Alles paletti
dass ich ursprünglich aus Chicago bin?«
»Ich glaub schon«, antwortet Izzi.
»Außerdem haben sie ein System von zusätzlichen Zahlungen, je nachdem, was man für den Stamm beiträgt. Ich habe im Museum gearbeitet, also habe ich noch mal fünfhundert Dollar gekriegt. Und Jane, weil sie eine Magisterstudentin ist und sie höhere Bildung fördern wollen, erhält noch siebenhundertfünfzig. Da kommt also ein ganz hübsches Gehalt dabei raus.«
Sie fahren Jane hinterher, nach Norden. Es liegt immer noch Schnee an den Straßenrändern. Ein angenehmer Schauer von Winter im Nacken. Der Piepser ertönt wieder, Izzi wirft einen schnellen Blick darauf und sagt: »Brooklyn oder Queens.« Er hebt vom Boden der Fahrerkabine eine Tüte Hershey-Küsse auf, nimmt sich einen und reicht sie den beiden anderen. Jake lutscht die Schokolade von einem Kuss und sagt: »’tschuldigung für diese Geschichte mit dem Reis vorher, ja? Das war bloß zum Spaß.« Jonsy und Izzi antworten nichts. »Einfach so, ihr wisst schon, da kommen immer diese Touristen, die erwarten, Indianer mit Federn auf dem Kopf, Bemalung im Gesicht und Pfeil und Bogen zu sehen. Ich mach gern meine Scherze mit ihnen.«
»Hör mal, Jake«, fängt Jonsy an - seine Hände am Steuerrad, die Augen geradeaus gerichtet -, »wir wollen dich was fragen. Aber du musst eins versprechen: Wenn es interessant für dich klingt - schön, wenn nicht - dann hast du nie was von uns gehört und gesehen.«
»Das klingt schon ziemlich interessant. Okay, kein Problem.«
Jonsy stößt einen langen Atemzug aus. »Wir haben zwei Slotmaschinen hinten drin«, sagt er dann. »Ich will nicht näher auf die Geschichte eingehen, sie ist bloß lang und uninteressant. Aber wir haben zwei Automaten und würden sie gern verkaufen.«
»Sie verkaufen?«, fragt Jake verblüfft.
»Ja.«
»Sie verkaufen. Hmmm…« Jake klopft sich an die Stirn, dann an die Wange und schließlich auf die Lippen. Er wiederholt dümmlich: »Sie verkaufen.« Offenbar denkt er. Zuletzt sagt er: »Lasst mich mit Sharp reden, wir werden sehen, was sich machen lässt. Normalerweise läuft dieses Geschäft total ordnungsgemäß unter Aufsicht ab, aber wer meint, dass alle Transaktionen dort ganz sauber sind, ist ein Idiot. Ich denke, das könnte ihn interessieren.«
»Sharp? Ist das ein indianischer Name?«, erkundigt sich Izzi.
»Nein. Lou Sharp. Sogar ein Weißer. Ich werde mit ihm reden, wenn wir ankommen. Was für Maschinen sind das?«
»Erinnerst du dich an den Namen?«, wendet sich Jonsy an Izzi. Izzi grübelt erfolglos nach. »Gute Maschinen«, antwortet er schließlich, »echt gute.«
»Gute Maschinen, das ist echt gut«, grinst Jake.
Jonsy sagt zu Izzi auf Hebräisch: »Das kommt ja wie für uns vom Himmel gefallen, oder?«
Izzi erwidert: »Wart’s ab, wart’s ab.« Als er kurz darauf das große Schild bemerkt, das die Besucher des Kasinos Gidag Bag willkommen heißt, fragt er: »Was ist Gidag Bag?«
»Zweimal darfst du raten: erstens, Weißer Adler, zweitens, Gelbe Ameise«, lautet Jakes Antwort. Izzi lacht.
Sie betreten die Spielhalle. »Es gibt luxuriöse Indianerkasinos
wie Foxwoods, es gibt Kasinos, die die indianische Kultur bewahren, und es gibt welche, die schlicht hässlich sind. Das Weiße Adler ist so ein Mittelding«, erklärt Jake. »Ich war einer der ersten, die hier gearbeitet haben. Ich habe Bingotafeln verkauft und Spielmünzen ausgeteilt. Danach bin ich zum Bingo-Ausrufer geworden.«
Jonsy und Izzi betrachten die Slotmaschinen. Es ist früher Abend. Hier und da stehen Leute an den Automaten, ziehen am Griff, starren hoffnungsvoll auf die rotierenden Räder. Das Summen der Maschinen und die jeweiligen Melodien vermischen sich miteinander zum Hintergrundlärm. In einem anderen Teil der Halle befinden sich die grünen Tische für Roulette, Black Jack und Poker. An einem Tisch ist ein Spiel im Gang, an einem anderen steht ein Dealer allein, der Rest ist verödet. Der einsame Dealer trägt eine Augenklappe.
Jake entfernt sich, um Sharp zu holen.
Jane kommt vom Parkplatz herein. »Noch eine halbe Stunde bis nach Hause«, lächelt sie. »Und dann werde ich Wendy verschrotten. Und Jakob auch. Wo ist er hin?«
»Jemanden rufen«, erwidert Jonsy ausweichend. Er lächelt. »Hab’s nicht gar zu eilig, Wendy wegzuschmeißen. Nach einer ordentlichen Behandlung in der Werkstatt kann sie noch für eine Überraschung gut sein.« Sie hören ein triumphierendes Klingeln und dann den prasselnden
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