Alles Ist Ewig
Fremden trifft, den er im Internet kennengelernt hat? Lesen Sie denn keine Zeitung? Da ist doch die Katastrophe regelrecht vorprogrammiert.«
Haven hatte sich alle Mühe gegeben, das Thema Wiedergeburt zu umschiffen. Jetzt wurde ihr klar, dass sie es nicht vermeiden konnte, darauf zu sprechen zu kommen.
»Beau hat geglaubt, den Mann, der sich als Roy Bradford ausgegeben hat, aus einem früheren Leben zu kennen. Und er meinte, ich würde ihn auch kennen. Aber Sie haben recht. Ich hätte Beau nie hierherfliegen lassen dürfen.«
»Moment. Aus einem früheren Leben? Sie glauben also wirklich …«, begann der Mann.
»Das hier ist die Ouroboros-Gesellschaft, Agent Jackson«, schnitt Adam ihm das Wort ab. »Wir alle glauben daran.«
»Und denken Sie bitte daran, dass diese Informationen absolut vertraulich behandelt werden müssen«, bellte Commissioner Williams. »Sie haben also das Gefühl, diesen Mann möglicherweise aus einem anderen Leben zu kennen, Miss Moore? Haben Sie irgendwelche Informationen über ihn, die uns helfen könnten, ihn zu identifizieren?«
»Nein«, gab Haven zu. »Leider noch nicht.«
» Noch nicht?«, hakte Agent Jackson nach.
»Ich versuche mich gerade an Details aus dem Leben zu erinnern, das Beau und ich gemeinsam geführt haben.«
»Und Sie glauben …«
»Agent Jackson«, sagte Adam scharf, »man hat Sie mir wärmstens empfohlen, und Ihre Vorgesetzten haben mir versichert, Sie seien ein unvoreingenommener Mensch. Aber wenn Ihre Skepsis sich negativ auf Ihre Arbeit auswirkt, schlage ich vor, dass Sie sich einen anderen Fall suchen. Oder vielleicht gleich einen anderen Beruf.«
Eine winzige Kostprobe von Adams Macht reichte aus, um den Raum in komplette Stille zu tauchen.
»Vielen Dank, Miss Moore«, sagte Commissioner Williams schließlich. »Ich denke, das war ein sehr aufschlussreiches Gespräch. Möchten Sie noch irgendetwas hinzufügen?«
»Nein«, antwortete Haven, froh, dass das Ganze bald vorüber sein würde.
»Nun, in dem Fall«, sagte der Mann und erhob sich von seinem Stuhl, »werden wir uns als Nächstes an Mr Deckers Vater und die Beamten wenden, die den Fall bisher betreut haben. Wir werden Ihren Freund finden, Miss Moore«, versicherte er ihr. »Das garantiere ich Ihnen.«
»Vielen Dank, Gordon. Ich setze mein vollstes Vertrauen in Sie«, sagte Adam zu dem Mann. Haven meinte, in seinen Worten etwas Mahnendes zu hören. »Vielen Dank, Ihnen allen. Sie wären dann entlassen. Ich würde Miss Moore noch gern kurz unter vier Augen sprechen.«
Nachdem die Vertreter der New Yorker Polizei und des FBI gehorsam den Raum verlassen hatten, wandte Haven sich Adam zu. Nachdem sie soeben Zeugin seiner unglaublichen Macht geworden war, empfand sie ein wenig Ehrfurcht.
»Das mit Agent Jackson tut mir leid«, sagte Adam. »Er ist keiner von uns und braucht vielleicht noch eine Weile, um sich daran zu gewöhnen, wie die Dinge hier laufen. Ich hoffe, sein Verhalten hat dich nicht verunsichert.«
»Vergiss Agent Jackson. Ich bin total platt! Ich kann nicht glauben, dass gerade der New Yorker Polizeipräsident jedes Wort mitgeschrieben hat, das ich gesagt habe.«
»Das überrascht dich?«, fragte Adam.
»Das war der Polizeipräsident «, entgegnete Haven. »Ich glaube nicht, dass der sich oft höchstpersönlich auf die Suche nach vermissten neunzehnjährigen Jungen macht. Wie hast du ihn dazu überredet zu kommen?«
»Ich musste ihn nicht überreden. Er ist hier Mitglied. Er hat sich freiwillig gemeldet.«
»Um dir einen Gefallen zu tun?«
»Um sich Punkte zu verdienen«, stellte Adam richtig. »Er hat keine Ahnung, dass es sich lohnen könnte, mir irgendwelche Gefallen zu tun. Er denkt, ich bin einfach nur ein Ouroboros-Mitglied mit einem unerschöpflichen Punktekonto.«
»Der Polizeipräsident ist also Mitglied der Ouroboros-Gesellschaft?«, hakte Haven nach und fragte sich im selben Moment, wofür Commissioner Williams seine Punkte wohl ausgeben würde. Was war seine geheime Schwäche? Was auch immer sie war, Adam schien sie schon herausgefunden zu haben.
»Ja, er ist Mitglied, aber kein besonders wichtiges. Nur diejenigen in den höchsten Rängen wissen um meine Rolle hier in der Gesellschaft. Und ich fürchte, einen solchen Rang wird Gordon Williams nie erreichen.«
»Wenn der New Yorker Polizeipräsident kein hochrangiges Mitglied ist, wer denn dann?«, fragte Haven, in der Hoffnung, einen winzigen Einblick in die inneren Abläufe der Gesellschaft zu
Weitere Kostenlose Bücher