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Alles paletti

Titel: Alles paletti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Assaf Gavron
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aber mach dir keine Sorgen, es ist alles unter Kontrolle, okay? Soll ich was ausrichten?«
    »Nein … danke.« Sie legte langsam den Hörer auf die Gabel. Nun verstand sie überhaupt nichts mehr. Sie lief zum Abflugschalter der Delta - es gab keinen Direktflug nach Las Vegas, doch wenn sie auf dem Flug nach Dallas bliebe, könnte sie dort einen Anschlussflug erreichen und um 12.30 Uhr in Las Vegas ankommen.
    Ihr Herz hämmerte in der Brust. Jetzt war sie hellwach. Sie
würde nach Vegas fliegen. Sie hatte keine Ahnung, was sie dort anfangen würde oder wo sie Tomar finden sollte, doch sie hatte den Kontakt über seinen Piepser, und sie hoffte einfach das Beste. Sie hinterließ Jotam und Ohed eine Nachricht, dass sie nach Vegas fliege. Es war sicher nicht schlecht, wenn es irgendjemand auf der Welt wusste.
     
    FBI-Agent Paul Kiklaschwili, besser bekannt unter dem Spitznamen Psych, erhält um sieben Uhr zweiunddreißig am Morgen einen Anruf - er wirft stets einen Blick auf seine Uhr, bevor er auf einen Anruf reagiert. In der Leitung ist Nathaniel Richman, ein junger Agent, der in den letzten Tagen der Operation Zatoka angegliedert wurde.
    »Ja, Nathaniel, wie geht’s deinem Bart?« Richman trägt einen Bart, den er akribisch pflegt und hegt, was Psych schon immer amüsiert hat.
    Die genaue Aufenthaltsposition, wo sich Psych befindet, ist ein Laufgerät im NVSC-Sportstudio, 23. Straße an der Park Avenue, keine fünf Minuten zu Fuß von seinem Büro entfernt. Zu seiner Linken läuft ein schnuckeliges Mädchen in einem silbergrauen, bauchfreien Leibchen mit langem rötlichem Haar, mit der er gerade über Monica und den Präsidenten zu plaudern begonnen hat - ein hervorragendes Thema, um eine Unterhaltung mit jungen Mädchen anzufangen und von dort vollkommen natürlich auf alle weiteren Themen der Welt zu kommen.
    »Ich bin am La Guardia.«
    »Wie bitte? Was zum Teufel machst du dort?«
    Seit fast zwanzig Minuten tritt Psych mit der Geschwindigkeit von vier Meilen pro Stunde, was eine annehmbare Gehzeit ist. Normalerweise erhöht er das Tempo immer auf Laufgeschwindigkeit,
sechs Meilen in der Stunde, macht zwei bis drei Meilen und erledigt das Ganze in zwanzig, fünfundzwanzig Minuten. Doch wenn es interessante weibliche Nachbarschaft gibt, verweilt er im Gehtempo, versucht, ein Gespräch anzuknüpfen. Er wischt sich den Schweiß von der Stirn.
    »Die Prinzessin des Nahen Ostens hat das Haus verlassen. Sie fliegt nach Dallas, nimmt von dort einen Flug nach Vegas. Der Flug geht um acht Uhr hier weg, mit Delta Airlines.«
    »Verstanden, Nathaniel. Braver Junge. Bleib, wo du bist, ich ruf dich gleich zurück.«
    Manchmal, so sehr es auch schmerzt, hat die Arbeit Priorität. Psych legt sich das Handtuch um den Hals, verringert graduell die Geschwindigkeit des Laufbandes. Er lächelt dem Mädchen zu und sagt mit betrübtem Blick: »Arbeit.« Sie lächelt zurück. Er fügt hinzu: »Wir werden diese Unterhaltung ein andermal fortsetzen.«
    Nach einer kurzen Dusche bricht er nach La Guardia auf. Unterwegs erhält er von Cornelia eine Genehmigung und beauftragt Nathaniel, zwei Tickets nach Las Vegas zu buchen und sich auf eine Blitzreise für einige Tage einzurichten. Er parkt im Langzeitbereich, kontrolliert die Pistole im doppelten Boden seiner Tasche, überprüft den Sitz seiner Krawatte, wirft noch einen Blick in den Spiegel und geht zum verabredeten Treffpunkt mit Nathaniel. Sie haben einen American-Airlines-Flug über Saint Louis, der um 13.00 Uhr in Las Vegas landen wird. Psych hat Cornelia bereits gebeten, Monty auszurichten, er solle dort am Flughafen auf sie warten.
    Als sie im Flugzeug ihre Plätze einnehmen, fragt Psych Nathaniel: »Geht das in Ordnung, dich mit zehnminütiger Vorankündigung für ein paar Tage zu entführen?«
    Er stellt diese Frage nicht in der Befürchtung, eine negative
Antwort zu erhalten, sondern weil er den Neuen und den Grad seiner Loyalität testen will. Er möchte seine Körpersprache, die Art seiner Reaktion sehen.
    Nathaniel sagt: »Kein Problem. Im Gegenteil. Morgen ist irgendein Festessen bei meinen Eltern, wo ich die ganze Zeit schon nach Ausreden gesucht habe, bloß um nicht hinzumüssen. Unter uns gesagt, ihnen ist es auch lieber, wenn ich irgendeinen Vorwand finde, um nicht zu kommen.«
    »Pessachseder, oder?«
    »Woher weißt du das? Bist du auch … aber du schaust nicht …«
    »Bin ich auch nicht«, unterbricht ihn Psych, ohne sich näher darüber auszulassen. Er hat den jungen

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