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Alles paletti

Titel: Alles paletti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Assaf Gavron
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Achterbahn.
    Pozailov macht die statische Elektrizität überall ganz wahnsinnig. Alles, was er berührt, versetzt ihm einen Schlag. Er sagt: »Ich hab immer noch nicht kapiert, was für eine Stadt Excalibur ist. New York New York, das versteh ich, Paris, Venedig. Aber wo bitte ist Excalibur?«
    Sie bezahlen. Der Zug kehrt von einer Runde zurück. Er ist gelb angestrichen wie ein New Yorker Taxi. Sie beäugen ihn unbehaglich, während er sich füllt und zu einer weiteren Tour aufbricht. Die Schlange rückt vorwärts. Pozailov schlägt Popeye vor, mit ihm in den ersten Waggon zu steigen. Das beschleunigt Popeyes Pulsschlag. »Ganz vorn? Äh … ich bin nicht sicher, ob ich da einsteigen kann, Pozi …«
     
    Monty denkt, Mama bringt mich um.
    Er befindet sich tief im künstlichen Villageviertel des New York New York, zieht seinen Koffer hinter sich her und behält Sichtverbindung mit Izzi und Schlomi in der italienischen Bar. Jetzt trifft Jonsy ein, hält Händchen mit einem sehr hübschen Mädchen mit dunklem, langem Haar. Monty denkt, hat er schon eine abgeschleppt? Ich hoffe nur, dass Psych und Nathaniel auf ihrem Zimmer sind.
    Die Israelis verlassen die Bar, gehen in Richtung der Spielautomaten. Sie fahren mit der Rolltreppe ein Stockwerk höher. Monty bleibt ihnen auf den Fersen. Er denkt, was ist, wenn sie
in ein Zimmer gehen? Was, wenn sie nach draußen gehen? Wie kann ich Psych kontaktieren? Wie werde ich diesen verdammten Koffer los? Und meine Mutter, o Gott, Mama.
    Er blickt auf die Uhr. Den Flug wird er nicht mehr erwischen.
    Er sieht das Schild, das die Besucher des Manhattan Express willkommen heißt. Er erbleicht. Das ist diese monströse Berg-und Talbahn, die man von draußen sieht. Er rennt zu einer Telefonzelle, die als ihr New Yorker Ebenbild gestaltet ist, und wählt die Nummer des Excalibur.
    »Hallo?« Nathaniel antwortet.
    »Hier ist Monty. Ich bin im New York New York. Die Israelis sind hier. Sie steigen gleich in die Achterbahn. Ist Psych da?«
    »Du bist schon in New York? Aber du bist doch gerade …«
    »Nein, nicht in New York! Im New York New York. Das Hotel. Das Kasino. Auf der anderen Straßenseite. Kommt sofort her, die Israelis steigen in den Zug. Ich warte am Eingang auf euch.« Er verfolgt die Israelis mit seinem Blick.
    »Äh … Psych ist im Jacuzzi. Ich hole ihn sofort dort raus, und wir kommen.«
    Nathaniel sieht sich hektisch um. Er springt auf, packt die Kleider auf Psychs Bett, stürzt hinaus zum Aufzug. Er rennt durch die Spielhalle in den Korridor, der zum Jacuzzi-Pool führt. Der Mann am Eingang fragt ihn, ob er ein Hotelgast sei. Nathaniel zieht sein Abzeichen heraus und sagt mit einer Autorität - er glaubt es kaum, dass ihm das so glatt über die Lippen kommt, zum ersten Mal in seinem Leben, vielleicht weil er sich überhaupt nicht darauf vorbereitet hat: »FBI. Ich suche jemanden im Jacuzzi. Zeigen Sie mir die Richtung.« Der Wächter streckt sofort einen Finger aus, und Nathaniel galoppiert wild mit den Kleidern unterm Arm in die Richtung, wo
Psych mit seinem kleinen, kompakten Körper und dem Panther auf seiner Brust im Jacuzzi sitzt, mit einem Glas Champagner in der Hand und mit einer ausnehmend hübschen Frau um die vierzig an seiner Seite, die gerade über etwas lacht, das er anscheinend gesagt hat.
    Psych hebt überrascht den Blick zu Nathaniel Richman.
     
    Die späte Morgenstunde am Freitag ist keine besonders belebte Zeit am Manhattan Express. Aber man muss sich trotzdem einige Minuten in der Schlange anstellen. Alle kommen sie an, einer nach dem anderen, steigen paarweise in die Waggons ein wie in die Arche Noa: Vladimir und Pozailov vorne, hinter ihnen Popeye und ein japanischer Tourist, ein spanisches Pärchen im dritten Waggon, Jonsy und Chen im vierten und dann Izzi und Schlomi, der seine Kipa vom Kopf nimmt, sie küsst und in die Tasche stopft, damit sie, Gott bewahre, nicht etwa in den Himmel fliegt.
    Im sechsten Waggon sitzt Monty mit Anzug und roter Krawatte. Er blickt panisch nach hinten, ob Psych und Nathaniel schon irgendwo am Horizont auftauchen, falls sie es noch rechtzeitig schaffen sollten. Er ist mit einem bärtigen jungen Mann eingestiegen, wie vom Platzanweiser angeordnet. Zwei letzte Paare steigen in den siebten und achten Waggon. Der Betreiber fordert alle auf, die Schranken zu schließen.
    Und da sieht er sie, Psych und Richman. Mit fliegendem Haar, Psychs Hemd nur halb zugeknöpft. Sie springen über die Absperrungen, überholen Leute,

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