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Alles paletti

Titel: Alles paletti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Assaf Gavron
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erwidert: »Okay. Ich ruf dich an, wir holen dich ab.«
    »Ausgezeichnet. Ich bin in meinem Storage.«
    Chaim legt auf. Den Teufel wird er tun und Uncle Sam mitnehmen. Das hat ihm gerade noch gefehlt. »Was für ein Schandmaul die Leute haben«, bemerkt er zu Chen.
     
    Pozailov und Popeye, in einem Truckstop im Süden Minnesotas, haben sich beim »All You Can Eat«-Buffet bedient und starren in den Wetterkanal. Sie haben vorher Lastwagen für Lastwagen abgeklappert - es standen Dutzende Laster da - und haben die Trucker ausgequetscht, ob sie einen blauen Lastwagen mit der Aufschrift Sababa Moving and Storag’e gesehen haben. Es gab einen, der glaubte, ihn gesehen zu haben, allerdings nicht in den letzten Tagen.
    Pozailov erzählt Popeye vom Gulag. Er hat ein Jahr dort verbracht, nach Afghanistan, nachdem sie ihn dabei erwischt hatten, wie er für die kaukasische Mafia eine Waffe von der Armee stahl.
    Popeye sagt: »Vielleicht erklärst du mir jetzt die Tätowierungen an den Fingern?«
    »Tu ich nicht«, versetzt Pozailov und begutachtet gefräßig die Buffettheke. Er zieht mit seinem Teller wieder los, füllt ihn zum dritten Mal. Der Mann hat Appetit. Wenn Restaurants ein Buffet anbieten, rechnen sie nicht mit Leuten wie Pozailov. Als er zurückkommt, sagt er: »Von dem Ding mit den Rippen hab ich dir erzählt?«
    Popeye schüttelt den Kopf. Er hat ein Hühnerbein im Mund.
    »Ah, das ist eine nette Geschichte. Wenn einer die Regeln der Häftlinge übertreten hat, wurde er vom Prawliki verurteilt, dem internen Gericht im Gulag. Als ich dort ankam, war ich praktisch ein Baby, nicht mal zwanzig. Sie haben mich einer
Prüfung unterzogen, ich sollte ein Urteil des Prawliki gegen irgendeinen Scheißkerl vollstrecken, der bei den Wächtern gesungen hatte. Der Bastard, ich erinnere mich an seine Visage, lag auf dem Boden, vier Kameraden hielten ihn an Händen und Beinen fest. Ich kletterte auf das Stockbett und sprang ihm auf die Brust. Sind ihm vier Rippen gebrochen.«
    Popeye stößt ein kurzes, verkrampftes Lachen aus. Pozailovs Telefon läutet.
    »Ja, Boss«, antwortet er, während er einen Zahnstocher aus der Hülle pult. Und dann: »Nein Boss, wir sind schon an der Grenze zu Iowa, nichts … nein … gar nichts … weiter nach Iowa oder Wisconsin? … Okay. Geht in Ordnung.«
    »Was hat er gesagt?«, will Popeye wissen.
    »Er explodiert jetzt gleich. Er hat gesagt, wir sollen weiter nach Süden fahren. Überall, wo nur möglich, vorbeifahren und fragen. Das wird langsam der Albtraum. Sie fangen an, mich ernsthaft zu ärgern.« Der Zahnstocher in Pozailovs Mund zerbricht in mehrere Stücke. »Die wenn ich in die Finger kriege, diese zwei Komiker!«
     
    Als Chaim zum öffentlichen Liederkreis aufbricht, funkt Chen sofort Jonsy an. Die Nummer, die sie wählt, ist die, die Jonsy und sie für den Fall vereinbart haben, wenn sie ungehindert sprechen kann. Zwei Minuten später meldet er sich. »Hi, Baby.«
    »Du machst dir keine Vorstellung, was hier abgeht. Er springt im Sechseck. Und auch Uncle Sam und sein Kunde, und Michel …«
    »Vergiss sie eine Sekunde, was ist mit dir, Süße?«
    »Davon fangen wir lieber gar nicht erst an, denn sonst fällt mir ein, dass ich auch sauer bin, und dann will ich dir eigentlich gar nicht unbedingt helfen, okay? Wo seid ihr?«

    »Wir sind an einem See, mit zwei Indianern. Es ist alles in Ordnung. Es geht gut voran.«
    »Chaim will sich morgen auf den Weg machen.«
    »Auf welchen Weg?«
    »Euch hinterher, du Blödmann. Den ganzen Tag rufen sie hier an, wo sind sie, wo sind sie. Er hat alle Jobs von heute gestrichen und sich nur mit euch beschäftigt. Jede Sekunde ruft einer an und brüllt ihn zusammen. Ach ja, sag Izzi, dass Daphna angerufen hat und ihm schöne Grüße ausrichten lässt. Und wir haben auch in der Eurovision gewonnen.«
    »Wallah?«
    »Dana International, kennst du sie?«
    »Nein. Schön.« Chen hört, wie er zu Izzi sagt: »Wir haben die Eurovision im Sack.« Dann wendet er sich wieder ihr zu und fragt: »Also Chaim fährt morgen los, um uns zu suchen?«
    »Er fährt mit Schlomi. Auch Uncle Sam will mitkommen.«
    »Hoppla, eine ernsthafte Delegation. Chaim macht keine halben Sachen. Nimmt nur vom Allerfeinsten. Moment mal, hätte Schlomi nicht nach Florida runterfahren müssen?«
    »Vergiss es, hier herrscht das blanke Chaos. Sie fahren mit Chaims Jeep. Ich halte euch auf dem Laufenden.«
    »Danke, Süße. Wir bleiben in Verbindung.«
    »Gut.« Sie möchte eigentlich

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