Alles paletti
nicht ärgerst, gebe ich dir die hundert Dollar pro Tag für einen Long-Distance-Job, obwohl es hier nichts zu schleppen gibt und keine Leute, mit denen man sich herumschlagen muss. Wo sind die Zeiten hin, in denen alle zusammen für die Gemeinschaft standen? Als ich noch ein Arbeiter war, war ich bereit, mitten in der Nacht aufzustehen und drei Tage am Stück meinem Boss hinterherzufahren, wenn das hieß, den guten Namen der Firma zu retten. Hab ich nicht für den Flug, das Essen, das Leihauto, das Benzin bezahlt?«
»Den guten Namen der Firma retten?«, erwiderte Schlomi höhnisch. »Das also machen wir jetzt?« Er lachte kurz auf und dachte, warum fahre ich mit ihm? Für lumpige hundert Dollar am Tag? Vielleicht sollte ich versuchen, Jonsy anzufunken. Vielleicht brauchen sie Hilfe.
Chaim sagte: »Wallah, Schlomi, ich hab gedacht, du bist auf der Seite der Guten. Du bist der Letzte, von dem ich gedacht hätte, dass er mit mir durch halb Amerika kurvt nur für seinen eigenen Arsch.«
»Und wer ist da als Erster dabei? Du!«, gab Schlomi zurück.
Nach dem Telefongespräch mit Psych und Cornelia war Monty verwirrter als zuvor. Sie wussten nicht, wozu sie sich entschließen sollten. Verhaften, auf Verstärkung warten, du kannst sie nicht ohne Grund festnehmen, lass sie laufen und verfolge sie weiter, lass sie laufen und verfolge sie nicht, denn ohne die Spielautomaten interessieren sie niemanden, warum bist du nach der Begegnung in Salina nicht weiter den Ukrainern gefolgt?
»Bin ich«, erwiderte Monty auf die letzte Frage. »Ich bin bis Colorado gelangt. Und dann habt ihr gesagt, ich solle wieder die Automaten verfolgen.«
»Wo sind dann die Spielautomaten?«
»Psych, jetzt hört endlich damit auf«, stöhnte Monty und fragte zum dritten Mal, »was soll ich bitte machen?«
Und das sah Jake, während er in Wendy, Janes Klapperkiste, saß und die andere Straßenseite beobachtete. Er sah ein einsames Straßenlokal, einen großen Parkplatz, einen weißen Lastwagen und den Leihwagen des FBI. Er sah, wie Jonsy und Izzi sich stritten, nachdem sie alles wieder in den Lastwagen eingeladen hatten. Er sah den FBI-Agenten das Telefon verlassen, neben ihnen stehen bleiben und mit ihnen reden. Jake fand, das war wie bei Steve Austin mit dem Geheimdienstauge, der alles sah, aber er hätte das Geheimdienstohr von Jimmy gebraucht. Er sah, wie der Agent die Hand hob, sich am Kopf kratzte, etwas sagte, und dann Jonsy und Izzi, die einen Blick tauschten und ihn etwas fragten. Der Agent kehrte zum Telefon zurück, die Mover begannen wieder zu streiten. Doch am Ende hoben sie die Hände und tauschten einen Schlag aus. Einen High Five! Urplötzlich, mitten in der Wüste von Texas! Und aus dem Himmel begann es wieder zu tröpfeln.
Der Agent stieg in sein Auto und fuhr weg. Nach Westen.
Jonsy kletterte in den Lastwagen, auf die Fahrerseite. Izzi auf die andere. Jake hörte den Motor, sah den Rauch aus dem Auspuff aufsteigen. Izzi stieg schnell noch einmal aus, pinkelte an den Vorderreifen und kletterte wieder auf den Beifahrersitz. Dann fuhren auch sie. Nach Osten.
Jake dachte, was, zum Teufel, ist hier los? Er drückte auf die Tasten seines Mobiltelefons.
Im Radio besprachen sie den neuen Film der Gebrüder Coen, »The Big Lebowsky«.
»In einem fort reden sie über diese Brüder«, bemerkte Schlomi.
»Hallo?« Chaim hatte einen Anruf erhalten und stellte das Radio leiser.
»Hier ist Jake«, sagte die Stimme. »Es ist etwas Komisches passiert, das FBI ist nach Westen gefahren und Ihre Kameraden nach Osten.«
»FBI? Wovon reden Sie? Was soll das heißen, das FBI ist nach Westen gefahren?!«, fragte Chaim bestürzt.
»Moment, ihr habt nichts vom FBI gewusst? Seid wohl nicht ganz auf dem Laufenden, was? Von den Russen habt ihr aber schon gehört?«
Chaim blickte Schlomi verstört an. Was war das jetzt mit dem FBI? Und den Russen?
Schlomi gab ihm den Blick zurück. »Was ist mit dem FBI?«
Chaim brachte ihn mit einer Handbewegung zum Schweigen. Er sagte ins Telefon. »Fahren Sie ihnen nach, halten Sie uns auf dem Laufenden. Wir sind hinter Abilene, nicht weit weg von euch.«
»Okay, ich hefte mich an ihre Fersen.« Jake trennte das Gespräch.
Chaim schaltete sein Telefon ab. »FBI? Wieso FBI?«
Schlomi wiederholte: »FBI? Hast du FBI gesagt?«
»Ruhe, ich versuche nachzudenken«, zischte Chaim.
Schlomi hatte gute Lust, ihm ein blaues Auge zu verpassen.
»Wallah!«, rief Chaim plötzlich und tippte eine
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