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Alles Sense

Alles Sense

Titel: Alles Sense Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Ankh.
    Schließlich erreichte er einen schäbigen Hinterhof, wo sich mehrere kleine Gassen trafen. Ratten stoben vor ihm auseinander. Auf dem nächsten Dach fauchte eine Katze und machte sich davon.
    Windle Poons verharrte und dachte darüber nach, wo er war, warum er sich an diesem Ort befand und was er unternehmen sollte. Plötzlich spürte er eine Messerspitze im Rücken.
    »Na schön, Opa«, ertönte eine Stimme. »Geld oder Leben.«
    In der Finsternis verzogen sich Windle Poons Lippen zu einem entsetzenerregenden Grinsen.
    »Ich mein’s ernst, Alter«, betonte die Stimme.
    »Gehörst du zur Diebesgilde?« fragte Windle, ohne sich umzudrehen.
    »Nein, wir sind… Freiberufler. Komm schon, her mit dem Geld.«
    »Ich hab keins«, sagte Windle, und jetzt drehte er sich um. Zwei Halunken hatten sich an ihn herangeschlichen.
    »Lieber Himmel, sieh dir die Augen an«, stieß einer von ihnen hervor.
    Windle hob die Arme über den Kopf.
    »Ooooooouuuuuu«, ächzte er.
    Die beiden Gauner wichen zurück. Unglücklicherweise ragte hinter ihnen eine Mauer auf – sie drückten sich dagegen.
    »OoooOOOOuuuuverziehteuchoooOOOuuu«, sagte Windle, ohne zu begreifen, daß er den Fluchtweg versperrte. Er rollte mit den Augen, um noch eindrucksvoller zu wirken.
    Die beiden Räuber gerieten in Panik, stürmten los und duckten sich unter Windles Armen hinweg. Einer von ihnen nahm sich gerade Zeit genug, um das Messer in Poons Hühnerbrust zu stoßen.
    Der Untote blickte darauf hinab.
    »He, das war mein bester Umhang!« entfuhr es ihm. »Ich wollte darin beerdigt werden. Nun seht euch das an. Wißt ihr eigentlich, wie schwer es ist, Seide zu stopfen? Kommt zurück und seht euch das Loch an…«
    Er lauschte und hörte nur die sich rasch entfernenden hastigen Schritte.
    Windle Poons zog sich das Messer aus den Rippen.
    »Das Ding hätte mich umbringen können«, brummte er und warf die Klinge fort.
     
    Feldwebel Colon hob eins der vielen Objekte vom Boden des Kellers auf.
    »Es müssen Tausende sein«, sagte Schnapper hinter ihm. »Und ich würde gern wissen: Wer hat sie hierhergebracht?« 6
    Colon drehte den Gegenstand hin und her, betrachtete ihn von allen Seiten.
    »So etwas sehe ich jetzt zum erstenmal«, murmelte er, schüttelte das Etwas und lächelte. »Hübsch, nicht wahr?«
    »Die Tür war abgeschlossen und verriegelt«, fuhr Schnapper fort. »Und außerdem habe ich der Diebesgilde immer pünktlich die Schutzgebühr bezahlt.«
    Colon schüttelte das Objekt erneut.
    »Wirklich hübsch«, sagte er.
    »Fred?«
    Der Feldwebel beobachtete die winzigen Schneeflocken in der Glaskugel. »Hm?«
    »Was soll ich jetzt machen ?«
    »Keine Ahnung. Ich schätze, die Dinger gehören dir. Obwohl es mir ein Rätsel ist, warum sie jemand loswerden will.«
    Er wandte sich der Tür zu. Schnapper trat ihm in den Weg.
    »Das macht zwölf Cent«, sagte er.
    »Was?«
    »Für die Glaskugel in deiner Tasche, Fred.«
    Colon holte sie hervor.
    »Ich bitte dich!« protestierte er. »Du hast sie hier gefunden! Sie haben dich überhaupt nichts gekostet!«
    »Ja, aber du vergißt Lagerung, Verpackung, Versand…«
    »Zwei Cent«, sagte Colon verzweifelt.
    »Zehn.«
    »Drei.«
    »Sieben – und damit treibe ich mich selbst in den Ruin.«
    Der Feldwebel nickte widerstrebend. »Einverstanden.« Er schüttelte die Kugel noch einmal. »Man kann sich gar nicht daran satt sehen, oder?«
    »Diese Ware ist ihren Preis wert, und zwar jeden einzelnen Cent«, sagte Schnapper und rieb sich die Hände. »Müßte reißenden Absatz finden.« Er verstaute einige Glaskugeln in einem Karton.
    Als sie den Keller verließen, schloß er sorgfältig die Tür ab.
    In der Dunkelheit ertönte ein leises Plop.
     
    In Ankh-Morpork gab es immer die Tradition, alle Fremden willkommen zu heißen, wobei Rassenzugehörigkeit, Hautfarbe und Gestalt keine Rolle spielten. Wichtig war nur, daß sie mit genug Geld kamen und die Stadt später wieder verließen.
    In einer bereits oft nachgedruckten Publikation der Kaufmannsgilde – ihr Titel lautet Willkommigt in Ankh-Morpork, Stäte der tausend Ühberraschungen – heißt es: »Den Besucher erwartiget ein härzlicher Empfang in den zahllosigen Härbärgen und Wirtshäusern der Altstäte, wo sich der kulinarisch interessierte Gast an fielen Schpezialitäten erfreuigen kann. Ob Mensch, Troll, Zwerg, Kobold oder Gnom… Ankh-Morpork hebet zum freundlichen Gruß das Glas: Prost! Hoch die Tassen, die Luft rauslassen!«
    Windle Poons wußte nicht,

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