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Alles ist grün

Alles ist grün

Titel: Alles ist grün Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Foster Wallace
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verbunden ist.
    (a) und (b) also eingeräumt und (c) performativ erledigt:
    Zimtmädchen. Volllippige, bonbonhäutige, bourbonhaarige Latinaschönheit. Ein Typus: ein Mädchen von schummriger Farbe, die Augen von abgekochtem Weiß und die Haare wie Schnaps, koruszierend und rauchig; präzis gespitzte Brüste, die flattern, wenn sich der Brustkorb senkt, wenn sich ihr Brustkorb senkt und die Hand besorgt vor dem Brustbein wedelt, vom Lachen. Dem unentwegten. Ein fröhliches Mädchen. Lacht bei jedem nicht makabren oder politischen Anlass, Abtreibungskontroverse vermeiden; aber ansonsten von beständigem Wetter, einem, das sie von hier nach dort trägt und nicht umgekehrt, ein Lachen der durchdringenden Sorte, das der Besessenheit ähnelt, hilflos, eingeschrumpelt um ihre Sicht auf Besonderheit oder Beschämung, ist es für jedermann harmloser Harm in einer Welt, die nur eine brutale Karikatur ist, die feuchten Augen irren hilfesuchend umher, einer Einladung der Schwerkraft folgt das Abschwellen eines von Baumwolle beim Flattern geschabten Nippels, eine Ablenkung von ihrer Verkrümmung. Ein Frohsinn auf der Kippe zum Schmerz.
    Und ich sah sie zerknittern, die Augen schlagsahnefarben, über einer hohen und klangvollen Graphix-Wasserpfeife in Mikey Tagus’ Wohnung; und ein wachstauber Mann in einerStadt voller Sirenen hörte den folgenschweren Lockruf einer Sirene; und die heimtückischen Riesenslalomfelsen paarten sich knirschend am trockenen Eierschalenbug meines umsichtigen Charakters. Carlina Rentaria-Cruz, Amanuensis in den Northside-Büros vom Chicago Park District. Zwanzig, liebreizend, hell und dunkel, Haar ginverklebt, unsere liebe Frau von den feuchten Ringen auf Album-Covern, spanische Sprachmelodie, spitze Stiefel, ein Milchglanz auf rötlich weißer Haut, gleißende Lippen, ein leuchtendes Gleißen – ein Leuchten ohne Zungenhilfe –, sie erzeugen ihre eigene Feuchte.
    Im Gegensatz – bitte, weder beleidigend noch erläuternd gemeint –, im Gegensatz dazu eine breithüftige, solide, stubenhockerblasse Frau von vierunddreißig. Bis ins milliskopische Detail bekannt. Das große kürbisförmige Muttermal am linken Arm prangt mit einem Banner schwarzer Haare. Nippel wie Radiergummis, hart und stimmig an großen flachen Brüsten, deren breiten Schwung ich kenne wie den müden Bogen vom Lake. Eine Frau, stets bewaffnet mit einem nur halb aufgeblasenen Hämorrhoidenkissen, ein obszöner rosa Donut aus Hartplastik, gepolstert von ihren eigenen Dioxiden, dem Vermächtnis der langen und wehenreichen Geburt von Saul Tagus. Eine Frau mit chronisch trockenen Lippen (schlechter Sebumfluss), in deren Winkeln sich eine weiße Paste sammelt. Deren Haltung für meinen vollkommenen Seelenfrieden zugegebenermaßen immer etwas zu gut war. Und deren stilles, statisches Lachen immer angemessen ist, gezielt, verkompliziert von einer automatischen und kultivierten Rücksicht auf die spezifischen Sensibilitäten aller Anwesenden.
    Bonnie lacht nämlich nur mit; Carlina ist so gedacht und gemacht, dass sie nur über etwas lacht.
    Z.   B. repräsentatives Gelächterszenario: B.   F. Tagus:
    Man stelle sich eine Dinnerparty vor – B.   F. Tagus erfüllt ihr selbst auferlegtes Pensum einer Familienanekdote, um unsere Gäste zu ›erheitern‹: »Und Joshua bekommt vom Ober sein Stück Kuchen hingestellt, und seine Augen werden immer größer« (unheimliche Nachahmung an dieser Stelle) »er sieht es an, und dann sagt er zu mir, flüstert mir zu, als der Ober gegangen ist, da sagt er, Momma, warum ist denn da Eiscreme auf dem Kuchen, Momma, und ich sage, aber Joshua, der Ober hat dich doch gefragt, ob du deinen Kuchen à la maison möchtest, Schatz, und da hast du Ja gesagt; und Joshua sieht mich an, fängt fast an zu weinen, der arme Spatz, und sagt à la maison? Momma, ich hab gedacht, er fragt, ob ich den nach allem essen will, und da hab ich natürlich Ja gesagt. Das … hat … er … gedacht …« (Hand vor dem Mund, Augen beängstigend weit aufgerissen, ungerührt, Schultern zucken synchron auf und ab, Lachen voller Liebe, Wohlwollen usw.).
    Dagegen repräsentatives Gelächterszenario: C.   R.-Cruz:
    »Len, Len, was ist der Unterschied zwischen einer Krawatte und einem Kuhschwanz? Den hab ich in ’nem Club im Loop gehört.« (dem Loooop.) »Der Kuhschwanz bedeckt das ganze Arschloch!« (Knittert hier zusammen, wird anders, hilflos im Griff des Ekligen (Griff des Ekligen). )
    Ganz zu schweigen von einem einfach nur

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