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Alles oder nichts

Alles oder nichts

Titel: Alles oder nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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die Straße hinunter. Dann wandte er sich mir wieder zu. »Es paßt alles zusammen. Wenn wir nur Harmleys Gedächtnis irgendwie auffrischen könnten. Wahrscheinlich würde er uns den Schlüssel zu unserem Problem geben können. Allerdings leuchtet mir nicht ein-, wie er Dr. Devarest Informationen geben konnte, durch die Walter Croy unter Druck gehalten wurde.«
    »Ich hatte übrigens nicht den Eindruck, daß Walter Croy Harmley wiedererkannt hat«, warf ich ein.
    »Nein«, bestätigte Nadine. »Ich bin überzeugt, daß er ihn nicht erkannte.«
    »Wenn ich recht verstanden habe, hat Croy aber nicht soviel Schwierigkeiten bereitet, wie Sie erwartet hatten«, sagte ich.
    »Ja, das stimmt«, bestätigte Timkan.
    »Halten, Sie es nicht für möglich, daß Croy sich besser verstellen kann, als wir erwarten?« fragte ich.
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Nehmen wir einmal an, Walter Croy hat Harmley im ersten Moment wiedererkannt, bemerkte aber, daß Harmley sich seiner nicht erinnerte. Er war sich darüber klar, daß Harmley sich früher oder später an ihn erinnern würde. Darum nahm er kurz entschlossen das, was er kriegen konnte, solange ihm überhaupt noch etwas geboten wurde, um dann zu verschwinden.«
    Timkan dachte über diese Möglichkeit nach. »Das ist nicht ganz von der Hand zu weisen - aber dafür war er wieder nicht zugänglich genug.«
    »Dann habe ich Sie wohl mißverstanden. Ich dachte, Ihre Verhandlung hätte Sie zu einem befriedigenden Ergebnis geführt.«
    »Nicht, was die finanzielle Seite betrifft«, sagte Mrs. Croy. Timkan warf ihr einen ungehaltenen Blick zu, und sie zog plötzlich die Luft zwischen den Lippen ein, als ob sie damit ihre Bemerkung zurücknehmen könne.
    »Ich habe nicht die Absicht, mich ungebeten in Ihre Angelegenheiten einzumischen, ich wollte Ihnen nur helfen«, erklärte ich knapp. »Kann ich sonst noch etwas für Sie tun?«
    Mrs. Croy blickte Timkan an, und ich konnte ihr ansehen, welche Erleichterung sie empfand, mich schnell zu verabschieden, ohne daß sie erst eine Ausrede erfinden mußte.
    Mit ihrem bezauberndsten Lächeln wandte sie sich mir zu. »Nein danke, Donald. Sie waren einfach prachtvoll. Wenn Sie etwas Vorhaben, dann lassen Sie sich bitte nicht aufhalten.«

    Faraday Foster war das Musterbeispiel für einen modernen, wissenschaftlich arbeitenden Detektiv. Er wirkte wie ein Professor.
    Ich übergab ihm meine Karte und sagte: »Ich möchte etwas über diese Haare wissen.«
    Er nahm die Haare aus dem Umschlag, den ich ihm reichte, und antwortete: »Gut. Kommen Sie bitte mit mir.«
    Sein Labor war imponierend ausgestattet. Neben einer ganzen Reihe von verschiedenen Mikroskopen stand eine Vorrichtung, um Schriftstücke mit Dämpfen zu behandeln und dadurch Geheimtinten sichtbar zu machen. Ferner verfügte er über Ausrüstungen für Infrafotografie, Mikrofotografie und vieles andere.
    »Wollen Sie Platz nehmen und eine Zigarette rauchen, oder soll ich Ihnen gleich zeigen, was ich finde?« fragte er.
    »Ich würde mir gern gleich ansehen, was Sie feststellen.«
    Er nahm die Haare einzeln aus dem Umschlag, legte sie nebeneinander auf ein Glasplättchen und versah jedes an seinen Enden mit einem Tröpfchen Mastix, um sie auf dem Glas festzuhalten. Dann schob er das Plättchen unter ein Mikroskop, blickte durch das Okular und begann mit seinen Erläuterungen: »Diese Haare wurden nicht abgeschnitten, sondern ausgerissen. Das zeigt sich an der Wurzel. Das Haar, das ich jetzt untersuche, stammt von einer Frau im Alter von vierzig bis fünfundvierzig Jahren, sagen wir, um ganz sicher zu gehen, zwischen fünfunddreißig und fünfzig. Wahrscheinlich wurde es mit einem geringen Zug ausgerissen, stammt also vermutlich von einem Kamm oder einer Bürste.«
    »Sind die Haare alle gleich?«
    Er schob das Glasplättchen unter dem Mikroskop hin und her. »Nein«, antwortete er dann.
    »Was können Sie mir über die anderen Haare sagen?«
    »Sie sind gefärbt.«
    »Dann stammen diese Haare von mindestens zwei verschiedenen Personen?«
    »Es sind mehr als zwei. Sie haben mir fünf Haare gebracht, die meiner Ansicht nach von mindestens drei verschiedenen Frauen stammen.«
    »Können Sie mir sonst etwas über die Personen sagen, von denen diese Haare stammen?«
    »Nichts Zuverlässiges, und so schnell geht es auch nicht. Im Augenblick kann ich nur eine flüchtige Prüfung vornehmen. Wenn Sie einen ausführlichen Bericht wünschen, werde ich genauere Untersuchungen vornehmen und Ihnen mehr

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