Alles paletti
noch etwas sagen, aber sie kann nicht.
»Lass es dir gut gehen, Liebling. Ich bin verrückt nach dir.«
Susanna Susanna Susanna
der Mond steigt auf eine Wolke
sie kommen zu dir Susanna
ein Kapitän wird noch stechen in See
Chaim versucht, sich auf die Kopie mit dem Text zu konzentrieren oder auf den Karaoke-Bildschirm, doch es fällt ihm schwer. Er summt zusammen mit allen anderen - Meir Sassoon, dem Akkordeonspieler, und den üblichen Beteiligten.
Geh, geh in die Wüste
die Wege werden dich führen
die Nacht ist noch nicht gekommen
geh, mein Bruder, zur …
Ein heftiger Donnerschlag ertönt, und draußen beginnt es in Strömen zu regnen. Shit. Chaim denkt an die Fahrt morgen. Zuallererst Minnesota. Die Russen kontaktieren. Er muss unbedingt herausfinden, was im Lastwagen ist und wohin er gefahren ist. Er wird Uncle Sam und den Russen die Wahrheit sagen müssen - dass Jonsy und Izzi auch ihm abhanden gekommen sind. Dass man sie gemeinsam suchen muss … Nurit fragt Meir Sassoon, ob er vielleicht den Song hat, der in der Eurovision gewonnen hat. Meir sagt, er wird versuchen, ihn für nächstes Mal aufzutreiben, und einstweilen könnten sie das Halleluja repetieren, zu dem sie am Schluss des Abends kommen werden …
Es sprossen Birne und auch Apfel
Nebel bedeckten den Fluss
da brach eine Kat-ju-hu-schka auf …
Nurits Blick kreuzt sich mit seinem. Das ist immer der Teil, den Chaim am meisten liebt - normalerweise reckt er die Faust und singt die Strophe mit erregt gerötetem Gesicht.
Doch diesmal summt er nur mit Müh und Not. Etwas ist nicht in Ordnung. Sein Telefon läutet. Normalerweise schaltet er es aus beim öffentlichen Liederabend …
Hier im Land der Sehnsucht der Väter …
»Hallo?«
»Chaim?«
Werden alle Hoffnungen wahr …
»Ja?«
»Vladimir Berkovich.«
Chaim steht sofort hastig auf und verlässt den Raum, um besser zu hören.
Hier werden wir bauen und hier werden wir schaffen, ein Leben voll Glück, ein Leben …
»Vladimir? Hallo. Schauen Sie …«
»Sind Sie für diese Jungs verantwortlich?«
»Äh … ja, schauen Sie …«
»Wo sind sie?«
Chaim beginnt zu schwitzen. Vladimir Berkovichs Stimme klingt nicht gerade freundschaftlich.
»Uncle Sam sagte mir, dass Sie genau wüssten, wo sie sind, und dass alles unter Kontrolle sei. Also sagen Sie mir jetzt, wo sie sind, denn ich habe ein paar wichtige Sachen in diesem Lastwagen.«
»Äh … schauen Sie, Vladimir. Die Wahrheit sieht so aus, dass sie mir auch abhanden gekommen sind. Ich fahre morgen in der Früh los, um sie zu suchen. Ich habe keine Ahnung, warum sie das getan haben, sie haben noch nie Ärger gemacht. Ich glaube, wir müssen gemeinsam nachdenken. Ich wäre froh, wenn Sie mir sagen könnten, was sie transportieren …«
»Und ich denke, dass es morgen früh zu spät ist. Ich muss
sofort wissen, wo sie sind. Ich will Ihnen etwas erklären, Chaim …« Er hält inne, schweigt ein paar Sekunden. Der Gesang aus dem Raum nebenan wird lauter.
Singt ein Lied, Lied, Lied …
»Ja«, fragt Chaim bang.
»Sie haben mich und meine Organisation in eine höchst unangenehme Lage gebracht. Normalerweise, wenn Leute mich oder meine Organisation in unangenehme Situationen bringen, fühlen sie sich selbst innerhalb kürzester Zeit höchst unangenehm. Sie haben Glück, denn Sie haben die Möglichkeit zur Korrektur. Ich gebe Ihnen einen Tag … was höre ich da im Hintergrund?«
Es kam die Rast von der Mühe und die Ruhe für …
»Das? Das ist bloß, ich bin hier … hören Sie …«
»Sagen Sie nichts. Finden Sie sie. Und verschwinden Sie ja nicht. Ich habe diese Nummer. Wenn Sie mir auf diesem Telefon nicht antworten, werde ich Wege finden, Sie aufzuspüren, und das wird noch viel weniger angenehm. Ist das klar?« Jenseits des Schweigens am anderen Ende der Leitung identifiziert Vladimir eines der Lieder, die er am liebsten mag: Tau unten und Mond darüber, von Beit Alpha bis Nahalal . Doch er sagt kein Wort. Er hat nicht vor, Chaim auch nur ein Milligramm Sympathie von seiner Seite aus spüren zu lassen. Er unterbricht die Verbindung.
Chaim schaltet das Telefon ab. Er streicht sich über den Hals und entdeckt, dass er vollkommen schweißnass ist. Er atmet schwer. Das ist nicht gut. Fuck. Shit. Scheiße. Er wird diese zwei Witzbolde mit eigenen Händen erwürgen. Er wählt Schlomis Nummer.
Halleluja für die Welt
Halleluja werden alle singen
mit einem einzigen Wort
ist das Herz voller Dank
Weitere Kostenlose Bücher