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Alles paletti

Titel: Alles paletti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Assaf Gavron
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warteten! Und wer würde ihm Trinkgeld geben? Kein Mensch! Nach diesen paar Tagen mit Chaim war Schlomi klar, dass er für diesen fucking idiot nicht länger durch Amerika gondeln würde. Er dachte, alles unter Kontrolle, was auch immer werden wird. Der Herr würde ihm ein Zeichen geben.

    Jake streichelte seinen Revolver in der Hosentasche. »Nu, was machen sie jetzt?«
     
    Izzi trank langsam seinen Kaffee. Er wartete auf Jonsy. Die Mexikanerin hinter der Theke lächelte ihn an. Er lächelte zurück. Morgen würde er im Flugzeug nach New York sitzen, und innerhalb einer Woche wäre er zu Hause in Nazareth bei Daphna. Sie würden anfangen, eine Wohnung zu suchen. Er konnte es kaum erwarten, ihr alles zu erzählen. Vielleicht gab es ja einen Internetshop am Flughafen …
    Die Mexikanerin fragte: »Americano?«
    Er antwortete: »No, no.«
    Jonsy kehrte zurück und sagte: »Der Schiss meines Lebens. Hast du noch Kerne und Hersheys gekauft?«
    Izzi ergänzte: »Wasser auch, und Kaffee.«
    Jonsy grinste die Verkäuferin an. Er fragte Izzi: »Wie sagt man ›Schiss meines Lebens‹ auf Spanisch?«
    Sie öffneten lachend die Tür, die ein Bimmeln ertönen ließ. Die Verkäuferin lächelte wieder und sagte: »Adios.«
     
    Dunkelheit. Wind und Gebimmel. Ein Straßenrestaurant. Ein starker Scheinwerfer, in die Wüste gerichtet. Man kann hören, wie sich die Tür öffnet, das Klingeln der Türglocke. Gelächter, sich nähernde Schritte.
    Chaim und Jake stehen mit verschränkten Armen da, hinter ihnen Schlomi.
    Jonsy und Izzi treten in ihr Blickfeld, und umgekehrt.
    Das Lachen der beiden gefriert gleichzeitig.
    »Guten Abend«, sagt Chaim.
    Jake nickt kurz. Schlomi, dahinter, senkt den Blick. Er wartet auf ein Zeichen von Gott.

    Jonsy lässt seinen Blick von Chaim über Jake zu Schlomi wandern.
    Überraschung.
    Chaim befiehlt: »Die Schlüssel.«
    Jonsy gibt zurück: »No fucking way.«
    Diese Antwort versteht Jake ausgezeichnet. In der Hosentasche umklammert er seinen Revolver, ein kleiner Smith and Wesson, 9 Millimeter. Sein Vater hat ihn ihm gegeben, als er einsah, dass er ihn nicht dazu überreden konnte, das Indianerreservat zu verlassen.
    »Jonson, mach mich nicht wütender, als ich ohnehin schon bin. Kommt, lasst uns das anständig über die Bühne bringen, ohne Scherereien. Gib die Schlüssel her, und zwar sofort!«, befiehlt Chaim wieder. Er streckt die Hand aus und tritt einen Schritt vor.
    Izzi blickt Jonsy an. Er sagt mit kläglicher Stimme: »Jonsy, vielleicht …«
    »No fucking way!« Jonsy weicht nicht von der Stelle. Seine Hand in der Hosentasche ballt sich zur Faust um die Schlüssel. Er schaut sich um.
    »Gib jetzt die Schlüssel her, wenn du keinen Ärger kriegen willst.« Das ist Jakes Stimme. Alle wenden sich ihm zu, und ihnen stockt der Atem. Er hält einen Revolver in der Hand, und er zielt auf Jonsy.
    Izzi setzt an: »Jonsy, gib sie ihnen …« Seine Stimme kippt wimmernd.
    Chaim ist erschrocken. Das hat er nicht gewollt. Doch er sagt nichts zu Jake. Er blickt Jonsy an, Jonsy blickt Izzi an. Izzi fängt an zu weinen und senkt den Kopf. Jonsy beginnt es zu dämmern: Er kann nicht bis zum Schluss den starken Max markieren. Es gibt eine Grenze.

    Sie hören das Geräusch einer raschen Bewegung und dann ein Klacken.
    Sie wenden ihre Blicke wieder Jake zu. Das Klacken stammte von dem Revolver, der auf dem Asphalt aufgetroffen ist. Schlomi und Jake ringen darum. Doch Schlomi ist viel stärker, wirft Jake zu Boden, Jake fällt auf den Rücken und schreit: »Aua, du gemeines Aas, was machst du?« Schlomi greift mit der Hand nach dem Revolver und steckt ihn in die Hosentasche. Er brüllt: »Alles unter Kontrolle! Keine Angst vor diesem fucking idiot!«
    Chaim streckt wieder seine Hand aus. »Jonson, mach keinen Unsinn. Gib die Schlüssel her.«
    Jonsy zieht die Hand aus der Hosentasche. Mit dem Schlüsselbund. Er hebt die Faust hoch, dreht sich zur Tankstelle um und schleudert die Schlüssel mit aller Kraft von sich.
    Fünf Männer verfolgen die Flugbahn des Schlüsselbunds. Er fliegt, dreht sich um sich selbst, kreiselt, verschiedene Schlüssel zerren in unterschiedliche Richtungen, man kann die Teile während ihres Flugs in diversen Winkeln besichtigen. Wie in Zeitlupe.
    Und dann landet der Schlüsselbund. Ein metallener Aufprall ist zu hören.
    Jonsy zischt: »Tor!« Genau dorthin hat er gezielt. Er fügt hinzu: »Ich hab meinen Touch nicht verloren.«
    Der Schlüsselbund hat den Gullydeckel getroffen. Die

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