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Alles ist mir nicht genug

Alles ist mir nicht genug

Titel: Alles ist mir nicht genug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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immer geglaubt hatte, er könne sie nicht
ausstehen, hätte sie gerade eben nicht so angeschaut, als wäre er in sie
verknallt. Sie wünschte, sie würde am Strand liegen, statt sich in einem miserabel
beheizten Klassenraum ihren derriere abzufrieren.
Ihr Magen knurrte, und sie wünschte, sie hätte gefrühstückt. Sie wünschte sich
eine ganze Menge, aber eine Antwort musste genügen.
    Blair schrieb
das mit Yale, obwohl es ihr reichlich überflüssig vorkam zu schreiben, dass
sie gern auf die Uni wollte, weil das ja wohl selbstverständlich war. Aber
lieber war sie langweilig, als Madame Rogers pikante Details aus ihrem Privatleben
zu verraten. Sie zeichnete ein kleines Paar hochhackiger Stiefel an den Rand
ihres Prüfungshefts und guckte noch einmal zu Mr Beckham rüber. Er starrte sie
immer noch mit widerlich puterroten Wangen an. Verdammt noch mal, was ging in
dem Typen vor? Plante er etwa gerade ihre Ermordung oder stellte er sie sich
in Strapsen vor? Blair wandte sich angeekelt ab. Sie warf einen Blick auf ihre
Rolex. Scheiße. Noch eine ganze Stunde. Also auf zur nächsten Frage.
    Zwei
Stockwerke darunter brütete Serena in der Aula der Constance-Billard-Schule
über ihrer Geschichtsprüfung.
    Nein, falsch.
Jemand wie Serena brütete nicht.
    Sie hatte
bereits sämtliche gesplisste Haarspitzen in ihrem Pferdeschwanz gezählt - neun
- und die Frage zur Beteiligung Großbritanniens am Zweiten Weltkrieg mit einem äußerst knappen Essay beantwortet, in dem sie dargelegt hatte, dass während des Krieges
alle wichtigen Güter rationiert gewesen seien, unter anderem auch Nylon,
weshalb es keine Nylonstrümpfe mehr gegeben habe. Aber die tüchtigen und
modebewussten Britinnen hätten sich tapfer zu helfen ge- wusst, indem sie sich
einfach mit Augenbrauenstift eine Naht hinten auf die Waden zeichneten, um
Strümpfe vorzutäuschen.
    Serena
seufzte. Damals hatte ein Mädchen wahrscheinlich noch eine Nacht mit einem
Typen ausgehen können, ohne dass am nächsten Tag gleich alle Zeitungen voll
davon waren. Die Fotos von ihr und Flow im Gorgon waren in der Post, der Entertainment Weekly, in People, Wornen's Wear Daily und auf zahllosen Websites erschienen
und überall wurden sie als das neue »Glamour-Paar« bezeichnet.
    Lächerlich.
Sie hatte sich am Sonntag in den frühen Morgenstunden mit einem Kuss vor der
Bar des Tribeca Star Hotels von Flow verabschiedet, der dann in seinem
Privatjet nach Baja California geflogen war, wo vor Weihnachten noch ein paar
Szenen für das Video des neuen 45-Songs »Life of Krime« nachgedreht werden
mussten. Flow war wahnsinnig süß, und sie hatten sich prima amüsiert, aber ein
Paar waren sie garantiert nicht. Paare sahen sich täglich. Paare liebten sich.
Das zwischen ihr und Flow war vielleicht Lust, aber eindeutig
keine Liebe. Auch wenn er ihr Blumen geschickt hatte.
    Genauer
gesagt: drei Dutzend äußerst schwer aufzutreibender schwarzer Tulpen.
    Serena war es
gewöhnt, Geschenke von Männern zu bekommen, weshalb sie sich nicht groß
aufregte. Hauptsache, Flow fing nicht an, ihr jeden Tag Liebesgaben zu
schicken. Manche Typen übertrieben es nämlich. Dan Humphrey zum Beispiel. Nach
Serenas Rückkehr aus dem Internat im Herbst war er ihr penetrant nachgelaufen
und hatte ihr sogar selbst verfasste Gedichte geschickt, die so was von tief
schürfend und krankhaft verliebt gewesen waren, dass sie fast Angst bekommen
hatte. Dan war ja wirklich nett, aber viel zu pathetisch für ihren Geschmack.
Zu ihrem Glück war er inzwischen mit Vanessa zusammen, die genauso schwülstig
drauf war wie er und super zu ihm passte. Serena hatte kein Interesse daran,
mit irgendwem liiert zu sein. Sie fand es toll, frei zu sein und immer tun zu
können, was sie wollte. Sie war eben spontan, ein Freund wäre ihr da nur im Weg
gewesen.
    Serena
las die nächste Frage. Wann traten
die US-Streitkräfte in den Zweiten Weltkrieg ein und was war der Auslöser?
    Die wesentlich
drängendere Frage lautete doch wohl: Wann würde sie
dieses Wissen je brauchen? Und die Antwort darauf lautete
natürlich: Nie! Was
interessierte sie die Vergangenheit, wenn die Zukunft vor ihr lag und
haufenweise verrückte, witzige und coole Überraschungen bereithielt?
    Als ihr jemand
von hinten auf die Schulter tippte, schreckte sie auf. Es war ihr Lateinlehrer
Mr Hanson, der während der Geschichtsprüfung Aufsicht führte. Er war groß und
dünn, und weil sein Oberlippenbart immer akkurat auf gleiche Länge gestutzt
war, vermuteten die

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