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Alles paletti

Titel: Alles paletti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Assaf Gavron
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    »Hallo?«
    »Schlomi, was macht der Rücken?«
    »Geht so, aber es könnte besser sein.«
    »Die Sitze in meinem Chevi Suburban sind bequem. Du wirst zurechtkommen, oder?«
    »Ich glaub schon. Wann kommst du bei mir vorbei? Um sieben, acht morgen früh?«
    »Ich bin in einer Viertelstunde da. Halte dich bereit.«

DAS KASINO WEISSER ADLER
    Am Mille-Lacs-See machen Jane und Jake, Jonsy und Izzi immer noch Rast. Jake erzählt Jonsy und Izzi von dem Kasino Weißer Adler des Sugar-Bush-Lake-Stammes, am Straßenkreuz der 2er und 73er im Norden Minnesotas. Jane schießt wütende Blicke auf ihn ab. Sie mag es nicht, wenn von dem Kasino geredet wird, sie erzählt nicht gern, dass sie davon lebt.
    Jonsy fragt: »Können wir nachher vielleicht kurz dort vorbeischauen?«
    »Na klar«, erwidert Jake mit einem Blick auf Jane. »Ihr habt uns geholfen, sicher können wir.«
    Jonsy legt sich auf den Rücken, bläst seinen Atem in den Himmel. Keine Menschenseele außer einem Paar, das sich neben
einem kleinen Campingzelt ausgestreckt hat. Die Stille am See wird alle paar Minuten von den Lautsignalen des Piepsers gebrochen. Jane fragt, warum sie nicht antworten. Sie sagen, sie wollen die Ruhe nicht stören. Jonsy will noch mehr von dem Kasino im Reservat hören. Er erzählt, dass er auf einer seiner Fahrten in Foxwoods war, dem Kasino der Indianer von Connecticut. Er sagt zu Izzi auf Hebräisch: »Wie konnte ich das bloß vergessen, die Indianer haben in jedem Loch ein Kasino.«
    Jake sagt, Foxwoods sei das größte Kasino der Welt. Es gehöre dem Pequot-Stamm. »Unser Stamm hat zwei Kasinos. Eines ist das Weiße Adler bei Carlton, das zweite das Sugar Bush im Zentrum vom Duluth. Die Wabigooni spielen seit Hunderten von Jahren …«, berichtet er.
    »Oh, da fängt unser Museumsführer wieder an«, verdreht Jane die Augen.
    »Sie haben danach gefragt, was willst du denn?« Er schaut sie beleidigt an. »Im Jahre 88 wurde das Gesetz verabschiedet, das Glücksspiele in Indianerreservaten ermöglichte, auch solchen, die sich innerhalb von Staaten befinden, deren Gesetz es ansonsten verbietet. Bei uns hat es klein angefangen, es war Bingo, daraus wurde dann ein Kasino. Im Jahre 89 warf es einen Gewinn von fast vierhunderttausend Dollar ab. Das hat die Schulden unseres gescheiterten Schmelzofenprojekts wieder hereingebracht. Wir haben mit dem Geld Land gekauft. Im Jahre 90 stand schon das Kasino Weißer Adler drauf. Ein Jahr danach haben sie Slotmaschinen dazugenommen.«
    »Slotmaschinen?«, springen Jonsy und Izzi begeistert darauf an.
    »Slotmaschinen«, wiederholt Jake. Er bemerkt ihre Aufregung nicht. »Aber es hat eine Weile gedauert, bis die Kasinos
die Investitionen wieder eingespielt hatten. Das Weiße Adler hat fünfzehn Millionen Dollar gekostet. Und in Duluth gab es Probleme mit der Stadtverwaltung. Sagen wir mal«, er blickt zu Jane, die sich in Richtung des Sees entfernt, und senkt seine Stimme, »sagen wir einfach mal, dass die Indianer in der Leitung des Kasinos nicht gerade glänzten. Man hat sie gelinkt, sie bestohlen, sie dazu gebracht, alle möglichen Sachen zu machen, die dazu führten, dass sie …«
    »Ich hab dich schon gehört!«, ruft Jane über ihre Schulter. »Du bist so was von einem Heuchler. Lebst vom Geld der anderen und besitzt nicht mal den Anstand, dir das Lästern zu verkneifen.«
    Jonsy steht auf, klopft sich den Schmutz von den Kleidern. »Kommt, wir fahren hin. Ich möchte das sehen. Und dann bringen wir euch nach Hause und fahren weiter.«
     
    Als sie sich auf den Weg zu ihren Fahrzeugen machen, flüstert Jonsy Izzi zu: »Ich werde mit ihm über die Spielautomaten reden. Er kommt mir ganz okay vor.«
    »Meinst du, dass er die richtigen Leute kennt?«, fragt Izzi zweifelnd.
    »Ja, er wohnt doch schon seit ein paar Jahren dort. Und er ist einer von uns. Komm, wir strecken mal die Fühler aus.«
    »Die Indianer machten furchtbar viele Fehler«, fährt Jake an der Stelle fort, wo er aufgehört hat. Er steigt mit Jonsy und Izzi in den Lastwagen und lässt Jane, zu ihrer Erleichterung, allein mit Wendy. »Aber jetzt haben sie satte Einnahmen. Nichts zu sagen, sie haben es geschafft mit dem Kasino.«
    »Und Jane bekommt ein Gehalt davon?«
    »Jedes Stammesmitglied erhält tausendfünfhundert Dollar im Monat, ohne irgendwas zu tun. Das hört sich vielleicht
nach nicht viel an, aber in dieser Ecke von Amerika ist das mehr als genug. Hier ist nicht New York oder Chicago. Hab ich euch eigentlich gesagt,

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