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Alles paletti

Titel: Alles paletti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Assaf Gavron
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Stunden nach New York fliegen? Es gibt hier das New York New York, alles da, was Sie brauchen.«
    Monty lachte wieder: »Ja, außer meiner Mutter.«
    Und da sah er den weißen Lastwagen.
     
    Izzi und Schlomi saßen im Laster auf der Rückfahrt zum Hotel. Izzi erzählte Schlomi von der Kundin in Indiana, von der sexuellen Spannung, die zwischen ihnen geherrscht hatte.
    Jonsy und Chen hatten beschlossen, zu Fuß zum Hotel zurückzugehen. Sie wollten ein paar Minuten für sich haben.
    Jonsy freute sich auf eine Art und Weise, Chen zu sehen, auf die er nicht gefasst gewesen war. Es war ihm gelungen, ihre Existenz diese ganze Zeit über zu verdrängen, doch als sie plötzlich vor ihm stand, begriff er, wie wichtig sie ihm war. Hand in Hand mit ihr den breiten Boulevard in Las Vegas entlangzugehen - es war ein immenses Gefühl der Befreiung. Er spürte, dass er nach Hause zurückgekehrt war.

    Sie sagte zu ihm, dass er sie verletzt habe. Dass sie erwogen habe, Chaim alles zu erzählen, und nicht mehr helfen wollte. Aber, so sagte sie, anscheinend sei die Liebe stärker gewesen als sie.
    Er sagte: »So’n Kackscheiß, das ist ja echt ein Ding, dass wir schon einen geschlagenen Tag im gleichen Hotel sind.«
    Sie lachte. »Ich bin am Flughafen gelandet und habe einfach einen bekannten Namen ausgesucht, New York eben.«
    Er erwiderte: »Komm, wir bleiben ein bisschen im Hotel. Wir gehen runter in den Jacuzzi, ich massier dich …«
    Chen konnte den schnellen Stromstoß in seinem Körper förmlich spüren, als er ihr diese Dinge beschrieb. Gänsehaut überlief sie am ganzen Körper. Sie wollte so sehr. Doch sie sagte: »Später, vorher gehen wir mit den anderen zur Berg- und Talbahn.«
    Diese Bahn des New York New York mit zwei Runden von 360 Grad und extrem steilen Talfahrten verursachte ihr sogar noch mehr Prickeln als Jonsys verlockender Vorschlag. »Okay«, antwortete er. »Wir fahren Achterbahn. Aber danach gehen wir aufs Zimmer und steigen nicht mehr aus dem Bett.«
    Sie lächelte: »Alles klar!«, und errötete leicht.
     
    Monty stierte den weißen Lastwagen an. Er glaubte es nicht. Richtiger gesagt, er wollte es nicht glauben. Er versuchte, das Wort nicht zu hören, das seinem Mund entfuhr, um nicht entsetzlich wütend auf sich selbst zu werden. Das Wort lautete: »Halt!«
    Der Taxifahrer spähte erstaunt in den Rückspiegel. »Was haben Sie gesagt?«
    Monty kämpfte weiter mit sich. Er konnte nicht glauben,
dass er das tat. »Kehren Sie um. Sehen Sie den weißen Lastwagen, der uns gerade entgegengekommen ist?«
    Der Fahrer warf einen Blick in seinen Seitenspiegel. »Ja.«
    »Kehren Sie um, und fahren Sie ihm nach.«
    »Sind Sie sicher? Müssen Sie nicht Ihr Flugzeug erwischen?«
    Natürlich war er nicht sicher. Natürlich hatte er ein Flugzeug zu erreichen. Warum hatte er denn nicht gerade die Augen geschlossen oder den Blick gesenkt oder auf die andere Seite geschaut, als sie vorbeifuhren? Warum hatte er nicht die zehn Minuten weiterfahren können und in das Flugzeug steigen?
    »Ich bin sicher. Drehen Sie um, und folgen Sie ihnen.«
    Der Fahrer blinkte und wendete. Dabei sagte er: »Ich hoffe nur, das hängt nicht mit irgendwelchen Verbrechern zusammen. Mit solchen Sachen möchte ich nichts zu tun haben.«
    Monty fing seinen Blick im Spiegel auf. »Wirke ich auf Sie wie ein Verbrecher? Ich?«
    Einen Moment später sagte der Fahrer: »Sie fahren ins New York New York.«
    Monty identifizierte Izzi, als er aus dem Lastwagen ausstieg. Schlomi kannte er nicht. Jonsy war nicht dabei. Merkwürdig.
    Er stieg mit seinem Koffer aus dem Taxi und hielt sich in sicherer Entfernung hinter ihnen. Er sah, wie sie eine italienische Espressobar betraten.
     
    Auch Colonel Achmadan Pozailov hat Kopfschmerzen. Ein bebrillter, kaukasischer Riese, der leidend flüstert, mit geschwollenen, wodkatriefenden Augen und furchterregenden Tätowierungen. Er führt Vladimir Berkovich und Popeye auf dem kürzesten Weg vom Excalibur zum New York New York.
    Sie marschieren auf dem Laufband, das aus dem Hotel hinausführt, über die Brücke, die die Hotels verbindet, von
der aus man den beängstigenden Gleisverlauf der Berg- und Talbahn besichtigen kann, und betreten kurz darauf das New York New York. Dort, zwischen den Menschenmassen, den Bars, Geschäften und Spielautomaten, durchqueren sie die Kopie des Village mit seinen Cafés, steigen in die Hallen mit den Computerspielen hinauf und gehen weiter in Richtung »Manhattan Express« - der Name der

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