Alles paletti
nicht ohne ihn hinterhergefahren seien, warum sie sie nicht erwischt hätten, warum nicht einer von ihnen mit dem Auto losgefahren sei und die zwei anderen zurückgelassen habe. Der größte Teil des Geschreis ist unlogisch. Pozailov weiß, dass sie nichts machen konnten. Vladimir war beim Kacken, sie konnten ihn nicht sitzen lassen, um die Verfolgung aufzunehmen. Seine Schulter fühlt sich kaputt an, und die verfluchte Brille hat sich beim Fall von dem Lastwagen verbogen. Seine ganze linke Seite schmerzt, besonders sein Hammerzeh, dessen Existenz er streng geheim hält.
»Ihr kommt mir vor wie zwei Paviane«, schreit Vladimir. »Woher sollen wir jetzt wissen, wohin sie gefahren sind?«
Pozailov probiert es vorsichtig: »Sag, was du meinst, wohin, Boss, und wir fahren dorthin.«
»Ich weiß nicht, was ich denke, wohin«, röhrt er, »denn sie sind euch zwei Witzfiguren direkt vor der Nase entwischt. Ich kann nicht glauben, dass ihr mir das angetan habt.«
Popeye und Pozailov schweigen. Popeye denkt im Stillen, ich war schließlich keine zwanzig Minuten beim Kacken. Es scheint, als habe Vladimir seine Gedanken gelesen: »Warum
habt ihr mich nicht herausgeholt? Warum seid ihr nicht sofort gekommen und habt geschrien, Vladimir, sie sind hier, komm sofort raus? Seid ihr auf den Kopf gefallen?«
Sie erwidern nichts. Pozailov, der fährt, fängt Popeyes Blick im Spiegel auf. Popeye könnte durchaus sagen, dass er sofort zur Toilette gerannt ist und »Vladimir, Vladimir!« geschrien hat, und dass Vladimir zurückgebrüllt hat: »Halt den Mund und mach, dass du wegkommst, ich komme in zwei Minuten raus!« Doch er sagt nichts.
Vladimir fährt fort: »Hättet ihr nicht sagen können, dass sie da sind? Dass es dringend ist?«
Popeye erwidert immer noch nichts.
Das Telefon klingelt. Vladimir antwortet und reicht es an Popeye weiter. Es ist seine Mutter. Sie will wissen, ob ihre Fleischbällchen angekommen sind.
Pozailovs Hände kleben schwitzend am Lenkrad. Seine Schulter sendet Stiche aus wie kleine Elektroschocks, in den ganzen Körper. Es ist einfach zu viel - die Heizung drinnen, der Hagel draußen, der in Regen übergeht. Vladimir betrachtet Pozailovs Finger, die beiden, auf denen die kyrillischen Buchstaben K und A eintätowiert sind. Er sagt: »Zum Teufel, wie kann man bei diesem Wetter etwas sehen?«
»Ahh!!! Shit! Nein! Bitte, o Gott!!!«
Schlomis Körper verkrümmt sich. Er fährt weiter, wird jedoch immer langsamer. Aus seinem Mund kommt etwas, das mit einem Schrei beginnt und in Gejaule übergeht. Chaim starrt ihn an: »Was ist los?« Das Telefon läutet.
»Der Rücken. Irgendwas hat sich wieder verklemmt. Auaauuu.« Er beißt sich auf die Lippen. Das Telefon klingelt immer noch.
»Chaim, du wirst es nicht glauben. Deine Leute haben mich angerufen.«
»Was? Wer ist dran?«
Schlomi sagt: »Ich muss aussteigen. Ich steig aus. Ich muss. Auuuaaa.« Er blinkt, wechselt langsam auf die rechte Spur und danach auf den Seitenstreifen. Er hält den Jeep an. Chaim, mit dem Ohr am Telefon, fragt ihn: »Was machst du da?« Ins Telefon sagt er: »Wer ist dran? Was war das?«
»Was ist denn da los?«, fragt Arik.
»Nichts, gar nichts. Wir sind mitten auf der Straße. Arik, was hast du gesagt?«
»Jonsy hat mich vor einer Minute angerufen. Er hat zu mir gesagt, er will kommen und sich bei mir in Chicago verstecken.«
»Was?« Chaim traut seinen Ohren nicht. Schlomi neben ihm keucht, öffnet die Tür und versucht, sich behutsam nach draußen zu schieben. Chaim fragt ihn: »Was machst du denn da, Schlomi?«
Schlomi winkt mit der Hand ab. Chaim sagt wieder ins Telefon: »Ja, Arik, was heißt, sie haben angerufen?«
»Das, was du hörst. Jonsy hat angerufen und gefragt, ob er und Izzi für ein paar Tage zu mir kommen können. Sie seien in irgendein Problem reingeschlittert, sie möchten ein paar Tage untertauchen. Sie schlafen ja immer in Itis Wohnung, aber sie haben ihn nicht aufgetrieben, also haben sie mich angerufen. Sie haben auch gefragt …«
»Sie haben dich angerufen, um zu fragen, ob sie nach Chicago kommen können? Zu dir? Untertauchen?«
»Hör doch mal einen Moment zu, sie haben gefragt, ob ich eine Werkstatt kenne, um den Lastwagen umzuspritzen.«
»Was?« Chaims Stimme klingt fast pfeifend. Er sieht, wie
Schlomi, mühsam und schleppend, das Auto vorne umrundet, sich die Hüften hält, auf die rechte Seite des Wagens gelangt und ganz langsam in die Knie geht. Chaim denkt, was zum Teufel macht
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