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Alles Sense

Alles Sense

Titel: Alles Sense Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Leuten zu helfen.
    »Möchtest du neue Magie ausprobieren?« fragte er, kam der Bitte nach und half der dürren, aber erstaunlich schweren Gestalt aufs Geländer.
    »Nein.«
    Windle Poons trat in die Leere. Einige Sekunden später ertönte ein quatschendes Geräusch. 5
    Feldwebel Colon blickte nach unten und beobachtete, wie sich die kleinen Wellen in der zähflüssigen Masse glätteten.
    Zauberer. Komische Typen. Stellten immer irgend etwas Seltsames an.
    Eine Zeitlang hielt er Ausschau. Nach einigen Minuten bewegte sich etwas im großen Dreckhaufen an einem der Brückenpfeiler – dort reichten die schmierigen Stufen einer Treppe bis zum »Wasser«.
    Ein spitzer Hut erschien.
    Feldwebel Colon hörte, wie der Zauberer nach oben kletterte und dabei leise vor sich hin fluchte.
    Windle Poons gelangte zum oberen Bereich der Brücke. Eine wenig angenehm riechende Flüssigkeit tropfte von seiner Kleidung.
    »Du solltest besser nach Hause gehen und dich umziehen«, riet Colon dem Alten. »In deinem jetzigen Zustand holst du dir noch den Tod.«
    »Ha!«
    »An deiner Stelle würde ich die Füße vor den Kamin legen.«
    »Ha!«
    Feldwebel Colon musterte Windle Poons, der in einer langsam größer werdenden Pfütze stand.
    »Hast du vielleicht besondere Unterwassermagie ausprobiert, Herr Zauberer?«
    »Nicht unbedingt, Wachtmeister.«
    »Ich habe mich immer gefragt, wie’s unter Wasser aussieht«, sagte Colon in einem aufmunternden Tonfall. »Die Geheimnisse der Tiefe. Sonderbare und wundersame Geschöpfe… Meine Mutter hat mir einmal eine Geschichte erzählt, und darin ging’s um einen kleinen Jungen, der sich in eine Nixe verwandelte, nun natürlich nicht in eine Nixe, eher in einen Nixerich, und er erlebte viele Abenteuer unter Wasser, und…«
    Der Feldwebel hielt mitten im Satz inne, als er Poons durchdringenden Blick spürte.
    »Es ist langweilig«, sagte Windle. Er drehte sich um und schlurfte durch die Dunstschwaden davon. »Sehr, sehr, sehr langweilig.«
    Feldwebel Colon blieb allein auf der Brücke zurück. Mit zitternder Hand zündete er sich eine Zigarette an und ging langsam in Richtung Hauptquartier der Wache.
    »Das Gesicht…«, murmelte er. »Und die Augen… Sie erinnern mich an Wieheißternoch, an den Zwerg, dem das Feinkostgeschäft in der Ankertaugasse gehört…«
    »Feldwebel!«
    Colon erstarrte. Und senkte langsam den Kopf. Von unten sah ein Gesicht zu ihm auf. Er faßte sich wieder und erkannte die markanten Züge eines alten Bekannten namens Treibe-mich-selbst-in-den-Ruin Schnapper, den wandelnden und sprechenden Beweis für die Theorie, daß der Mensch von einem Nagetier abstammte. T.M.S.I.D.R. Schnapper bezeichnete sich gern als Händler und Abenteurer, doch die meisten anderen Leute hielten ihn für einen Hausierer, dessen Profitpläne immer wieder an diversen Problemen scheiterten: Er versuchte zum Beispiel, Dinge zu verkaufen, die ihm gar nicht gehörten, die nicht funktionierten oder nicht einmal existierten. Elfengold löste sich am nächsten Morgen in Luft auf, aber im Vergleich mit einigen von Schnappers anderen Waren hatte es die Stabilität von Stahlbeton.
    Der Händler stand auf der untersten Stufe einer Treppe, die zu einem der zahllosen Keller von Ankh-Morpork führte.
    »Hallo, Schnapper.«
    »Würdest du bitte herunterkommen, Fred? Ich könnte ein wenig juristische Beratung gebrauchen.«
    »Bist du in Schwierigkeiten?«
    Schnapper kratzte sich an der Nase.
    »Nun, Fred… Ist es ein Verbrechen, etwas zu bekommen? Ohne es zu wissen, meine ich.«
    »Hat dir jemand was gegeben, Schnapper?«
    Der Händler nickte. »Ich glaube schon. Du weißt doch, daß ich den Raum dort als Lager benutze, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Tja, ich wollte gerade die Warenbestände überprüfen, und…« Schnapper winkte hilflos. »Sieh’s dir selbst an.«
    Er öffnete die Kellertür.
    In der Dunkelheit erklang ein leises Plop.
     
    Windle Poons wankte ohne Ziel durch eine dunkle Gasse in den Schatten. Er hielt die Arme ausgestreckt, und die Hände hingen wie haltlos nach unten – er wußte zwar nicht, warum, aus irgendeinem Grund erschien es ihm aber richtig.
    Er fragte sich, ob er wohl von einem hohen Gebäude springen sollte. Nein, so etwas würde kaum funktionieren – das Gehen fiel ihm auch ohne gebrochene Beine schwer genug. Gift? Vermutlich bekam er davon nur Magenschmerzen. Erhängen? An einem Strick zu baumeln… Das mochte noch langweiliger sein als eine Wanderung auf dem Grund des

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