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Alles oder nichts

Alles oder nichts

Titel: Alles oder nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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als plumpe Lügnerin, ging auf die Straße und stellte fest, daß unser Wagen tatsächlich vor einem Hydranten stand. Das gab ihm zu denken. Auch daß Ihr Hut bei Bertha auf dem Schreibtisch lag, ließ ihn stutzig werden. Er fürchtete, daß Ihnen auf dem Weg zum Wagen etwas zugestoßen sein könnte.«
    »Mit dem Wächter auf unserem Parkplatz hat er nicht gesprochen?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Hat er Sie nach mir ausgefragt?«
    »Und ob.«
    »Was haben Sie ihm gesagt?«
    »Daß Sie kurz dagewesen seien, aber sehr bald wieder fortgegangen sind.«
    »Hat er gefragt, ob ich mit Ihnen gesprochen habe?«
    »Auch das.«
    »Was haben Sie ihm geantwortet?«
    »Sie hätten mir eine Geschichte erzählt.«
    »Welche Geschichte?« fragte ich lächelnd.
    »Genau das wollte Inspektor Lisman auch wissen.«
    »Und was haben Sie ihm dann gesagt?«
    »Daß ich ihn nicht gut genug kenne, um ihm die Geschichte wiederzuerzählen.«
    »Was meinte er dazu?«
    »Was er genau sagte, habe ich vergessen, jedenfalls ließ er sich dadurch mühelos von seinem Thema ablenken. Er erklärte mir, daß Frauen sich immer in der Gesellschaft von Kriminalbeamten gut unterhalten. Das sei auch kein Wunder, denn allgemein gäben sich die Leute große Mühe, mit Polizisten auf gutem Fuß zu stehen.«
    »Und was antworteten Sie darauf?«
    »Ich fragte ihn, ob Frauen dazu gesetzlich verpflichtet wären.«
    »Was meinte er dazu?«
    Sie warf mir über die Schulter einen Blick zu. »Wie ist es, Donald? Helfen Sie mir, und trocknen Sie das Geschirr ab?«
    »Wenn Sie unbedingt darauf bestehen«, antwortete ich ohne sonderliche Begeisterung.
    »Das Handtuch hängt neben dem Herd. Ich werde nie eine gute Hausfrau abgeben. Ich hasse Hausarbeit.«
    Sie stellte das Geschirr in die heiße Lauge, stocherte mit einer Spülbürste darin herum, fischte einen Teller heraus und reichte ihn mir.
    »Nicht erst abspülen?« fragte ich.
    »Nö, tue ich nie.«
    »Was ist denn das hier?«
    Sie sah sich den Teller an. »Eigelb. Es ist hart geworden. Geben Sie ihn her. Wir lassen das ganze Zeug erst einmal eine halbe Stunde weichen. Wie wäre es mit einem Drink inzwischen?«
    »Es ist ungemein aufklärend, einen Blick hinter die Kulissen der Lebensweise einer berufstätigen jungen Dame zu werfen. Als ich das erstemal unser Büro betrat, haben Sie nicht einmal von Ihrer Schreibmaschine aufgesehen. Sie gaben sich so überlegen wie ein Abgeordneter, der zum erstenmal ins Parlament gewählt wurde. Sie bestanden nur aus kühler Distanz, und ich hielt Sie für eine jener Frauen, die ihre freie Zeit, mit einem Staubtuch bewaffnet, in ihrer Wohnung verbringen und nach kleinen Schmutzstellen suchen, die noch auf Hochglanz gebracht werden müssen.«
    »Ich sagte doch schon, daß ich jede Hausarbeit hasse. Im übrigen halte ich Beruf und Vergnügen fein säuberlich auseinander.«
    »Gilt das auch für mich?«
    »Selbstverständlich auch für Sie.«
    »Haben Sie denn überhaupt etwas zu trinken im Hause?«
    »Irgendwo muß noch ein Rest Scotch stehen.«
    »Wollen Sie nicht sicherheitshalber noch etwas besorgen gehen?«
    »Nicht nötig. An der Ecke ist ein Geschäft, das mir alles heraufschickt. Ich brauche nur anzurufen.«
    »Geld habe ich bei mir.«
    Sie ging ans Telefon und nahm den Hörer ab. »Hallo, Doris, wie geht es? Gibt es etwas Neues? ...So lala...wie scheußlich...Können Sie mich bitte mit dem Lebensmittelgeschäft an der Ecke verbinden? ...Ja, danke.«
    Sie wartete ein paar Sekunden, dann sagte sie: »Hier spricht Elsie Brand. Wie geht’s?...Danke gut...Ja. Ich möchte gern eine Flasche House of Lords und einen Cocktail.« Sie deckte die Sprechmuschel mit der Hand zu und fragte mich: »Martini oder Manhattan?«
    »Martini.«
    »Also eine Flasche House of Lords und eine Flasche trockenen Martini-Cocktail. Und drei Flaschen Sodawasser, aber bitte vom Eis, Bert... Das ist fein...Und Sie schicken Eddie sofort damit her? ... Vielen Dank.«
    Sie legte den Hörer auf, drehte sich um, und ihr Blick fiel auf ihr Bett. »Wo werden Sie schlafen?«
    »Das ist eine interessante Frage: Wo werde ich schlafen?«
    »Aber deswegen kann ich ja trotzdem mein Bett machen. Helfen Sie mir mal, das Laken glattzuziehen — nicht so fest, Sie ziehen es ja am Fußende wieder heraus. Und jetzt die Decke. Wo haben Sie eigentlich den Schmuck gelassen?«
    »In Ihrem Schreibtisch in der obersten Schublade.«
    »Ein vorzügliches Versteck«, meinte sie etwas sarkastisch.
    »Das finde ich auch.«
    »Glauben Sie

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