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Alles oder nichts

Alles oder nichts

Titel: Alles oder nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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offensichtlich nicht davon abzuhalten, falsche Schlußfolgerungen zu ziehen, Mr. Lam«, sagte sie und versuchte zu lächeln.
    »Wie Sie meinen. Aber überlegen Sie sich gut, was Sie sagen.«
    Ihre Augen blitzten unwillig auf. »Ich brauche mir nichts gut zu überlegen. Ich habe es satt, daß Sie mir nachspüren. Und nur, um Ihnen zu beweisen, wie sehr Sie sich irren, werde ich Ihnen ein kleines Geheimnis verraten. Ich wohne hier schon seit sechs Monaten. Miss Grail teilt diese Wohnung mit mir. Wir hatten sie gemeinsam gemietet, und weil ich nicht wußte, wie lange ich bei Dr. Devarest arbeiten würde, habe ich meinen Mietvertrag beibehalten. Vor etwa einem Monat brachte mich Mr. Timley nach Hause, weil es regnete. Dabei lernte er Dorothy kennen. Seitdem ist er gelegentlich hierhergekommen, um sie zu besuchen. Im allgemeinen gehe ich aus, wenn er zu Besuch kommt, oder sie gehen zusammen aus. Heute bin ich nicht fortgegangen, weil ich mir noch nicht im klaren bin, was ich in der anderen Angelegenheit nun unternehmen soll. Ich gebe zu, es war ein Fehler von mir, daß ich davongelaufen bin, als Dr. Devarest mir auftrug, die Polizei anzurufen.
    Aber dafür hatte ich einen Grund, den ich Ihnen allerdings nicht verraten werde. Ihnen so wenig wie irgend jemand anders. Wenn ich mich so lange verborgen halte, bis die Polizei geklärt hat, wer den Schmuck stahl, brauche ich niemandem darüber Auskunft zu erteilen. Jim Timley kennt die ganzen Zusammenhänge und kann Ihnen bestätigen, daß alles stimmt, was ich sage.«
    »Jawohl, das kann ich«, fiel Timley schnell ein. »Sie sagt Ihnen die reine Wahrheit, Lam.«
    Nollie Starr fuhr mit dem gleichen Nachdruck, der mich überzeugen sollte, fort: »Ich will nur in Ruhe gelassen werden. Ich kümmere mich nur um meine Angelegenheiten. Das sollten die anderen auch tun. Wenn Sie mir wirklich einen Gefallen tun wollen, dann hören Sie auf, hinter mir herzuschnüffeln, und stellen Sie fest, wer den Schmuck tatsächlich gestohlen hat.«
    »Haben Sie denn keine Ahnung, wer es gewesen sein könnte?«
    Sie warf Timley wieder einen Blick zu, zögerte einen Moment und sagte dann: »Ich werde mich hüten, mir den Mund zu verbrennen.«
    Timley sah auf seine Uhr, überlegte kurz und griff dann nach seinem Hut. »Ich möchte mit Ihnen reden, Lam. Wir können zusammen bis zur nächsten Ecke gehen, dort steht mein Wagen auf einem Parkplatz.«
    Nollie Starr warf ihm einen bedeutsamen Blick zu und ging in die Küche. Dorothy Grail trat auf Timley zu und reichte ihm die Hand. »Auf Wiedersehen, Jim«, sagte sie. »Schade, daß du schon gehen mußt.«
    »Ich kann es leider nicht ändern.«
    »Ich weiß genau, wie unangenehm das alles für dich ist, Jim. Darum tut es mir so leid. Aber ich konnte es doch auch nicht verhindern. Es ist doch nicht meine Schuld, nicht wahr?« schloß sie mit ängstlicher Stimme.
    »Natürlich nicht«, antwortete er ungeduldig.
    Sie drängte sich an ihn. »Jim, du wirst doch nicht - ich meine, du bist mir doch nicht böse?«
    »Nein.«
    Sie schlang ihren Arm um seinen Hals. Ihr Gesicht war dicht vor dem seinen. »Jim, Liebling — versprich es mir.«
    Ihre Nähe schien ihm lästig zu sein, und er wollte sich frei machen. »Wozu? Ich habe doch gesagt, daß ich dir nicht böse bin.«
    »Ach, Liebling«, sagte sie und hielt ihre halbgeöffneten Lippen dicht vor seinen Mund. Er beugte sich zu ihr nieder und legte widerwillig seinen Arm um ihre Taille. Offenbar war er mit seinen Gedanken woanders und schien es eilig zu haben, fortzukommen.
    Ich öffnete die Tür.
    Timley folgte mir eilig, nachdem er von Nollie Starr ein Paket in die Hände gedrückt bekommen hatte. Wir gingen nebeneinander die Treppe hinunter. Als wir auf der Straße waren, sagte er: »Lam, Sie sind doch ein anständiger Kerl.«
    »Vielen Dank für das Kompliment.«
    »Sie sehen aus, als wenn Sie für vernünftige Argumente zugänglich sind.«
    »Was nennen Sie vernünftige Argumente?«
    »Ich weiß nicht, ob Sie sich schon darüber Gedanken gemacht haben, welche Stellung ich eigentlich im Hause von Dr. Devarest einnehme?«
    »Falls es noch nicht geschehen ist, wird es nicht mehr lange dauern«, versicherte ich ihm.
    »Tante Colette ist eitel und selbstsüchtig. Aber sie hat die Kontrolle über jeden Dollar, den ich in die Hand bekomme und den ich je besitzen werde. Meine Eltern haben mir nicht einen Cent hinterlassen. Nach ihrem frühen Tod sorgte Tante Colette für mich. Sie schickte mich zunächst aufs College

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