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Alles muss versteckt sein (German Edition)

Alles muss versteckt sein (German Edition)

Titel: Alles muss versteckt sein (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wiebke Lorenz
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draußen in der Küche die benutzten Teller neben der Spüle abstellten.
    »Du meinst wegen Felix?«
    Ich nickte.
    »Passt ja auch zum Dessert«, sagte Vera. Übernimmst du das?« Sie deutete auf den italienischen Espressokocher, der auf dem Sideboard zwischen Mikrowelle und Toaster stand. »Kaffee ist im Schrank darüber.« Ich öffnete die Tür, holte die Dose mit dem Pulver heraus und machte mich daran, die Metallkanne zu befüllen. Nachdem ich sie auf die eingeschaltete Herdplatte gestellt hatte, erklang wenige Minuten später ein Zischen vom heißen Wasserdampf, gleichzeitig erfüllte frischer Kaffeeduft die Küche. Ich blieb vor dem Herd stehen, das Glühen der Platte hielt mich für einen Moment gefangen, und ich erwischte mich bei dem Gedanken, dass ich die heiße Kanne nehmen könnte und damit …
    »Wirklich lieb, dass du mir hilfst«, sagte Vera, bevor meine Fantasie wieder mit mir durchgehen konnte.
    »Keine Ursache, das mache ich gern«, antwortete ich, dankbar, dass Vera diesen kurzen Zwangsanflug unterbrach.
    »Ich freue mich für Patrick«, sagte sie unvermittelt und lächelte mich an.
    »Für Patrick?« Obwohl ich natürlich wusste, was sie meinte, stellte ich mich dumm. In meiner Verliebtheit wollte ich es eben von ihr hören, wollte, dass sie aussprach, was ich tief in meinem Herzen selber hoffte.
    »Es ist schön, ihn so glücklich zu sehen«, sagte sie, und mein Herz machte einen kleinen Hüpfer. »Seit er dich kennt, wirkt er so viel ausgeglichener.«
    »War er das vorher nicht? Glücklich, meine ich?«
    »Doch, schon. Aber nicht wie jetzt. In den letzten Jahren gab es für Patrick nur die Arbeit, und ich habe mir oft für ihn gewünscht, dass er wieder eine Frau kennenlernt.«
    »Da muss es aber doch jede Menge gegeben haben! Ein erfolgreicher, gut aussehender Schriftsteller – kann mir nicht vorstellen, dass sich da nicht viele Frauen für ihn interessiert haben.« Ich merkte, dass ich gerade in ein »Mädelsgespräch« schlitterte, und schämte mich ein bisschen. Über Jungs quatschen, kichernd wie auf dem Schulhof, das war was für Vierzehnjährige. Aber meine Neugier war zu groß, ich wollte einfach so viel wie möglich über Patrick wissen.
    »Doch«, gab Vera mir recht. »Interessiert waren viele, aber da war keine, in die Patrick sich verliebt hat.«
    »Ich hab da neulich zufällig ein Foto gesehen«, setzte ich an, obwohl es mir peinlich war, Vera so direkt danach zu fragen.
    »Was für ein Foto?«
    »Na ja, da war eine Frau drauf, die mir ziemlich ähnlich sah.«
    Vera stutzte einen Moment und legte die Stirn in Falten, als müsse sie überlegen, über wen ich sprach. »Ach, du meinst sicher Saskia!«
    »Ich weiß nicht, ob sie so heißt.«
    »Das ist lange her.« Vera machte eine wegwerfende Handbewegung, die mich sehr erleichterte.
    »Wie war sie denn so?«
    Vera zögerte. »Ich weiß nicht, ob ich darüber sprechen soll«, sagte sie. »Ich will keine Plaudertausche sein … Aber wenn du mir versprichst, dass du Patrick nichts verrätst … «
    »Natürlich!«
    »Also, Saskia, das war eine große Liebe meines Bruders, sie hatten sogar heiraten wollen«, erzählte Vera. Die wenigen Worte versetzten mir einen Stich. Heiraten. Große Liebe … . Sei nicht albern!, schimpfte ich innerlich mit mir selbst. »War ein kleines Drama damals«, fuhr Vera fort.
    »Ein Drama?«
    »Ja. Felix war auch ziemlich verschossen in Saskia, aber sie hat sich nur für Patrick interessiert.« Vera drapierte ein Stück Sternfrucht auf dem letzten Dessertteller. »Armer Felix! Sie hat ihn damals nicht mal richtig ernst genommen.«
    »Verstehe.« Armer Felix. Immer in Patricks Schatten, nicht nur beruflich, auch privat.
    »Wie gesagt, das ist ewig her«, sagte Vera. »Bestimmt über fünf Jahre, und hättest du Saskia nicht erwähnt, ich hätte mich gar nicht mehr an sie erinnert.«
    »Obwohl sie mal heiraten wollten?«
    »Haben sie ja nicht.«
    »Und warum nicht?« Ich konnte nicht anders, ich musste einfach immer weiterfragen, egal, wie lächerlich ich mich damit machte. Irgendetwas war da in mir, das der ganzen Sache nicht traute, ein nagender Zweifel, der mir wieder und wieder zuflüsterte, dass das alles doch gar nicht wahr sein konnte. Dass ich es nicht wert war, von einem so großartigen Mann geliebt zu werden, dass irgendetwas anderes dahintersteckte, etwas, von dem ich keine Ahnung hatte, es aber instinktiv spürte.
    »Na ja«, antwortete Vera schließlich und verzog dabei abfällig das Gesicht,

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