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Alles paletti

Titel: Alles paletti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Assaf Gavron
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Juden zu richten. Schon gar nicht auf einen Israeli. Und auf meine Freunde schon überhaupt nicht.« Er sah Chaim und Jonsy an und beschloss abzuwarten - sollte Chaim ruhig weiter denken, er sei auf seiner Seite, vorläufig.
    Chaim versuchte, an dem Kanaldeckel herumzuhantieren, doch er sah schnell ein, dass er keine Chance hatte. Er rappelte sich hoch. Jetzt standen sie alle zwischen dem Lastwagen und den Tanksäulen. Der Wind blies immer noch heftig, die Türglöckchen schaukelten. »Und was jetzt?«
    Die anderen zuckten die Achseln.
    »Hat jemand Ersatzschlüssel?«
    »Im Büro, oder?«
    »Nimmt man auf die Trips keine Ersatzschlüssel mit?«
    »Es gibt schon längst keine mehr. Sie sind vor über einem Jahr verloren gegangen.«
    »Hast du Ersatz dabei?«, wandte sich Chaim an Schlomi. Schlomi schüttelte stumm und nachdrücklich den Kopf.
    Chaim versuchte, die Möglichkeiten auszuloten. Er sah Jake an, seinen Verbündeten, und sagte: »Gut, was meint ihr, soll man Chen anrufen? Dass sie die Schlüssel schicken soll? Oder vielleicht rufen wir irgendeinen Mechaniker, der ihn ohne Schlüssel startet?«
    »Das wird nichts. Diese Laster lassen sich nicht ohne Schlüssel starten. Wir haben’s schon versucht, ein paarmal.«
    »Na gut. Dann rufe ich Chen an.« Chaim warf einen Blick
auf die Uhr. »Sie soll sie gleich in der Früh schicken, per Luftpost. Von mir aus soll sie sie selber bringen. Danach rechnen wir über alles ab, was hier passiert ist.« Er durchbohrte Jonsy und Izzi mit einem finster drohenden Blick. Dann zog er sein Mobiltelefon heraus. »Verdammte Scheiße, diese Wüste, kein Empfang«, fluchte er und wandte sich in Richtung des öffentlichen Telefons am Restauranteingang.
    »Äh … Chaim, was machen wir jetzt?«, kam es von Jake.
    Chaim machte sich nicht einmal die Mühe, sich zu ihm umzudrehen. Er sagte nur: »Schlomi, behalt sie im Auge, damit sie keinen Blödsinn machen«, und ging. Jake stand weiter da, ein bisschen krumm, ein bisschen gedemütigt, und kämpfte mit sich, wie er reagieren sollte. Jonsy schrie Chaims Rücken hinterher: »Richte ihr Grüße aus!«
    In dem Moment, in dem Chaim außer Hörweite war, sagte Schlomi: »Dieser Wichser. Ihr wisst nicht, was für ein Drecksack er …«
    »Wir wissen’s«, unterbrach ihn Jonsy. »Aber du bist auf seiner Seite, oder nicht?«
    »Ihr habt die Fliege gemacht, ohne mich, ihr fucking idiots. Klar war ich wütend. Also bin ich mit ihm gefahren. Aber drei, vier Tage mit ihm in einem Auto genügen, um einen daran zu erinnern, auf welcher Seite man steht.«
    »Dann bist du auf unserer?«
    »Ja klar! Wer hat euch gerade gerettet? Den ganzen Abend habe ich darüber nachgedacht, wie ich diesem Scheißhaufen eins reinwürge und euch helfe. Ich habe auf ein Zeichen von Gott gewartet. Am Schluss hat er mir eins gegeben, mit dem Revolver.«
    »Du verscheißerst uns nicht, Schlomi, oder? Sicher?« Jonsy blickte ihn skeptisch an.

    »Jonson, ärgere mich nicht. Ich lüge nicht. Er lässt mich nicht«, Schlomi deutete zum Himmel, zu den Sternen Neumexikos hinauf. »Aber das spielt keine Rolle, wir sitzen ohnehin alle hier fest. Was machen wir, bis die Schlüssel ankommen?«
    Jonsy spähte zum Restauranteingang. Chaim stand immer noch am Telefon. Er zog die Hand aus seiner vorderen Jeanstasche. Zwischen seinen beiden Fingern hielt er einen Schlüssel.
    »Was?« Schlomi blinzelte.
    »Komm ich euch dermaßen bescheuert vor? Ich hab den Schlüssel von dem Bund in der Hosentasche abgemacht, während diese zwei Blödmänner da gequatscht haben. Jalla, los, wir hauen ab.«
    Jake sah das alles passieren. Er begann zu schreien, doch Schlomi, der damit gerechnet hatte, brachte ihn mit einem weiteren Faustschlag, der ihn wieder zu Boden streckte, zum Schweigen. Er stöhnte nur noch vor Schmerz, es war wieder der Rücken, der den Hieb abgekriegt hatte. »Tut mir leid«, sagte Schlomi zu ihm, »aber du solltest lernen, deinen Mund zu halten.«
    Sie stiegen in den Lastwagen ein - Jonsy setzte sich hinters Steuerrad, Schlomi schob Izzi in die Mitte.
    Izzi protestierte: »He, du Bastard, du bist hier der Gast, wieso ich in der Mitte?«
    »Los, los, wir haben keine Zeit für so was«, erwiderte Schlomi.
    »Juhuuu!«, brüllte Jonsy und gab Gas.
    »Schaut mal, was ich da habe!« Schlomi lachte.
    »Einen Revolver?«, fragte Izzi etwas bang.
    »Nicht nur.« Er hob seine Hand - noch ein Schlüssel. »Von
Chaims Chevrolet. Oberaffengeiiil!!!« Er röhrte durch das offene Fenster in

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