Alles paletti
würden zwar versuchen, die Automaten an ein Kasino in Minnesota zu verkaufen, doch es würde ihnen nicht gelingen, sie an kleine Kasinos zu veräußern. In Las Vegas stand ihnen alles offen. Er dachte: In Las Vegas, falls sie es bis dahin schaffen, könnten sie schätzungsweise einen guten Deal an Land ziehen.
Und es bestand noch ein weiterer Grund, weshalb er dorthin fahren musste - der Freitag, der zehnte April, rückte immer näher. Wenn sie nicht vor Freitag eintrafen, entging ihnen der Jackpot. Es hatte keinen Sinn, die Automaten im Norden zu suchen, denn selbst wenn sie sie fänden, würden sie es nicht mehr schaffen, sie rechtzeitig nach Vegas zu bringen. Richtig, es bestand ein Risiko, doch das war nicht das erste Mal, dass Vladimir Berkovich ein Risiko einging. Und es war nicht das erste Mal, dass er sich auf seine Intuition verließ. Mit beidem war er nicht immer erfolgreich gewesen, doch jetzt hatte er kaum eine andere Wahl.
All das erklärte er anschließend Pozailov und Popeye, als sie ihn abholten. Er schlug den Straßenatlas auf und diktierte ihnen die Route: Minneapolis - Kansas City - Denver - Nevada - Las Vegas. Wenn sie ununterbrochen fuhren, kamen sie innerhalb von drei Tagen an, was ihnen noch ein wenig Zeit verschaffte, sich mit den Spielautomaten zu organisieren.
»Was für Automaten, Boss? Wir haben im Moment überhaupt keine.«
»Im Moment, Pozi. Vergiss nicht, wir haben noch drei Tage. Wir werden die Automaten zurückkriegen.«
Pozailov sagte Vladimir nicht, was er dachte: Du bist wohl verrückt, Amerika ist riesig, keine Chance. Stattdessen nickte er nur: »Okay, Boss«, und fuhr los.
»Hallo, Cornelia, hier ist Monty.«
»Hi, Monty. Ich gebe dir Psych. Er hat neues Material für dich.«
»Nur einen Moment, Cornelia, Sekunde mal, ich wollte mit dir …«
»Hallo, Monty, wie geht’s?«, ertönte Psych in der Leitung.
»Hör zu, ich habe alles über deine Israelians, was du wissen willst oder auch nicht. Diese Kerlchen, Gott gnade ihnen.«
»Eine Sekunde noch, Psych, ich wollte mit Cornelia etwas bereden …«
»Cornelia ist aus dem Zimmer gegangen. Lass mich mal anfangen, und ich werde nachher sehen, ob ich sie dir ans Telefon holen kann. Also Folgendes. Sababa Moving and Storag’e. Zunächst einmal, das Wort Sababa bedeutet in Israelian …«
»Hebräisch! Wie oft muss ich dir das noch sagen, dass die Sprache Hebräisch heißt?!«
»Entschuldige, also Hebräisch. ›Sababa‹ heißt gut, gebongt, alles roger, paletti, chicago und so weiter. Die Firma wurde vor drei Jahren von drei Israelians gegründet. Danach haben sie gestritten, und bloß Chaim Galil ist übrig geblieben.«
»Das hast du mir alles bereits erzählt, schon vergessen?«, warf Monty ein.
»Nein, ich hab dir gesagt, dass die Firma auf die drei eingetragen ist. So viel wusste ich gestern. Jetzt habe ich gesagt, dass sie sich getrennt haben und Chaim Galil übrig geblieben ist. Es ist eine kleine Firma, halblegal. Die meisten Aufträge, die sie kriegen, laufen über die Beziehungen von Chaim und der früheren Teilhaber in der Firma, die ihr gegen Prozente Aufträge vermitteln. Das Büro der Firma ist in Manhattan, 39. Straße, zwischen siebter und achter Avenue. In dem Büro wohnen auch die Mitarbeiter. Alle illegal, ein Teil mit abgelaufenen Visa. Diese Straße ist nicht für Wohnzwecke bestimmt, aber anscheinend bietet Chaim seinen Arbeitern einen guten Deal.
Die Leute, die dort wohnen, sind Tomar Jonik, bekannt als Jonsy, der älteste, führende Mann dort, über den ich mich gleich noch weiter auslassen werde, dann Chen Eizenberg, seine Freundin, arbeitet im Büro, Ohed, der nicht in der Firma,
sondern bei einer anderen Speditionsfirma arbeitet, Jotam, der zwar bei der Firma arbeitet, aber überregionale Transporte macht und deshalb nicht oft da ist. Und Izzi, relativ neu im Job. Wir sind hinter Izzis Hotmail-Adresse gekommen, also hoffen wir auf laufende Aktualisierungen.«
»Der Boss wohnt nicht in der Wohnung?«
»Chaim Galil wohnt auf der Upper West mit seiner Freundin, Nurit, die wieder eine Geschichte für sich ist - offenbar haben wir mal bei einer anderen Ermittlung geholfen, über die deutsche Mafia in New Hampshire, ich erzähl’s dir bei Gelegenheit, ist echt interessant. Es gibt noch einen festen Mitarbeiter in der Firma, der nicht in diesem Büro wohnt, Schlomi Almaliach aus Queens.«
»Alles Israelis.«
»Ja. Die Firma besitzt einen einzigen Lastwagen. Er ist blau, und jetzt pass auf
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