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Alles Ist Ewig

Alles Ist Ewig

Titel: Alles Ist Ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsten Miller
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nach einem besonders schönen Leben«, nörgelte eine der Frauen.
    »Nicht jedes unserer Leben kann schön sein«, entgegnete die Pythia müde. »Aber dein Leben hat den Lauf der Geschichte verändert. Und deine Tochter war eine der mächtigsten Frauen, die die Welt je gekannt hat.«
    »Meine Tochter?«, wimmerte die Frau wieder. »Nicht ich?«
    »Ich hab’s!«, keuchte plötzlich die Freundin der Frau. »Mensch, Joan, du musst Anne Boleyn gewesen sein!«
    »Wer soll das denn sein?«, fragte die erste.
    »Na, diese Frau von Heinrich VIII. Er hat sie köpfen lassen, damit er eine andere heiraten konnte. Hast du vielleicht manchmal unerklärliche Kopf- oder Nackenschmerzen?«
    »Jetzt, wo du es sagst – ja! Die habe ich tatsächlich!« Die erste Frau konnte ihre Aufregung kaum zurückhalten. »Manchmal hab ich Migräne! Und ich hatte schon immer eine riesige Angst vor Äxten!«
    »Da siehst du’s!«, rief ihre Freundin. »Und jetzt weißt du auch, warum! Und vergiss nicht deinen fürchterlichen Geschmack, was Männer betrifft. Dein letzter Mann hätte dich bestimmt auch ermordet, wenn er die Gelegenheit dazu gehabt hätte.«
    Die erste Frau wandte sich der Pythia wieder mit neuer Begeisterung zu. »Können Sie mir noch mehr erzählen?«, bat sie. »Was sehen Sie sonst noch? Bin ich ihm wirklich untreu gewesen? Und waren meine Affären so aufregend, wie sie klingen?«
    »Im Augenblick sehe ich nichts mehr«, antwortete die Pythia. »Meine Energie ist erschöpft. Ihr müsst jetzt gehen.«
    »Ach nein, bitte! Sie müssen verstehen, ich habe dieses Wochenende ein paar Leute eingeladen und ich wollte eigentlich auch Miranda Bennett fragen, ob sie kommt, und die redet noch nicht mal mit Leuten, die nicht die passende Abstammung haben …«
    Phoebe hob die Hand. »Nein. Komm in zwei Tagen wieder, dann werde ich versuchen, mehr zu sehen.«
    »Oh, vielen Dank!«, quietschte die Frau. »Es war wirklich faszinierend!«
    »Geht jetzt«, drängte Phoebe sie abermals.
    Aufgeregt flüsternd schlenderten die zwei Frauen Arm in Arm davon. Als sie im Nebel verschwunden waren, stand Haven auf und ging auf die Pythia zu.
    »Wie viel von dem, was Sie gesagt haben, war die Wahrheit?«, fragte sie.
    Die Frau blickte zu ihr auf. Halb unter ihrem Handtuch verborgen, wirkte ihr Gesicht alt und zerbrechlich, aber ihre haselnussbraunen Augen funkelten. »Du bist ja ganz schön dreist«, stellte sie fest, doch sie schien nicht beleidigt zu sein. »Hat dir keine einzige deiner Mütter beigebracht, dass es sich nicht gehört zu lauschen?«
    »Tut mir leid«, erwiderte Haven. »Ich hatte nur das Gefühl, dass Sie den beiden einfach erzählt haben, was sie hören wollten, um sie möglichst schnell wieder loszuwerden.«
    »Tja, ich glaube kaum, dass Ms Mortimer gern gehört hätte, dass sie in jedem ihrer bisherigen Leben dumm und zu nichts nutze gewesen ist. Ich glaube, die einzige Fähigkeit, die sie perfekt beherrscht, ist, sich von reichen Männern scheiden zu lassen. Diese Leute wollen alle hören, dass sie den Lauf der Geschichte verändert haben. Wenn ich ihnen die Wahrheit sagen würde, würden sie mir so lange auf die Nerven fallen, bis ich ihnen endlich die Lügen auftische, die sie letztlich hören wollen.«
    »Also war sie nicht Anne Boleyn?«
    »Du liebe Güte, nein!«, rief die Pythia. »Ich habe Anne Boleyn gekannt. Sie würde mich köpfen, wenn sie wüsste, was ich gerade getan habe. Zu unser beider Glück ist Anne nie auf die Erde zurückgekehrt. Ihr hat ihr erster Besuch auf diesem Planeten wirklich gereicht. Nun gut. Was kann ich für dich tun?«
    »Sie können mir die Wahrheit sagen«, schlug Haven vor. »Ich muss mehr über meine früheren Leben erfahren und ich hatte gehofft, Sie könnten mir vielleicht helfen.«
    »Nein.« Phoebe schüttelte den Kopf. »Ich kann dir nicht helfen. Und ich erwarte jeden Moment eine weitere Kundin.«
    »Wenn Sie mir nicht jetzt helfen können, könnten wir doch vielleicht einen Termin vereinbaren? Je früher, desto besser. Ein Freund von mir wird nämlich vermisst. Er ist nach New York gekommen, um sich mit jemandem zu treffen, den wir beide in einem anderen Leben gekannt haben. Deshalb muss ich einen Weg finden, ins vierzehnte Jahrhundert zurückzureisen. Es geht um Leben und Tod …«
    »Es geht immer um Leben und Tod, Haven Moore«, entgegnete die alte Frau.
    Haven erstarrte. »Sie kennen mich?«
    »Ja. Und Mr Morrow ebenfalls. Es war ziemlich leichtsinnig von dir, hierherzukommen. Weißt

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