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Alles paletti

Titel: Alles paletti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Assaf Gavron
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kräuselte die Brauen. Dann nahm sie Pozailovs Hand und betrachtete die Tätowierungen auf seinen beiden Fingern - das A auf dem einen, das K auf dem zweiten. »Was ist das denn«, lachte sie, »ist das deine große Liebe? Hat sie so gelodert, dass du sie dir ins Fleisch einbrennen musstest? Oder ist das Anna Karenina?« Sie platzte fast vor Lachen.
    Pozailov stimmte in ihr Gelächter mit ein. Wie sich nur immer alle todsicher waren, dass sie die Ersten waren, denen das eingefallen war.
    »Erzähl ich nicht.« Er lächelte sie an.
     
    Am Morgen, nachdem er ausgiebig uriniert hatte, fragte Vladimir: »Nu, wie viel habt ihr gestern gewonnen?«
    Pozailov antwortete: »Unser Popeye hat ganz super gespielt, bis alles weg war.«
    »Wie immer«, stellte Vladimir lakonisch fest.
    »Sag mal, Boss«, begann Pozailov, »es ist Donnerstag. Boris hat gesagt, dass er die Automaten in der Früh kriegen muss, um sie rechtzeitig anzuschließen. Morgen um Mitternacht sollen sie ihren Job tun.« Ohne Hemd sah der Panther auf Pozailovs Brust ziemlich bedrohlich aus. Er glänzte vor Schweiß. »Also, wo sind die Dinger? Beziehungsweise, was sollen wir ihm sagen? Beziehungsweise, was werden wir machen?«
    Popeyes Kopf war noch vom gestrigen Wodka vernebelt. Er wandte Vladimir seinen leicht glasigen Blick zu - gute Frage.
    Vladimir betrachtete die beiden. »Ich habe keine Ahnung«, sagte er seufzend.
    Popeye meinte: »Dann geh ich inzwischen mal laufen.« Pozailov wirkte erheitert.

    Chen stand auf und fuhr nach La Guardia. Chaim hatte sie mitten in der Nacht geweckt und gesagt, sie solle mit den Ersatzschlüsseln des Lastwagens nach Dallas fliegen. Sie war aus dem Tiefschlaf hochgeschreckt, und in der Leitung waren eine Menge Störgeräusche gewesen. »Komm nach Dallas, so schnell du kannst«, hatte Chaim verlangt. »Ruf mich von unterwegs aus an.« Sie tätigte einige Anrufe und fand einen Flug von Delta Airlines, der um acht Uhr morgens von La Guardia abflog. Um sechs, als sie aufstand, versuchte sie, Chaim zu erreichen, aber es meldete sich niemand. Doch sie wartete nicht auf seine Bestätigung, sondern packte die Lastwagenschlüssel, einige Unterhosen, Büstenhalter, Strümpfe zusammen. Dann stieg sie in die Subway nach Queens, ließ ihren Blick über die stillen Leute am Morgen schweifen, die sich noch im Dämmerzustand der Halbwachheit befanden. Der Flug kam ihr gerade recht. Sie hatte Sehnsucht nach Tomar.
    Chen hatte bis dahin noch nicht einmal über Chaims merkwürdiges Ansinnen, ihm die Ersatzschlüssel für den Lastwagen zu bringen, nachgedacht. Nun kam sie ins Grübeln. Was hieß das? Dass Chaim den Lastwagen gefunden hatte? Dass er Tomar und Izzi erwischt hatte? Aber nicht unbedingt, vielleicht hatte er nur den Lastwagen gefunden, und Tomar und Izzi war etwas passiert? Warum brauchte er sonst die Schlüssel?
    Sie musste Tomar dringend sehen und mit ihm reden. Er hatte schon seit zwei Tagen nicht angerufen. Sie wusste nicht, ob er irgendwie sauer war, doch sie musste ihm unbedingt sagen, was sie bezüglich dieser ganzen Geschichte beschlossen hatte, was sie beide, die Wohnung, New York anging. Denn sie liebte ihn und hatte solche Sehnsucht nach ihm. Sie verspürte ein Würgen im Hals, als ihr der Gedanke kam, dass er sie vielleicht deshalb nicht mehr anrief, weil er ihre Hilfe nicht
mehr brauchte und ansonsten gar kein Interesse daran hatte, mit ihr zu reden.
    Am Flughafen versuchte sie wieder, Chaim zu erreichen. Keine Antwort. Sie hinterließ Tomar einen Piepser mit der Nummer des Telefonapparats, an dem sie stand. Das Gate für den Flug nach Dallas sollte in dreißig Minuten geschlossen werden. Das öffentliche Telefon klingelte.
    »Tomar?«, fragte sie fast unter Tränen.
    »Äh … Tom … Jonsy schläft. Wer ist dran? Chen?«
    »Ja, wer bist du, Izzi?« Es klang nicht wie Izzi.
    »Nein, Schlomi … ich bin zum Morgengebet aufgestanden, Jonson und Izzi schlafen noch. Wo bist du, zu Hause? Denn die Leitung ist angezapft, FBI … Shit! Was für ein fucking idiot ich bin … Moment, ich habe nicht im Büro angerufen, stimmt’s? Du bist in Queens, der Nummer nach.«
    »Wo seid ihr denn? Was machst du … und was heißt hier FBI … ist Chaim auch da?«
    »Nein, nein. Bloß ich. Wo wir sind? Was weiß ich, ich glaub, Arizona. Wir kommen am Vormittag in Vegas an.«
    »Ihr seid nicht in Dallas? Ihr fahrt nach Vegas?«
    »Dallas? Oha, da hinkst du zwei Tage hinterher, Chen. Ich muss jetzt mit meinem Gebet anfangen, Schätzchen,

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