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Alles Ist Ewig

Alles Ist Ewig

Titel: Alles Ist Ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsten Miller
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hereingestürmt.
    »Haven! Wo zum Teufel bist du gewesen?«, rief sie mit schriller Stimme, als wäre Haven ein Kleinkind, das sie in einem Einkaufszentrum verloren hatte. »Ich hab das ganze Spa nach dir abgesucht!«

KAPITEL 13
    A m Ausgang der Therme trennten Haven und Frances sich. Haven brauchte nun keine Begleitung mehr. Wie es aussah, stellte Adam keine Bedrohung mehr dar, und außerdem wollte sie eine Weile allein sein. Es war ein seltsames Gefühl gewesen, als all ihre Ängste sich plötzlich scheinbar bewahrheitet hatten, nur um sich im nächsten Moment komplett in Luft aufzulösen. War es wirklich möglich, dass Adam sich geändert hatte?
    Haven spazierte Richtung Norden, ging durch den Washington Square Park und blieb vor den Washington Mews stehen. Auf halber Höhe der engen Kopfsteinpflasterstraße hatte einmal ein kleines weißes Haus mit einer roten Tür und grünen Samtvorhängen gestanden. Haven wusste nicht, wie oft sie hinter diesen Fenstern gewartet und atemlos auf das Geräusch eines Schlüssels im Schloss gelauscht hatte. Iain und sie hatten dieses Haus in zwei verschiedenen Leben ihr Heim genannt, und wenn sie die Augen schloss, konnte Haven ihn immer noch die Treppe zu ihrem Schlafzimmer hinaufstürmen hören. Sie konnte sogar spüren, wie er die Arme um sie schlang. Dieser Ort war Haven so heilig gewesen wie die Erinnerungen selbst. Sie hatte dort gelebt und geliebt – und sie war dort gestorben.
    Doch das Haus gab es nicht mehr. Es war bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Haven wurde das Herz schwer, als sie den modernen Klotz sah, der an dessen Stelle dort errichtet worden war. Das war alles Adams Schuld – er hatte alle Spuren der Leben, die sie und Iain miteinander verbracht hatten, auslöschen wollen. Havens Wut und Angst kehrten mit aller Macht zurück. Niemals könnte sie dieses Wesen, das ihr Zuhause zerstört hatte, als etwas anderes als ein Ungeheuer sehen.
    Am Union Square nahm sie die U-Bahn. Hinter ihr stieg eine Frau ein, die wie eine Background-Tänzerin aus einem Rap-Video der Achtzigerjahre aussah. Sie quetschte ihren in eine hautenge Leggins verpackten Hintern auf den Sitz neben Haven und rückte ihr dann noch mehr auf die Pelle, indem sie eine Ausgabe der New York Daily Times auseinanderfaltete. Als die Bahn die Station verließ, sprach die Frau sie an.
    »Du bist leichtsinnig geworden«, sagte sie, das Gesicht hinter der Zeitung versteckt.
    »Wie bitte?«, fragte Haven, deren Sinne mit einem Mal allesamt in Alarmbereitschaft waren.
    »Nicht zu mir rübersehen«, zischte die Frau. »Ein Stück hinter uns sitzt ein Grauer, einen halben Wagen weiter, rechts.«
    Erschrocken und verwirrt und in dem Versuch, sich davon nichts anmerken zu lassen, wandte Haven sich um und erspähte einen Mann in Jeans, Sneakers und einer Baseballkappe ohne Logo darauf. Sie ertappte ihn dabei, wie er blitzschnell den Kopf in die andere Richtung drehte. Er hatte sie beobachtet. Das Blitzen von etwas Metallischem verriet ihr, dass er einen Knopf im Ohr trug. Adam hatte einen Mann auf sie angesetzt, damit er ihr folgte. Haven spürte, wie das Blut in ihren Adern pochte und ihre Handflächen in den Handschuhen feucht wurden.
    Wieder sagte die Frau etwas. »An der nächsten Haltestelle steigst du aus. Geh zwei Waggons weiter nach hinten und steig wieder ein. Ich kümmere mich um den Rest.«
    »Wieso sollte ich Ihnen trauen?« Haven versuchte zu sprechen, ohne die Lippen zu bewegen.
    »Weil wir dir in der Vergangenheit schon oft geholfen haben«, erklärte die Frau.
    »Wir?«, wiederholte Haven.
    »Psst«, machte die Frau.
    Die Bahn rumpelte in die Station an der dreiundzwanzigsten Straße. Sobald sich die Türen öffneten, sprang Haven auf und drängte sich in einem Pulk anderer Menschen nach draußen auf den Bahnsteig. Dann lief sie, wie die Frau ihr gesagt hatte, ein Stück an dem haltenden Zug entlang und stieg zwei Wagen weiter hinten wieder ein. Gerade als sie nach einer Haltestange griff, brach auf dem Bahnsteig ein Tumult aus.
    »Du Perversling!«, schrie die Frau in der Elastan-Leggins den Grauen an, der Haven gefolgt war. »Glaubst wohl, du könntest mich einfach begrapschen, was? Du fasst keiner Frau mehr an den Arsch, dafür werd ich sorgen!«
    Die Menge feuerte sie an, als sie anfing, mit ihrer riesigen Handtasche auf den Mann einzudreschen.
    »Du mieser, mieser, mieser Drecksack!«, schrie sie und untermalte jedes einzelne Wort mit einem Handtaschenhieb.
    »Verehrte Fahrgäste«,

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