »Es hat mich sehr gefreut, dich wiederzusehen, Haven. Und es tut mir leid, dass du anders empfindest.«
Er verschwand durch die Tür zur Lobby. Haven blickte sich hastig um, in der Hoffnung, dass vielleicht jemand dort war, der diese Unterhaltung mit angehört hatte. Sie hatte Adam Rosier zum Gehen aufgefordert, und er hatte es getan. Haven hatte das Gefühl, mit bloßen Händen einen Vierzigtonner gestemmt oder eine Tür aus den Angeln gerissen zu haben. Irgendwie hatte sie Kräfte aufgebracht, von denen sie nicht einmal gewusst hatte, dass sie sie besaß. Anders konnte sie sich nicht erklären, warum sie so leicht davongekommen war.
Da flog die Tür zur Therme auf, und Frances kam
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